Eine große Anzahl krimi-affiner Besucherinnen und Besucher konnte der Geschäftsführer des Marktzeulner Dorfladens „Flecken 47“ Dirk Dzedzeck im Saal des Ladens willkommen heißen. Bei der Vielzahl altbayerischer Krimifiguren in Buch und Film sei es wichtig, auch einem fränkischen Krimiautor zu hören. So begrüßte er Helmut Vorndran zu seiner Lesung.
Publikum mit eingebunden
„Leut umbringen kann jeder“ begann Vorndran seine Ausführungen, wichtig sei aber, dass man die Menschen dabei auch noch zum Lachen bringen könne.
Auf seine Frage nach der Herkunft des Publikums meinte eine Dame, sie käme aus Zettlitz, was der wahre Knotenpunkt in Deutschland sei. Man habe sogar eine Ampel. „So so, eine Ampel hab ihr auch“ antwortete der Autor lakonisch, in Anspielung auf die derzeitige Bundesregierung. Bevor er die Lesung aus seinem aktuellen Roman „PHI“ begann, musste er noch zwei geschwätzige Zuhörerinnen ermahnen. „Wenn ihr net ruhig seid, setz ich euch auseinander“ schulmeisterte er und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.
Feier wendet sich zum Bösen
Dann kam die erste Szene aus dem Roman um Kommissar Franz Haderlein und seinen Ermittlerschweinen.
Die Mitarbeiter der Kriminalpolizei Bamberg hatten sich im Büro eingefunden um ihre ausscheidende Kollegin Andrea Onello zu verabschieden.
Der Chef des Kommissariats, Robert Suckfüll, hatte hierfür ein Gedicht vorbereitet, in dem er die Werke großer deutscher Dichter auf das Schrecklichste verunstaltet hatte, zum Entsetzen der Zuhörer.
Ganz aus dem Ruder lief die Feier, als der Erlangener Pathologe Siebenstätter erschien und der von ihm angebeteten Kommissarin ein Geschenk überreichte: Eine skelettierte Hand mit jeder Menge Geschmeide behängt. Erbost wies Andrea Onello diese makabere Gabe von sich.
Mit viel Lokalkolorit ging die Lesung weiter, am Ende jedes Abschnitts kommentierte Vorndran dies mit einem fränkischen „fäddich“. In der Pause wurden die Gäste vom Dorfladenteam bestens mit Getränken und Snacks versorgt.
Mineralwasser kam nicht gut an
Dann folgte der zweite Teil der Lesung: Die Kommissare hatten schließlich mehrere Morde zu klären, dabei wurden sie von einer neuen Kollegin aus der Bundeswehr unterstützt. Jene Kira Sünkel fand schnell das Interesse von Kommissar Bernd Schmidt, genannt Lagerfeld. Allerdings endete das erste Date der beiden im Gasthaus Greifenklau in Bamberg in einem Desaster, da sich die taffe Kira nicht von seinen Liebeskünsten überzeugen ließ.
Aus einem seiner früheren Werke las Vorndran dann vor, um den Zusammenhang des Pathologen Siebenstätter und der Kommissarin Onello zu veranschaulichen. Der Professor hatte Andrea Onello in die Pathologie in Erlangen eingeladen um ihr seine Liebe zu erklären. Dazu hatte er im Sezierraum ein prächtiges Buffet aufgebaut, was die Angebetete erschaudern lies. Als er ihr dann aus einer benutzten Nierenschale Mineralwasser kredenzte, floh die gute Frau entsetzt aus diesen skurrilen Räumlichkeiten, die geplante Verlobung kam nicht zustande.
Neuer Schauplatz

Der Vortrag von Helmut Vorndran wurde immer wieder von Lachsalven begleitet und so war klar, dass auch noch einige Zugaben eingefordert wurden.
Dieser Forderung kam der Rattelsdorfer Krimiautor gerne nach, immer begleitet von frenetischem Applaus. Seine mitgebrachten Bücher fanden guten Absatz und viele Käufer ließen sich das Werk auch von ihm mit einer Widmung versehen. Er ließ zum Schluss auch wissen, dass sein nächstes Werk kurz vor den Vollendung stehe.
Der Titel des neuen Frankenkrimis lautet „Quokka“, der Name einer Känguruart, und spielt zum Teil nicht nur in Franken sondern auch im fernen Australien. Man darf gespannt sein auf dieses neue Werk von Helmut Vorndran. So war es nicht verwunderlich, dass sich das Publikum eine weitere Lesung des Frankenkrimispezialisten im Marktzeulner Dorfladen wünschte. Diesem Wunsch zeigte sich Vorndran nicht abgeneigt und so darf man sich auf nächste Lesung im „Flecken 47“ freuen.