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Leser-Forum: „Es gibt eine gewisse Verschwörungsmentalität“

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Leser-Forum: „Es gibt eine gewisse Verschwörungsmentalität“

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    „Markus Häggberg bringt in seinem Artikel zu der Schuhaktion vor dem Landratsamt Lichtenfels vom 6. April seine Verwunderung darüber zum Ausdruck, dass keiner der Aktivisten seinen Namen genannt haben will, dass sich niemand für einen Bericht an die Medien gewandt hat und dass alle voller Angst sind, in eine Ecke gestellt zu werden.

    Am 7. April finde ich im OT eine Erklärung und stoße auf Jan Philipp Rudloff: Der sich sachlich gebende Artikel beginnt bei allgemeinen Aussagen über ,dunkle‘ Persönlichkeiten, die als Narzissten das Bedürfnis haben, einzigartig zu sein, deshalb anfällig sind für Verschwörungstheorien und sich ausschließlich egoistisch verhalten und es an Solidarität mangeln lassen. Schließlich landet er bei ,Eltern stehen auf‘ und unterstellt diesen Eltern aufgrund der Sorge um ihre Kinder eine Anfälligkeit für Verschwörungstheorien. Da ist sie die ,Ecke‘.

    Auf Seite 3 dann ,Lichtenfels ist bunt‘. Die Botschaft: ,Alle Demonstranten sind Corona-Leugner, Querdenker und Rechts-außen.‘ ,Man muss dieses Klientel ausgrenzen.‘ ,Eine Demo mit 500 Corona-Leugnern dürfe nicht so einfach hingenommen werden.‘ Also verbieten! Was ist daran bunt?

    Ich sehe keine Auseinandersetzung mit Argumenten, keine wissenschaftlichen Aussagen, nur eine Kampfansage gegen Menschen, die den Umgang mit Corona in Frage stellen. Ist nicht die einzige Möglichkeit, Frieden zu stiften, sich sachlich mit Argumenten auseinanderzusetzen, Anfragen von Mitbürgern ernst zu nehmen? Ich selbst habe da einige, die mir bisher niemand beantwortet hat. Hier möchte ich nur eine kleine Auswahl bringen:

    1. Ist es wissenschaftlich haltbar von der zweiten, dritten, vierten … Coronawelle zu sprechen? Gibt es nicht einfach jeden Winter eine Grippewelle? Im Winter 2019/20 mit einer neuen, besonders gefährlichen Coronavariante, die ab Mai abebbte, und eine Grippewelle 2020/21, die auch wieder ab Mai abebben wird und ab Oktober wiederkommt. Ist es wissenschaftlich haltbar, die Coronatodesfälle von 2019/20 und 2020/21 einfach zusammenzuzählen, damit die Zahl möglichst groß scheint? Wem nützt das?

    2. Die Inzidenz von 50 gilt, soweit ich das verstanden habe, als Grenzwert für die Anzahl der Erkrankungen, die eine Überlastung der Intensivstationen verhindert. In Hof ist seit Wochen eine Inzidenz von über 300, aktuell von 378,7. Weiß man irgendetwas von der Überlastung der Krankenhäuser?

    3. Polizei wird zu einer illegalen „Coronafeier“ gerufen, sechs Leute und zwei Haushalte (einer zu viel.). Ich kenne die Situation nur aus der Zeitung. Aber angenommen, es möchte sich eine Familie mit zwei Kindern über 14 mit einem Ehepaar treffen, sechs Leute – zwei Haushalte. Welches Kind hätte man denn zu Hause lassen sollen? Sind die Spitzel nun Helden oder eher missgünstige Wichtigtuer? Was sollen Politiker machen?

    Alle Seiten sind nur noch auf Kampf gebürstet. Die einen, die mehr Angst vor den Folgen der Coronamaßnahmen haben als vor Corona selbst, gegen die anderen, die 100-prozentige Sicherheit fordern und für die der Virus eine tödliche Bedrohung darstellt. Die viel beschworene Solidarität gibt es in beiden Gruppen nur noch mit denen, die der gleichen Meinung sind.

    Markus Häggberg beschreibt deutlich, welche Angst vor Ausgrenzung inzwischen in der Gesellschaft herrscht. Vielleicht sollten wir uns alle überlegen, in welches gesellschaftliche Klima wir uns da hineinmanövrieren und ob wir das wirklich wollen!

    Petra Fischer, Michelau

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