Michelau Am 30. Juni 1960 hat Jürgen Harder in München das Licht der Welt erblickt. Kein echtes Münchner Kindl, stammten doch seine Eltern mütterlicherseits aus Polen, der Vater aus Saßnitz auf Rügen. Aufgewachsen ist er in Fürstenried und hier hatte er, trotz protestantischen Glaubens, häufig Kontakt mit den dort ansässigen Jesuiten und deren katholische Jugendarbeit. Dies prägte schon frühzeitig seinen Glauben und auch seine politischen Ansichten.
Affinität zum Handwerk
Nach der Schulzeit studierte Hader zunächst Geschichte und Politik, später evangelische Theologie. Nebenbei zeigte er immer Interesse für handwerkliche Tätigkeiten, so arbeitete er auch unter anderem im Dachdeckerhandwerk. Diese Neigung sollten ihm bei späteren Kirchenbau-Projekten dienlich sein.
Nach dem Studium folgte ein Vikariat in Fürth-Poppenreuth, dann kam eine Stelle als Pfarrer zur Anstellung in Velden, wo er über vierzehn Jahre blieb. Hier begleitete er auch den Kirchenneubau. Berufsbegleitend absolvierte er in dieser Zeit auch ein Studium in Diakoniewissenschaft in Heidelberg.
2007 bekam Jürgen Harder ein Angebot von Werner Zapf aus Bayreuth, bekannt als Hersteller von Fertiggaragen. Hier sollte er federführend eine Stiftung ins Leben rufen, die sich europaweit um Projekte in Bezug auf Nachhaltigkeit und Jugend kümmern sollte. Dies betreute er bis 2011.
„Wanderprediger“
Danach folgten Jahre im sogenannten „Theologischen Interimsdienst“, er bezeichnet sich selbst in dieser Zeit als „Wanderprediger“. Viele Konflikte und Probleme von Menschen habe er in dieser Zeit kennengelernt, unterwegs war er meist im fränkischen Raum, ehe er am 2. Oktober 2022 nach Michelau kam. Hier wirkte er bis heute, wo er nun seinen Abschiedsgottesdienst feiern kann und dann in den Ruhestand geht.
Gefragt nach besonderen Erfolgen und Misserfolgen seines Arbeitslebens, so nennt er als Highlight seines Wirkens die Kirchen-Neubauten und Renovierungen, die er begleiten durfte, so zum Beispiel in Neuhaus/Pegnitz und Buttenheim. Er sieht es auch als Bestätigung seines Tuns, dass er immer noch zu all seinen Wirkungsstätten Kontakte pflegt. Echte Misserfolge kannte er nicht, schmerzhaft war für ihn die Zeit der Pandemie, als ihm die für ihn wichtige Präsenz bei den Menschen fehlte.
Legt er nun die Hände in den Schoß, droht ihm ein Rentner-Loch? Bei weitem nicht. In seiner Wohnstatt in einem Mehrgenerationenhaus in Reichenschwandt wird er als Geschäftsführer tätig sein, hier steht der Bau einer Photovoltaik-Anlage an. In der „KlimaKom“ Bayreuth, ein gemeinnütziges Projekt für nachhaltige Entwicklung, ist er ehrenamtlich tätig.
Auch hat er vor, sein Elternhaus in der Altstadt von Saßnitz zu renovieren. Und schließlich sind da noch seine beiden Enkelinnen Maria (2) und Lotta (5), die vom Opa bespaßt werden wollen. Ob da noch Zeit fürs Reisen bleibt? Es sei ihm zu Wünschen.