Im unteren Ort, gleich nach der Rodachbrücke, stößt der Besucher der Marktgemeinde auf ein Areal, auf dem bis Oktober 2001 das historische Gasthaus „Weißes Lamm“ stand. Ein Brand vernichtete damals den schönen Fachwerkbau. Die „Stiftung Unser Marktzeuln“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die jetzt freie Fläche aufzuwerten.
Im Jubiläumsjahr „950 Jahre Marktzeuln“ war es das Ziel, durch ein nachhaltiges Projekt an Zeulner Traditionen zu erinnern. Schnell war der Gedanke geboren, die Korbmacherei und die Flößerei auf diese Weise zu thematisieren.

So hat in den vergangenen Wochen schon der Zeulner Hobby-Flechtkünstler Werner Mertinke einige seiner Exponate zur Verfügung gestellt und platziert. Die Wiese zieren ein Korbmacher, eine Seiltänzerin, sogar ein Fahrrad und natürlich das Wappentier, die Eule.
Finanziert von der „Stiftung Unser Marktzeuln“
Neu und Raum füllend in diesem Ensemble kam nun noch ein lebensgroßer Flößer auf seinem Rodachfloß dazu. Hergestellt als Kettensäge-Arbeit von Stefan Wiesmann von der „Holzerei Wiesmann“ in Lichtenfels. Mit einem Spezialstapler der Firma Weber wurde das Kunstwerk am Freitag an seinen Platz gebracht.
Keine Frage, dass die einfallsreichen Zeulner Bürger schon einen Namen für die Figur haben: der „Hannla“. Finanziert wurde alles von der „Stiftung Unser Marktzeuln“.
Das Areal bietet damit einen echten Hingucker, verweisen die Figuren doch nun auf die Geschichte von Marktzeuln. Bereits 1770 gibt es schriftliche Hinweise auf eine Korbmacherzunft im Ort. Bis 1910 stieg die Zahl der Korbmacher auf 330. Erst Ende des vorigen Jahrhunderts beendeten die Billigimporte aus Fernost diese alte Handwerkstradition.
Flößer zahlten eine Steuer – und zechten ordentlich
Von 1660 bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Frankenwald-Flößer häufig in Zeuln Rast und trugen zum wirtschaftlichen Wachstum der Gemeinde bei. Für das Anlegen der Flöße am Floßhafen bei der Angermühle wurde eine Steuer erhoben, und die Zechfreudigkeit der Flößer tat ein Übriges. „Die Flüeße kumma!“: Dieser Ruf hallte durch die Zeulner Straßen und Gassen, wenn die ersten Baumstammgebinde auf der Rodach gesichtet wurden.

Eine Tafel mit Erklärung der historischen Hintergründe wird noch installiert, kündigte Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech an. Weiter wird mit einer Sitzgruppe in den kommenden Wochen auch noch ein Platz zum Verweilen geschaffen.