Bereits in einer vorangegangenen Sitzung war der Gemeinderat über einen Projektaufruf für das geförderte Modellprojekt „Landstadt Bestand“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr informiert worden. Dieses wurde der Gemeinde von Dr. Sgobba, Städtebauförderung der Regierung von Oberfranken, empfohlen. Auch Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner hatte über den Projektaufruf informiert. Das Förderprogramm „Landstadt Bestand“ unterstützt dabei, bestehende Quartiere zu aktivieren und eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung mit den Menschen vor Ort anzustoßen.
Wohnraum für junge Menschen
Zwischenzeitlich hat die Verwaltung eine Bewerbung erarbeitet, für die noch die Zustimmung des Gemeinderats erforderlich ist.
Bürgermeister Gäbelein führte die aus seiner Sicht relevanten Punkte an, die für eine Bewerbung für das Modellprojekt sprechen: Das Programm kommt für Redwitz insbesondere für die Siemenssiedlung in Betracht, die aus städtebaulicher Sicht durch große gewerbliche Nutzungen und offene Freiflächen vom Hauptort getrennt ist und besser integriert beziehungsweise angebunden werden könnte. Man registriere in Redwitz großen Bedarf an Wohnraum für junge Menschen. Dieser sei jedoch nicht in hinreichender Qualität vorhanden, weshalb man junge Menschen durch Wegzug verliere.
Insgesamt sah Gäbelein eine Teilnahme am Modellprojekt „Landstadt Bestand“ als eine große Chance, die mittlerweile wiederkehrend bemängelte Attraktivität und Wohnqualität in Teilbereichen der Siedlung zu verbessern. Man erhoffe sich, durch soziale wie auch städtebauliche Impulse diese Bereiche attraktiver zu gestalten und gemeinsam mit Privateigentümern eine Verbesserung der Wohnqualität zu erzielen. Im Zuge einer Online-Informationsveranstaltung konnte im Vorfeld bereits geklärt werden, dass eine Bewerbung der Gemeinde für die Förderung auch dann möglich ist, wenn Gebäude nicht in kommunalem Eigentum stehen. Dies sei in den meisten Quartieren der Fall und stelle insofern kein Bewerbungshindernis dar.
Als Initialprojekt könnte laut Gäbelein aus dem Modellprojekt auch die Neugestaltung einer Begegnungsfläche in der Siedlungsmitte entstehen. Auf einem kommunalen Grundstück könnte mit Beteiligung der Bürger ein gegenwärtig untergenutzter Freiraum zum attraktiven Siedlungsmittelpunkt entwickelt werden. Das Modellprojekt würde vom Fördermittelgeber wissenschaftlich begleitet und liefe bis Ende 2027. Die Projektkosten würden zu 80 Prozent gefördert.
Jochen Körner (SPD) sprach sich gegen eine Bewerbung aus. Er fand die im Raum stehenden Kosten in Höhe von 190.000 Euro trotz 80-prozentiger Förderung zu hoch. Zum jetzigen Zeitpunkt laufen zudem viele Projekte parallel, so dass man dieses nicht auch noch beginnen sollte.
Alfred Leikeim (UBR) sah das Thema zwiegespalten, sah aber dringenden Handlungsbedarf und sprach sich für das Initialprojekt für die Siedlung aus.
Aktuell schon viele Projekte
Kathrin Mrosek (CSU) fände einen Impuls für die Siedlungsblöcke gut, fühlte sich aber nicht gut genug informiert über das Programm. Christian Zorn (CSU) hob ebenfalls die Vielzahl der aktuellen Projekte in der Gemeinde hervor, so dass nicht noch ein weiteres dazu genommen werden sollte.
Mit sechs zu neun Stimmen sprach sich der Gemeinderat schließlich gegen eine Bewerbung der Gemeinde aus. Man werde die bereits eingereichte Bewerbung zurückziehen. (ml)