„Es war wundervoll“, schwärmte eine Besucherin nach dem fantastischen und eindrucksvollen Adventskonzert des Symphonischen Blasorchesters Küps in der Kirche Heilige Dreifaltigkeit in Marktgraitz. Eingangs sprach Dekan Lars Rebhan mit „Lasst uns nach Bethlehem gehen, Aufschauen wollen wir zum offenen Himmel, um dem Gesang der Engel zu lauschen, die singen von der Ehre Gottes und vom Frieden auf Erden“, Grußworte.
Schon beim ersten Stück „Dum spiro spero“, ein Ausspruch von Cicero, der aus dem Lateinischen übersetzt „Solange ich atme, hoffe ich“ bedeutet, werden alle Facetten des Orchesters aufgezeigt. Voll und ganz trifft dieser Satz auf ein Symphonisches Blasorchester zu, denn ohne fließende Luft, ohne Atem würden die Instrumente eines Blasorchesters nicht klingen. „Mit seiner Musik spiegelt das Orchester uns, wie es mit unserem eigenen Atem aussieht“, sagte Tim Birkner, der den Abend moderierte und gekonnt durch das Programm führte.
Traumhaftes Tuba-Solo
Von Beginn an zeigte das Orchester mit klangvoller und ausdrucksstarker Musik sein hervorragendes Können, wobei die sichere Leitung von Dirigent Christian Stenglein die Musikerinnen und Musiker zu einer in sich geschlossenen Einheit zusammenschweißte.
Die gefühlvolle Ballade „Für Theresa“ hat Herbert Hornig für seine Tochter Theresa komponiert. Mittelpunkt dieses Stückes ist das virtuose Tuba-Solo, dem Musikinstrument des Jahres 2024. Hier ließ Solistin Luisa Siegelin hervorragend die warmen Klänge der Tuba, die sehr oft nur eine reine Bassbegleitung ist, erklingen.
Das pastorale Stück „October“ von Eric Whitacre soll eine friedliche musikalische Darstellung des Monats sein, die Gefühle dieses Herbstmonats ausdrücken. Ein Stück Vergänglichkeit, die Verfärbung der Blätter und ihr Tanz in der Luft, der herbstliche Duft und die Gefühle, all das malt der Komponist in stimmungsvollen Klangbildern.
Durch das Atmen nehmen wir auch die klirrende Kälte wahr. Mit der Convert Suite nach dem gleichnamigen Film „Der Polarexpress“ von Alan Silvestri ging es zum Nordpol. Erlebnisse eines kleinen Jungen, Sehen und Wissen, dass man sich gegenseitig hilft und die Hoffnung auf ein Miteinander kommen zum Ausdruck.
Moderator Tim Birkner ging auf die Weihnachtsgeschichte mit Josef und Maria ein, die sehr viel Hoffnung verbreitet. Dieses Hoffen werde schwer, wenn man in den Flixbus steigt, Richtung Osten fahre und nach eineinhalb Tagen in Kiew aussteige und sich mitten im Krieg befinde. „Da braucht es sehr viel Atem und sehr viel Liebe“, so Birkner. Ganz sicher auch Musik, wie beim folgenden „Ukrainian Bell Carol“, einem ukrainischen Glockenlied, das Teil des großen Chorwerks mit dem Titel „Shchedryk“ des ukrainischen Komponisten Mykola Dmytrovich Leontovych ist.
Zur Einstimmung auf das Weihnachtsfest gab es das englische Weihnachtslied „Winter Wonderland“ (Felix Bernard), und dann ging es mit dem flotten Orchesterstück „Petersburger Schlittenfahrt“ (Richard Eilenberg) mit Glockengebimmel und Peitschenknall durch den tiefen Schnee. Mit „Going home“ von James L. Hosay endete ein fantastisches Konzert eines hervorragenden Klangkörpers, des Symphonischen Blasorchesters Küps, das mehr Resonanz verdient gehabt hätte.
Gala-Konzert am 8. März
Nach 40 Jahren war es das erste Konzert mit dem neuen Dirigenten Christian Stenglein, der die Musik in sein Herz geschlossen hat und seine Leidenschaft auch im Dirigieren einfließen lässt. Viele freuen sich jetzt schon auf das Galakonzert „Im Spiegel des Lebens“ am 8. und 9. März in der Turn- und Festhalle in Küps.