Beim Dauerthema „Dorfladen“ wurde ein Beschluss gefasst. Ansonsten glich die erste Sitzung des Marktgemeinderats im Jahr 2023 eher einer größeren Infoveranstaltung. Man könnte auch sagen, dass in der vorigen nichtöffentlichen Sitzung sehr gut vorgearbeitet wurde.
Für den Dorfladen muss nun beim Amt für ländliche Entwicklung (ALE) ein Bauantrag eingereicht werden. Das ALE befürworte das Projekt zwar. Wie Bürgermeister Jochen Partheymüller ausführte, gab es aber noch Nachfragen. Im Juli 2021 sei bereits die Gründungsversammlung mit positivem Ausgang abgehalten worden. Der einzureichende Bauantrag sei nur eine Formalie, um die endgültige Genehmigung zu erhalten.
Warum Georg Bülling nicht zustimmen wollte
Georg Bülling (CSU) positionierte sich einmal mehr gegen den Bau eines Dorfladens. Er werde dem Bauantrag nicht zustimmen, da die Gemeinde hier Geld ausgebe, obwohl niemand wisse, ob dieses Projekt überhaupt sinnvoll ist.
Auf die Anfrage von Zweitem Bürgermeister Richard Geßlein (CSU), ob der vorliegende Bauplan den Wünschen des ALE Rechnung trägt, antwortete Jochen Partheymüller, das sicher neue Auflagen und Abweichungen möglich sind. Der Plan sei aber zusammen mit Dorfplaner und Projektbegleiter Wolfgang Gröll vom Dorfladen-Netzwerk „Newway“ erstellt worden, und somit sei seine Expertise eingeflossen.
Nathalie Grammon (SPD) wollte wissen, ob es noch einmal eine grobe Kostenschätzung geben könnte. Diese lag zu Beginn der Planung bei 410.000 Euro. Dies mache keinen Sinn und wäre nicht zielführend, da der Förderantrag bereits zur Bewilligung beim ALE liegt, meinte das Gemeindeoberhaupt. Gegen die Stimme von Georg Bülling wurde beschlossen, den Bauantrag in der gewünschten Form einzureichen.
Bereits in der Dezembersitzung hatte der Gemeinderat über die mögliche Gründung eines Regionalwerkes Obermain beraten. Ein Beschluss wurde zurückgestellt, da man im Marktgraitz weitere Informationen und die Entscheidung der anderen Landkreisgemeinden abwarten wollte. Mittlerweile haben sich alle übrigen Kommunen einschließlich des Landkreises Lichtenfels für die Beteiligung an einer Geschäftsplanung ausgesprochen (das Obermain-Tagblatt berichtete). Am 31. Januar soll bereits ein erster Workshop stattfinden.
Regionalwerk: Auch Marktgraitz beteiligt sich an der Planung
Geschlossen befürwortete nun auch der Marktgraitzer Gemeinderat die Gründung eines Gemeindewerks durch die elf Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis Lichtenfels. So wird die Gemeindeverwaltung beauftragt, zusammen mit den anderen Kommunen und dem Landkreis eine Geschäftsplanung auszuarbeiten. Bewilligt wurde, für diese erste Planungsphase maximal 11.900 Euro bereitzustellen. Die Kosten dürften allerdings nicht so hoch ausfallen, da alle elf Kommunen am Projekt teilnehmen wollen. Auch der Landkreis Lichtenfels wird seine zuständigen Gremien mit der finanziellen Beteiligung des Landkreises in dieser Höhe befassen und um Zustimmung bitten.
Der Landkreis Lichtenfels übernimmt die Projektkoordination. Nach Vorliegen der Geschäftsplanung wird über das weitere Vorgehen entschieden. Im Fall der Umsetzung und Realisierung des Projekts wird als weiteres Ausbauziel angestrebt, das „Regionalwerk Obermain“ im Rahmen der Digitalisierung als „virtuelles Gemeindewerk“ zu entwickeln.
Zimmerbrand in der ehemaligen Schule: Glück im Unglück
Auch der Zimmerbrand in der ehemaligen Schule am 10. Dezember vergangenen Jahres war Thema im Gemeinderat. In einem Klassenzimmer, das der Blaskapelle als Proberaum dient, wurde an jenem Samstag gegen 14 Uhr ein erloschener Brand bemerkt. Ein Glutnest existierte noch; dieses wurde ins Freie gebracht. In diesem herrschte noch eine Hitze von 400 Grad Celsius. Noch sechs Meter vom Brandherd entfernt sind etliche Gegenstände verschmolzen.
