„Die Pandemie hat uns ums Fest gebracht – den Brunnen haben wir trotzdem feingemacht!“: Auch wenn das „Karpfenbub-Brunnenfest“ heuer aus den bekannten Gründen nicht in der üblichen Form stattfinden kann, haben die Neuenseer Wühlmäuse, die Kinder- und Jugendgruppe des Vereines für Gartenbau und Landespflege, den Brunnen doch liebevoll geschmückt.

Dass die seit 2001, dem Entstehungsjahr des Karpfenbub-Brunnens, gelebte Tradition Pandemie-konform weitergeführt werden konnte, hat einiges an Überlegungen und Organisation bedurft. Rund 60 bunt bemalte Fische schmücken jetzt den Brunnen in der Mitte des Dorfes, der damit an eine lange Tradition erinnert: Das jährliche Abfischen des Neuenseer Weihers an Allerheiligen war bis 1960 immer ein Ereignis, an dem das ganze Dorf teilnahm.
Wenn auf der „Karpfenjagd“ die Gummistiefel stecken bleiben
„Besonders für die Dorfjugend muss es ein Heidenspaß gewesen sein“, berichtet Jugendleiterin Sonja Warmuth. Jeder Neuenseer Bub wollte an der Karpfenernte teilhaben. Ein Bub hatte das große Glück, durch Mut, Geschick und einen beherzten Zugriff ein besonders großes Exemplar zu erwischen. Dass dabei oft die Gummistiefel im Schlamm stecken blieben, dürfte zweitrangig gewesen sein.

An diese schöne Zeit erinnert die Brunnenfigur und eine Tafel in der Nähe des Brunnens. Auf Initiative des Gartenbauvereins Neuensee und mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde Michelau wurde 1961 der Karpfenbub-Brunnen gebaut. Der Entwurf stammt vom ehemaligen Lehrer Wolfgang Zwieb. 2006 fand das erste„Karpfenbub-Brunnenfest“ statt. Es wird im fünfjährigen Turnus gefeiert.
60 Fische bemalt und mehrmals lackiert
Im Corona-Jahr 2021 aber in deutlich abgespeckter Form. An frühere Feste erinnert heuer nur der Brunnenschmuck. Rund 60 Fische haben die Mädchen und Jungen des Vereins bemalt. Dabei konnten die Junggärtner ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Damit die Fische bei den derzeitigen Wetterbedingungen halten, wurden sie mehrmals lackiert und der Brunnen mit Buchs und Bändern verziert.

Während die Jugendarbeit in anderen Vereinen Corona-bedingt ruht, bemühen sich die engagierten Jugendleiterinnen der „Wühlmäuse“, wenigstens einige Aktionen des Jahresprogramms unter erschwerten Bedingungen zu ermöglichen. Zwar ist das letzte Treffen der Jungen und Mädchen schon eine Weile her, aber Sonja Warmuth, Helga Pohl und Marion Schardt haben sich für die laufende Gartensaison etwas überlegt.
Anzuchtset, Müllsammelaktion und Arbeit im Quadratbeet
Damit der Nachwuchs auch im heimischen Garten aktiv werden kann, haben sie den Kindern ein Anzuchtset an die Haustür gebracht. Das neben Substratplatten auch verschiedene Tomaten- und Gurkensamen enthielt. „Jede Neuenseer Wühlmaus konnte die Samen aussäen und bei guter Pflege beobachten, wie daraus Pflänzchen werden, und im Sommer dann entsprechend ernten“, berichtet Sonja Warmuth. Bei Fragen oder Problemen können sich die Junggärtner an die eigens dafür eingerichtete WhatsApp-Gruppe wenden und Rat holen.
Nicht als Gemeinschaftsaktion, sondern Corona-konform fand in diesen Frühling die Müllsammelaktion „Mein Biberbach muss sauber bleiben“ statt. Auch beim Quadratbett im Vereinsgarten war diesmal keine gemeinsame Aktion der Wühlmäuse möglich. Das Beet wurde von zwei befreundeten Familien angelegt und bepflanzt. Die Pflege (gießen, nachsäen, ernten) übernehmen die Wühlmäuse einzeln nach einen genau festgelegten Plan.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Pandemie bald vorbei ist und sich die Neuenseer „Wühlmäuse“ wieder treffen können.