So ändern sich die Zeiten: Noch vor etwa vier Jahren hatte die Gemeinde Weidhausen ein Rathaus, das nicht mehr nutzbar war. Heute steht den Bürgerinnen und Bürgern ebenso wie der Verwaltung und Bürgermeister Markus Mönch eines der mordernsten Rathäuser in ganz Bayern zur Verfügung.

Vom „Herzstück unserer Gemeinde“ sprach ein sichtlich erleichterter Bürgermeister bei der Eröffnungsfeier für das neue Rathaus an der Hauptstraße am Donnerstagabend. Sein Wunsch: „Das neue Rathaus soll ein Ort der Begegnung und des Miteinanders sein.“
Die Menschen in der Gemeinde profitierten jetzt von einem effizienten Verwaltungsgebäude und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von modernen Arbeitsplätzen.
„Der Vertreter des Gewerbeaufsichtsamts hat uns eine halbe Stunde Zeit gegeben, das Gebäude zu räumen.“
Markus Mönch, Bürgermeister

Mönch erinnerte daran, dass vor wenigen Jahren noch das Gegenteil der Fall war. Das inzwischen abgerissene alte Rathaus, eine frühere Schule, die gegenüber dem neuen Gebäude lag, musste wegen baulicher Mängel und den damit einhergehenden Verstößen gegen das Arbeitsschutzgesetz umgehend geschlossen werden.
„Der Vertreter des Gewerbeaufsichtsamts hat uns eine halbe Stunde Zeit gegeben, das Gebäude zu räumen“, blickte der Bürgermeister zurück.

Die Behörde war durch Medienberichterstattung auf das Rathaus aufmerksam geworden. Das Ergebnis der behördlichen Prüfung: „Die Beschäftigung von Personen im Ämtergebäude Rathaus Weidhausen ist mit sofortiger Wirkung einzustellen“, wie es in dem Bescheid heißt, den der Bürgermeister den Besuchern der Feier noch einmal in seinem neuen Amtszimmer präsentierte. Brandgefahr sowie das Risiko eines elektrischen Schlages waren als eine unmittelbare Bedrohung für Leben und Gesundheit der Beschäftigten eingestuft worden.
Neue Ortsmitte entsteht
Jetzt richtet sich der Blick nach vorn. Der Bürgermeister betonte, dass mit Bürgerbeteiligung rund um das Rathaus eine neue Ortsmitte entsteht. Noch laufen die Arbeiten am benachbarten Haus Hauptstraße 1, wo Gemeindebücherei und Jugendzentrum ein neues Zuhause finden sollen. Zwischen beiden Gebäuden soll ein begrünter Platz zum Verweilen einladen. Nicht zuletzt, darauf wies Pfarrerin Heidi Reith hin, kommt die viele Jahre hinter dem alten Rathaus etwas versteckte Kirche jetzt vielmehr zur Geltung.
Ohne staatliche Zuschüsse wäre die neue Ortsmitte nicht möglich gewesen, so Mönch, dessen Dank der Regierung von Oberfranken galt. „Der Bau eines neuen Rathauses ist alles andere als ein alltägliches Ereignis“, meinte deren Vertreter, Regierungsvizepräsident Thomas Engel. Jetzt sei es aber höchste Zeit, auf der Homepage der Gemeinde das Bild des alten Rathauses durch das des neuen zu ersetzen, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Beeindruckt vom Teamgeist aller Beteiligten und der schnellen Errichtung des neuen Hauses zeigte sich Landrat Sebastian Straubel. Im ländlichen Raum habe eben das Miteinander noch einen hohen Stellenwert, bekräftigte Landtagsabgeordneter Martin Mittag.
Nachhaltig und ökologisch
Rund 3,7 Millionen Euro kostete das Gebäude. Dass nachhaltiges, ökologisches Bauen das Leitmotiv des Vorhabens war, darauf wies Architekt Marcel Ebert vom Coburger Büro Eichhorn und Partner hin. Auch wenn man es von außen nicht auf den ersten Blick sieht: Das neue Rathaus ist ein Holzbau, der ganz ohne Leim auskommt. „Diese Bauweise sucht ihresgleichen“, betonte Ebert. Photovoltaik auf dem Dach und eine Wärmepumpe ergänzen den umweltbewussten Ansatz.
Nicht zuletzt erinnerte er an den schnellen Baufortschritt. Nachdem das Fundament geschaffen war, konnte das Gebäude in sieben Monaten hochgezogen werden, bei einer Gesamtbauzeit von elf Monaten. „Ein Kraftakt“, betonte der Architekt.