„Ich habe oft dreimal täglich mit einer Holzratsche Lärm gemacht, um die Vögel zu vertreiben. Das mag zwar lustig aussehen, aber es ist bitterer Ernst“, so schilderte der Vorsitzende der Sportfischer Hochstadt-Marktzeuln, Thomas Wagner, bei der Hauptversammlung die Zustände am vereinseigenen Angelsee. Zeitweise hätte er bis zu 500 Kormorane geschätzt, die sich auf dem See niederlassen, um sich am reichhaltigen „Fischbuffet“ zu laben.
Verständlicherweise ein katastrophaler Zustand für den 248 Mitglieder zählenden Verein, der hohe finanzielle Investitionen tätigt, um einen ausgewogenen Fischbestand zu gewährleisten. Die Erlegung von Kormoranen zur Abwendung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden und zum Schutz der heimischen Tierwelt sei laut Landratsamt zwischen 1. September und 15. Januar erlaubt. Aber der zuständige Jagdpächter lasse auch nach mehrmaliger Anfrage keine Bejagung zu. Die Untere Jagdbehörde habe in diesem Fall keine Handhabe, gegenüber dem Jagdpächter bestimmte Anordnungen zu treffen, teilte das Landratsamt mit.
„Mir blutet das Herz, wenn ich so was sehe, und ich bin sehr pessimistisch, was überhaupt noch drin ist im See.“
„Ich habe alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen, die möglich waren, bei Behörden und Jagdgenossen angefragt, aber es wird alles durch Paragraphen und Verordnungen ausgebremst. Wir können nichts machen, und unser Ehrenamt wird hier mit Füßen getreten. Mir blutet das Herz, wenn ich so was sehe, und ich bin sehr pessimistisch, was überhaupt noch drin ist im See“, so der Vorsitzende.
In seinem Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr dankte Wagner den Mitgliedern für die vielen Arbeitseinsätze, die geleistet wurden. Vor allem beim Seefest, das sich wachsender Beliebtheit erfreut, werde jede helfende Hand gebraucht. In diesem Jahr findet das Seefest am 15. Juni ab 14 Uhr statt.
1,56 Meter langer Waller
Beim Königsangeln am 1. Mai 2023, an dem 30 Sportfischer teilnahmen, angelte sich Patrick Christ den Königstitel. 1. Ritter wurde Michael Namer und 2. Ritter Michael Schötz. „Durch das invasive Aufkommen des Wallers in unserem See fanden drei Waller-Angeltage statt. Diese Aktion war besonders im gesellschaftlichen Sinn ein sehr großer Erfolg“, lobte der Vereinschef.
Der größte Waller, der hierbei gefangen wurde, hatte immerhin eine stattliche Länge von 1,56 Metern, berichtete Michael Geyer. Der Gewässerwart erwähnte, dass in absehbarer Zeit auch die Umwälzpumpe wieder in Betrieb genommen werde, um den See mit Sauerstoff anzureichern. Geplant sei jedoch, im kommenden Jahr auf eine Tauchpumpe umzustellen: Die bisherige sei in die Jahre gekommen und die Geräusche der Kugellager seien nicht mehr zu überhören. Die Wasserwerte seien recht stabil, aber das Wasser des Sees werde im Zuge des Klimawandels auch immer wärmer.
Jugendleiter Alexander Gretz berichtete von verschiedenen Angeleinsätzen mit den 14 Jugendlichen im Verein. Auch ein Jugend-Zeltlager wurde veranstaltet. 2. Schatzmeisterin Tamara Wagner berichtete von positiven Entwicklungen in der Vereinskasse.
Am Ende der Sitzung wünschte sich der Vorsitzende eine weiterhin gute Zusammenarbeit. „Wir haben eine Zukunft wenn wir uns auch weiterhin einsetzen.“
Ehrungen Nun standen Ehrungen langjähriger Mitglieder auf der Tagesordnung. Für zehnjährige Mitgliedschaft wurden Philipp Betz, Daniel Daum, Laura Fischer, Christian Hoderlein, Frank Kellner, Ann-Kathrin Schilling und Ivan Weinberg geehrt. Seit 25 Jahren halten Peter Berg, Armin Beuthner, Sebastian Dürr, Dr. Horst Fischer, Andrei Klauser, Jens Kuschel, Robin Lieke, Daniel Namer, Michael Schötz und Hans Schwarz dem Verein die Treue.