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MICHELAU: Michelau: Obermain Entertainment kämpft um Existenz

MICHELAU

Michelau: Obermain Entertainment kämpft um Existenz

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    Unwillkürlich denkt Barbara Himmel an das bekannte Lied von Max Raabe, wenn sie in ihrem Büro von Obermain Entertainment sitzt.
    Unwillkürlich denkt Barbara Himmel an das bekannte Lied von Max Raabe, wenn sie in ihrem Büro von Obermain Entertainment sitzt. Foto: Klaus Gagel

    „Außer Spesen nichts gewesen“. Auch wenn der Spruch noch so abgedroschen klingt. Er beschreibt recht gut die Situation, in der sich das „Obermain Entertainment“ Michelau als professioneller, bundesweiter Veranstaltungsvermittler aktuell befindet. Alle kulturellen Veranstaltungen sind auf Eis gelegt. Die Folgen sind gravierend. Konzerte, Theater und Kabarett erleben einen existenzbedrohenden Einschnitt, wie es ihn in den zurückliegenden Jahrzehnten nicht gegeben hat.

    Seit 1987 eine sehr erfolgreiche Event-Agentur

    Seit 1987 zählt Obermain Entertainment zu den erfolgreichsten Event-Agenturen im Bereich der Künstler- und Bandvermittlung sowie der erfolgreichen Organisation und Umsetzung von Ballermann-Events im Oktoberfest- und Partybereich. Zu den Referenzen zählen deutschlandweit bekannte Feste wie die Bierwoche in Kulmbach, der Cannstatter Wasen in Stuttgart, die Oktoberfeste in Merzig und Wittlich, Frankfurt, Berlin und Dresden.

    Neben eigenen Exklusiv-Künstlern und -Bands vermittelt Obermain Entertainment die verschiedensten nationalen und internationalen Interpreten aus allen Musik-, Show -und Veranstaltungsbereichen.

    Kulturvermittler Nr. 1 im Landkreis Lichtenfels

    In der Region kennen viele die Agentur durch die Auftritte von TBC im Lichtenfelser Stadtschloss, Gastspiele von Pelzig, Klaus Karl-Kraus, Mac Härder und Nullinger, die Glory Gospel-Singers, den Gregorian Voices und den Kirchenmusiker Oswald Sattler in ihren Kirchenkonzerten. Ausgezeichnet besucht waren auch die Gastspiele der Bands Neumond, AischZeit und Häisdn Däisd, das Chiemgauer Volkstheater, Herbert und Schnipsi in Weismain oder Lizzy Aumeier und Matuschek im Michelauer Gemeindezentrum, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auch Künstler wie Jürgen Drews, Mia Julia und Mickie Krause hatte Barbara Himmel schon unter Vertrag.

    Jammern ist nicht ihr Ding, aber bald gibt es nichts mehr zu jammern

    Nachdem der Lichtenfelser Landkreis, im Gegensatz zum Nachbarlandkreis Coburg über kein eigenes Landestheater verfügt, etablierte sich das Obermain Entertainment in den abgelaufenen drei Jahrzehnten als Kulturvermittler Nr. 1im Landkreis Lichtenfels. Doch damit ist zunächst mal Schluss. Und wie?s weitergeht, steht in den Sternen. Ein definitives Ende würde auch das Kulturangebot im Landkreis deutlich zu spüren bekommen.

    Inhaberin und alleinige Geschäftsführerin von „Obermain-Entertainment“ ist Barbara Himmel. Es ist nicht ihre Art zu jammern, im Gegenteil, pragmatisch versucht sie, das Beste aus der vertrackten Situation zu machen. Doch in absehbarer Zeit, so befürchtet sie, könnte auch ihr die Luft ausgehen.

    Ständig wurden und werden Termine verschoben. Von 2020 auf 2021 und jetzt von 2021 auf 2022. Alle Verträge für Veranstaltungen, die in 2020 hätten stattfinden sollen, wurden auf das Jahr 2021 umgeschrieben.

    Überbrückungshilfe ersetzt nur rund 28 Prozent des Verlustes

    Damit ist der Jahresumsatz im zurückliegenden Jahr extrem eingebrochen. Der Verlust belief sich auf rund 98 Prozent. Die Überbrückungshilfe für den Staat minderte das Defizit um rund 28 Prozent. Die Unterstützung ist damit nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. „Man hat ja seine monatlichen Kosten“ so Barbara Himmel. Jeden Monat muss sie einen stattlichen vierstelligen Betrag zuschießen.

    Jahrelang vermittelte Obermain Entertainment kulturelle Veranstaltungen in unsere Region. Alle freuten sich über volle Säle und Heiterkeit im Publikum, wie hier beim Auftritt von Häisdn däisd in Weismain.
    Jahrelang vermittelte Obermain Entertainment kulturelle Veranstaltungen in unsere Region. Alle freuten sich über volle Säle und Heiterkeit im Publikum, wie hier beim Auftritt von Häisdn däisd in Weismain. Foto: Klaus Gagel

    Man merkt es ihr an, dass sie nur ungern über die Finanzen redet. Manche Verluste lassen sich ohnehin nicht mehr wettmachen. Viele Vereine, die ein Jubiläum in 2020 feiern wollten, holen dieses natürlich in 2021 nicht mehr nach. Der eine oder andere Veranstalter wird in Zukunft wegfallen, „weil er einfach pleite ist.“

    Doch nicht nur Vereine, auch Städte und Kommunen gehören zu den Kunden von Obermain-Entertainment. Barbara Himmel hofft darauf, dass diese Kunden langfristig wieder buchen werden.

    „Wenn sich dann immer noch nichts ändert, dann muss ich klein beigeben.“

    Ihre Mitarbeiter musste sie alle in die Kurzarbeit entlassen. „Was sollen denn die hier im Büro machen, etwa den Telefonhörer putzen?“, fragt Barbara Himmel sarkastisch. Sie selbst hat inzwischen eine Tätigkeit in einem großen Lichtenfelser Einkaufszentrum angenommen.

    Den Kontakt zu den Künstlern hält die Agentur-Inhaberin natürlich aufrecht. Doch auch da zeigen sich die Folgen der Corona-Pandemie. Einzelnen Bands lösen sich auf, viele Künstler suchen nach einer sicheren beruflichen Tätigkeit. Ob sie jemals in ihren künstlerischen Beruf zurückkehren werden, man weiß es nicht.

    Bis zum Sommer will Barbara Himmel noch durchhalten. „Wenn sich dann immer noch nichts ändert, dann muss ich klein beigeben“, lautet ihr nüchternes Fazit.

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