Mehrmals haben seit Jahresbeginn die Mitarbeitenden des weltweit marktführenden Katalysatorenherstellers Johnson Matthey am Standort in Redwitz gestreikt.
Nach Aufruf der IG Metall forderten sie eine Erhöhung der Entgelte in Höhe von 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, eine soziale Komponente, beispielsweise in Form einer Inflationsausgleichsprämie (IAP), sowie eine Angleichung der Urlaubsgeldregelung auf das Niveau des Flächentarifvertrags der bayerischen Metall- und Elektroindustrie.
Mehrere Anläufe nötig
In fünf Verhandlungsrunden konnten die Tarifvertragsparteien nun ein Ergebnis erzielen.
Während der zweijährigen Laufzeit des neuen Haustarifvertrages werden nun die monatlichen Entgelte zum 1. Juni 2024 um fünf Prozent, zum 1. Januar 2025 um 2,3 Prozent und zum 1. September 2025 um weitere 2,7 Prozent angehoben, teilte Benjamin Oster, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Coburg, mit.
Die Beschäftigten erhalten darüber hinaus schon im Mai eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2100 Euro. Diese wurde in den vergangenen Monaten mit Nachdruck von den Mitarbeitenden mit der Gewerkschaft im Rücken gefordert.
Mehr Flexibilität
Zum 1. September einigte man sich zudem auf eine kräftige Steigerung der Ausbildungsvergütungen. Bei den unterjährigen Sonderzahlungen bekommt die Firmenleitung nun mehr Flexibilität.
Eine Zahlung, die als Urlaubsgeld wirkt, ist 2024 im Rahmen wirtschaftlicher Kennzahlen in der Höhe variabel und erst ab 2025 mit einem garantierten Mindestsockel versehen. Eine weitere Sonderzahlung entfällt zu Gunsten der monatlichen Entgelterhöhungen. Der Tarifsekretär der IG Metall und Verhandlungsführer Michael Pfeiffer zeigt sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Es waren schwierige Verhandlungen. Die letzte Entgelterhöhung lag fast vier Jahre her, daher war die Erwartungshaltung an uns groß. Aber das Ergebnis haben sich die Kolleginnen und Kollegen mehr als verdient.“
Den Durchbruch brachte aus Sicht der Gewerkschaft vor allem die hohe Aktionsbereitschaft der Belegschaft. „In insgesamt vier Warnstreiks haben die Beschäftigten ihre Entschlossenheit demonstriert. Die IG Metall Mitglieder haben dieses Ergebnis ermöglicht und dieses nun auch in einer Abstimmung mit einer überwältigen Mehrheit von 98,45 Prozent angenommen“, so Benjamin Oster. (red)