Ein neues Kapitel in der Geschichte des Dekanats Michelau wurde am Palmsonntag in der Johanneskirche in Michelau aufgeschlagen. In einem festlichen Gottesdienst hat Regionalbischöfin Berthild Sachs das Theologenehepaar Dr. Ulrike Schorn und Dr. Markus Müller als neue Dekane von Michelau eingeführt.
Die beiden Seelsorger stehen bereits seit fünf Jahren dem Dekanat Kronach als stellenteilende Dekane vor und wurden nun im erweiterten Amt mit der Leitung des Dekanats Michelau beauftragt. Mit dieser Entscheidung zeichnet sich bereits jetzt eine Konsequenz der geplanten großen Strukturreform innerhalb der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern ab, die in einigen Jahren aufgrund sinkender Seelenzahlen notwendig sein wird.
Vakanz schnell beendet
Erfreut zeigte sich der stellvertretende Dekan von Michelau, Pfarrer Kornelius Holmer, dass die vakante Leitungsstelle so schnell besetzt werden konnte. Er berichtete von glücklichen Begegnungen und gelungenen Gesprächen der neuen Dekane mit vielen Verantwortlichen und Gremien in ihrem neuen Wirkungsbereich, dem sie offiziell bereits seit März vorstehen.
Regionalbischöfin Berthild Sachs aus Bayreuth, die ihrerseits erst im März dieses Jahres in ihr Amt eingeführt wurde, fühlte sich an Camping erinnert, als sie den Leitspruch dieser Dekanseinführung aus dem Buch des Propheten Jesaja verlas: „Mache den Raum deines Zeltes weit und breite aus die Decken deiner Wohnstatt; spare nicht. Spann deine Seile lang und stecke deine Pflöcke fest!“
„Denkt groß, denkt weit und seid mutig in Eurem Handeln!“
Berthild Sachs, Regionalbischöfin, zu den beiden neuen Dekanen
Dieser Spruch erinnere an die frühen Anfänge des Gottesglaubens und stamme aus der Zeit, als die Menschen noch unterwegs waren auf der Suche nach dem Gelobten Land, erläuterte die Bischöfin.
Dieses biblische Bild sei ein Symbol für die Zeit des Aufbruchs und für unerschütterliches Gottvertrauen. Wenn die Dekane von Kronach/Ludwigsstadt nun ihre Grenzen erweiterten, sollten sie gut aufeinander achten und in Zeiten von Umbau und Umbruch großzügig handeln. Den gut vernetzten und hoch qualifizierten Seelsorgern rief die Bischöfin zu: „Denkt groß, denkt weit und seid mutig in Eurem Handeln!“
Von der Kraft der Musik
Unter der Assistenz von Dorothea Benecke vom Präsidium der Dekanatssynode, Lucia Herold als Vertreterin der Landessynode, Schulreferentin Harriet Eisentraut und stellvertretendem Dekan Kornelius Holmer legte die Regionalbischöfin dem Theologenehepaar Dr. Ulrike Schorn und Dr. Markus Müller die Hand auf und erbat Gottes Segen für ihre neue Aufgabe im Dekanat Michelau. In ihrer Dialogpredigt machten die neuen Dekane deutlich, dass die Menschen in dieser krisenbehafteten Zeit Lieder bräuchten, die ihnen Mut machen. Mutmachlieder gebe es nicht nur für Kinder, das evangelische Gesangbuch enthalte auch für Erwachsene Lieder, die Zuversicht und Hoffnung spendeten. Denn Musik könne Kraft verleihen und manche Depression überwinden. Dabei erinnerten sie beispielsweise an die berühmten Gospelsongs, mit denen die Sklaven in Amerika göttliche Kraft zu gewinnen suchten.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von Kirchenmusikdirektor Klaus Bormann an der Orgel. Im Anschluss an die kirchliche Feier richtete der katholische Dekan Lars Rebhan ein Grußwort an seine neue Dekanskollegen und überreichte eine künstlerisch-symbolisch gestaltete Kerze. Einen ganzen Korb mit Spezialitäten aus dem Dekanat Michelau hatte Pfarrer Kornelius Holmer als Willkommensgeschenk aus den Kirchengemeinden im Gepäck und überraschte damit die neuen Dekane.
Herzliches Willkommen
Alles Gute für die neue Aufgabe wünschten zudem Daniel Kalkus vom Präsidium der Dekanatssynode sowie der stellvertretenden Lichtenfelser Landrat Helmut Fischer. Dieser verwies auf die Eigenarten des Michelauer Dialekts und überbrachte Grüße auch im Namen von Landrat Meißner und Bundestagabgeordneter Emmi Zeulner. Schließlich begrüßte Zweiter Bürgermeister Hans Georg Borchert die neuen Seelsorger namens der politischen Gemeinde Michelau und versprach stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Kirche.
Nach dem Umzug der Festgemeinde in das Gemeindezentrum in der Schillerstraße nutzten viele Gäste die Gelegenheit zu einer persönlichen Begegnung mit Dekan Dr. Markus Müller und Dekanin Dr. Ulrike Schorn. Hier im Martin-Luther-Gemeindezentrum wünschten auch Dekanatsjungendleiter Reiner Babucke und Leonie Braun im Namen der evangelischen Jugend den neuen Dekanen einen guten Start in der Region am Obermain.