Glücklicherweise haben die Flammen nicht auf das Gebäude übergegriffen. Wände, Decke, Boden und Fenster des Raums sind aber durch Feuer, Ruß und Hitze stark beschädigt worden, genauso wie Lampen, Einrichtungsgegenstände, Musikinstrumente und Notenblätter. Eine alte Schulbank ist komplett verbrannt.

Die Brandversicherung wurde informiert, ein Gutachter war bereits vor Ort. Die Firma Gebäude Schadenservice GmbH aus Scheßlitz wurde mit der Beseitigung der Brandschäden beauftragt; sie wird noch einen Kostenvoranschlag erstellen. Leider sind Musikinstrumente und Gegenstände der Musikkapelle nicht in der gemeindlichen Brandversicherung enthalten. Hierfür kommt gegebenenfalls die private Hausratsversicherung des jeweiligen Eigentümers auf. Die Brandursache ist noch nicht bekannt. Insgesamt Glück im Unglück.
Aus dem Gemeinderat • Die Freianlagenplanung (Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung) für die Umgestaltung des Marktplatzes wurde an das Büro Strukturdesign, Lichtenfels, zum Preis von rund 27.00 Euro vergeben. Diese Leistungen beinhalten unter anderem ein Höhenaufmaß des Marktplatzgeländes, die Konzeption für die Eingabeplanung, eine 3-D-Visualisierung, die Vorstatik der Stützwand und die Kostenberechnung. Die Angaben sind nötig, um einen Zuschuss beantragen zu können. • Mit Dank und Wohlwollen nahmen die Räte zur Kenntnis, dass die Firma Hesba der Gemeinde Sachspenden in Höhe von 514,08 Euro für das Glücksrad am Weihnachtsmarkt zur Verfügung gestellt hat. Der Strickkreis Marktgraitz hat 200 Euro gespendet, womit er sich auch dafür erkenntlich zeigt, dass er die Räume in der ehemaligen Schule nutzen darf. • Das Landratsamt Lichtenfels hat die ehemalige Hausmülldeponie Marktgraitz untersuchen lassen. Der Gutachter kam zum Ergebnis, dass eine Gefährdung des Grundwassers durch die Altdeponie nicht zu erwarten ist und damit keine weiteren Maßnahmen in dieser Angelegenheit nötig sind. Das Wasserwirtschaftsamt und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten haben sich als Fachbehörden dieser Einschätzung angeschlossen. Die dortigen Grundstücke können aus dem Altlastkataster entlassen werden. • Der Gemeinderat hat die Städtische Werke Überlandwerke Coburg GmbH vorbehaltlich einer staatlichen Förderung mit der Glasfasererschließung des Rathaus Marktgraitz zum Preis von 25.800 Euro beauftragt. Es wird mit einem Eigenanteil von 5.800 Euro gerechnet. • Für die Umgestaltung des Kirchweihplatzes zum Buswendeplatz wurde die Architektenleistung (Erstellung der Werkpläne, Statik für das Buswartehaus, Gesamtausschreibung der Maßnahme, Freianlagenplanung und Bauleitung) für rund 15.000 Euro an das Büro Strukturdesign, Lichtenfels, vergeben. • Der Gemeinderat hat den Auftrag zur weiteren Glasfasererschließung von 23 unterversorgten Anwesen vorbehaltlich einer Förderung durch den Freistaat Bayern an die Telekom Deutschland GmbH vergeben. Die Wirtschaftlichkeitslücke beträgt rund 124.000 Euro, der Eigenanteil des Marktes Marktgraitz 12.400 Euro. • Der Gemeinderat hat beschlossen, den Auftrag zur Errichtung eines Kneippbeckens an die Firma Köppe, Redwitz, zum Preis von 16.300 Euro zu erteilen. • Beschlossen wurde weiterhin, dass der Kinderfasching am Sonntag, 12. Februar, mit der Musikgruppe „Wir sind Wir“ im Pfarrzentrum Marktgraitz stattfindet. Die Organisation wird wieder von den Mitgliedern des Gemeinderates und den Bürgermeistern übernommen.