„Jeder Tag, an dem du nicht lachst, ist ein verlorener Tag.“ Dieser Leitspruch des großen Schauspielers und Komödianten Charlie Chaplin begleitet Josef Stark auch noch im Ruhestand. Seit zwölf Jahren genießt der frühere Bürgermeister von Marktzeuln diesen zusammen mit seiner Frau Hanne.

Die Gattin hält auch immer neue Herausforderungen für das frühere Oberhaupt der Marktgemeinde parat. „Ich bin der Handlanger meiner Frau,“ berichtet er schmunzelnd. Gemeinsam widmen sich die beiden dem Garten, in dem der Pensionist die groben Arbeiten erledigt. Außerdem betätigen sie sich kreativ und werkeln und basteln mit verschiedenen Materialien.
Kein Preisausschreiben ist vor ihm sicher
Als humoristischer Mensch liest er gerne sämtliche Bücher von Rita Falk (von ihr stammen unter anderen die „Grießnockerlaffäre“ und „Winterkartoffelknödel“). Da er vom Wesen her ein lustiger Mensch ist, stellt Lachen seine liebste Tätigkeit dar. Außerdem füllt er jedes Kreuzworträtsel und Sudoku aus, das er finden kann. Kein Preisausschreiben ist vor ihm sicher.

„Ich bin der größte Postkartenverschwender aller Zeiten,“ offenbart Stark selbstironisch. Gewonnen habe er aber noch nicht viel. Gerne verreist er auch. Von Rügen bis zum Allgäu hat er schon viele Landschaften Deutschlands kennengelernt. Auch exklusive Reiseziele, wie den Amazonas oder auch Grönland hat er schon besucht. Gerade Grönland hat ihn besonders fasziniert.
Beim Fotografieren auf diesen Reisen wird im Hause Stark Arbeitsteilung betrieben. Frau Stark fotografiert (einmal waren es 800 Bilder), und ihr Ehemann erstellt dann in mühseliger Kleinarbeit ein Fotobuch.

Natürlich konnte er aus dem kommunalen Geschehen nicht ganz ausscheiden. So ist er immer noch als Vorsitzender des SPD-Ortsvereines Marktzeuln, als Kassier des SPD-Kreisverbandes Lichtenfels, als Seniorenbeauftragter der Marktgemeinde Marktzeuln, im Stiftungsrat der Stiftung „Unser Marktzeuln“ sowie im „Arbeitskreis Dorfladen“ tätig. Zusammen mit seiner Frau kümmert er sich noch um die Schulbibliothek und möchte damit seinen Beitrag zum guten Zusammenspiel der Generationen leisten.
Freude über das Engagement von jungen Menschen
Was den Dorfladen betrifft, muss er den Zeulnern ein Kompliment aussprechen. Er war überrascht, wie harmonisch die Treffen des Arbeitskreises verlaufen sind. Auch erstaunte ihn, wie viele junge Leute, vor allem Frauen, sich hier engagieren.
Josef Stark wünscht sich für Marktzeuln, dass die Dorfgemeinschaft unbedingt aufrechterhalten werden müsse. „Der Egoismus greift immer mehr um sich, und der ist der Nährboden für Rechtspopulismus.“
An Marktzeuln gefällt dem ehemaligen Gemeindeoberhaupt besonders die morbide Schönheit des Ortskernes und freut sich, dass die Gemeinde mit dem Restaurieren des alten Schulhauses (künftiger Dorfladen) ein deutliches Zeichen gesetzt hat. Auch die anderen Themen und Belange des Gemeinderates verfolgt er noch, vermisst aber sein Bürgermeisteramt nicht. Er habe zur rechten Zeit sein Amt niedergelegt und meint: „Es ist besser du hörst auf, wenn sie dich noch mögen!“
Kostengünstiges Bauland in der Gemeinde geschaffen
Eines der „Highlights“ während seiner Bürgermeistertätigkeit war die Schaffung von kostengünstigem Bauland mit mehr als 200 Wohneinheiten in den Baugebieten „Kulbitzring“, Berglein“ und „Sandersgarten/West“. So habe er in seiner 18-jährigen Amtszeit viele Menschen, auch Freunde, kennengelernt.

Allerdings wurde er als damals jüngstes Mitglied des Gemeinderates auf die Probe gestellt. Bei einer unverhofften Kassenprüfung (die damals noch beim Gemeindekassier auf dessen landwirtschaftlichem Anwesen stattfand) fehlten zehn Pfennige. Bei jeder Bewegung die der junge Stark machte, knurrte unter dem Tisch der Hofhund. Besorgt wegen des Fehlbestandes und auch wegen des Hundes, beschloss er, am nächsten Tag erneut zu prüfen. Und auf einmal waren die zehn Pfennige da. So wurde damals die Fähigkeit des Kassiers geprüft.
Sein Vorbild war Willy Brandt
Als langjähriges SPD-Mitglied ist Josef Stark in einem „roten Haus“ aufgewachsen. Das „neue Denken“ seines Vorbildes Willy Brandt beeindruckte ihn sehr. Geprägt durch den Opa und den Onkel engagierte er sich seit 1969 in der SPD. Sehr schwer fiel ihm der Abschied seines viel zu früh verstorbenen Onkels 1995.
Auch der Tod seines Geschäftsführers Manfred Schütz machte ihm lange schwer zu schaffen. Eine Vorstufe von Leukämie, die aber erfolgreich bekämpft wurde, beeinträchtigte Stark gesundheitlich. Deshalb wünscht er sich für seine Familie und alle Menschen eines- Gesundheit.