So wie früher mit dem Kaufladen ...
Ich, der Zeulner Abraham, stehe gleich gegenüber vom Rathaus in Marktzeuln auf meinem Sockel und habe den kompletten Überblick über das Geschehen im Marktflecken. Viele kennen mich, viele sollen mich noch kennenlernen. Ich bin zwar nur aus Sandstein, aber mein Mundwerk ist so scharf wie der Krummsäbel in meiner Hand. Also werde ich ab und zu mal meine Beobachtungen aus Marktzeuln in Worten fassen und euch zum Lesen und Nachdenken überlassen. So wie in alter Zeit in Zeuln:
Man kann es kaum glauben, aber das Jahr neigt sich schon wieder dem Ende entgegen und wenn ein bisschen weihnachtet es schon. Und könnt ihr euch noch erinnern, ihr Damen und Herren von der Generation 60plus? Was war wohl eines der wichtigsten Präsente unter dem Weihnachtsbaum? Richtig – der Kaufladen. Was war das für ein Spaß mit den kleinen Päckchen, dekoriert als Nudeln, Zucker, Mehl oder Waschpulver. Der Inhalt war dann meist eher süßer Natur, und so konntet ihr die Sachen Gewinn bringend an den Mann beziehungsweise die Verwandtschaft bringen. Ja, so denkt ihr wehmütig und nostalgisch daran zurück, ihr, die ihr nun an der Schwelle zum Ruhestand steht oder diesen schon erreicht habt.
Nun stellt euch doch mal vor, man könnte diese alten Zeiten wieder zurückholen. Nur nicht als Kinderkaufladen, sondern in echt. Wie das gehen soll? Na, ganz einfach. In unserem Dorfladen „Flecken 47“ werden immer wieder ehrenamtliche Helfer gesucht. Die „Helferlein“, wie sie liebevoll vom Team genannt werden. Gibt es was Schöneres, als seinen Ruhestand ein bisschen mit Leben auszufüllen, und das auch noch für eine gute Sache? Ein paar Stunden in der Woche könntet ihr dann Verkäufer oder Verkäuferin sein, so wie früher an Weihnachten. Nur mit echten Kunden und echten Waren. Keine Bange: Die Mädels vom Dorfladenteam lernen euch an, und schon bald könnt ihr schalten und walten wie die Profis. Unterhaltung gibt es nebenbei auch noch, nicht umsonst heißt doch das Motto „kaafn und waafn“.
Sollte vielleicht jetzt ein, insbesondere vielleicht männlicher, Jungruheständler denken, dies sei nichts für ihn, er würde lieber in der freien Natur was machen? Auch da hätte ich eine Idee. Da gibt es nämlich noch das altehrwürdige Amt der Feldgeschworenen. Die werden in der Marktgemeinde auch immer wieder gesucht. In der Gemeinde melden, Lehrgang besuchen, Amtseid leisten und los geht´s mit Grenzsteine setzen überall in der Zeulner Flur. Mehr darf ich dazu aber nicht sagen, schließlich geht es hier ja um das berühmte Siebenergeheimnis. Da muss sogar der Abraham schweigen.
In diesem Sinne: euer Abraham.