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MARKTZEULN: Neues vom Abraham: Über freundliches Miteinander

MARKTZEULN

Neues vom Abraham: Über freundliches Miteinander

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    Ich, der Zeulner Abraham, stehe gleich gegenüber vom Rathaus in Marktzeuln auf meinem Sockel und habe den kompletten Überblick über das Geschehen im Marktflecken. Viele kennen mich, viele sollen mich noch kennenlernen. Ich bin zwar nur aus Sandstein, aber mein Mundwerk ist so scharf wie der Krummsäbel in meiner Hand. Also werde ich ab und zu mal meine Beobachtungen aus Marktzeuln in Worten fassen und euch zum Lesen und Nachdenken überlassen. So wie am letzten Marktsonntag: Schon viel länger, als ich in Zeuln oberhalb vom Rathaus rumstehe, gibt es in Zeuln das Marktrecht und somit allmonatlich einen Warenmarkt. Nämlich seit über 450 Jahren, und das will was heißen. Früher fand das alle vier Wochen am Flecken direkt zu meinen Füßen statt, seit den 1970-er Jahren ist man verkehrsbedingt in die Marktstraße umgezogen. Berühmt war er immer, der Zeulner Markt und er zog Fieranten wie Publikum aus Nah und Fern an, die sich am Marktsonntag im schönen Fachwerkort trafen.  Aber in den letzten Jahren lässt dies immer mehr nach. Sowohl die Händler als auch die Besucher werden scheinbar immer weniger. Der „billige Jakob“, der Popcornstand, der Stand mit den Waffeln, der Metzger, viele altbekannte Textilmarktleute, einer nach dem anderen fehlte, und so wurde das Angebot immer weniger. Und genauso ging es mit den Besuchern. Waren in früheren Zeiten schon in aller Herrgottsfrühe die Kunden auf den Beinen und das Geschäft lief bis in den Abendstunden, so ist heute meist schon am Nachmittag Schluss. Wenn dann das Wetter noch einen Strich durch die Rechnung macht, packen die meisten Fieranten schon am Mittag mehr oder weniger frustriert wieder ein.  Woran mag es liegen? Nun, zum einen werden die alteingesessenen Marktleute auch älter, viele von ihnen haben keinen Nachfolger oder geben mangels Zuspruch die Sache auf. Das Internet mit seinen Möglichkeiten, alle Waren bequem von zu Hause bestellen zu können und auch frei Haus beliefert zu werden, tut ein Übriges. Wirklich schade um eine so alte Tradition, wenn man die nicht erhalten könnte. So ein monatlicher Markt soll ja nicht nur Einkaufs- sondern auch Begegnungsstätte sein. Natürlich macht man sich im Rathaus darüber seine Gedanken, aber eine rettende Alternative kam wohl noch nicht. Da seid aber auch ihr, die Bürgerinnen und Bürger von Marktzeuln, mal gefragt. Vielleicht hat ja jemand eine ganz tolle Idee, wie man den Zeulner Markt wieder zu alter Frische bringen könnte. Die Verwaltung und der Gemeinderat wären sicher dankbar für jeden guten Rat. Das kann und soll doch nicht sein, nach über 450 Jahren. Ich freu' mich schon mal auf den September-Markt, an dem ich wieder mitten drin bin – statt nur dabei. In diesem Sinne: euer Abraham.
    Ich, der Zeulner Abraham, stehe gleich gegenüber vom Rathaus in Marktzeuln auf meinem Sockel und habe den kompletten Überblick über das Geschehen im Marktflecken. Viele kennen mich, viele sollen mich noch kennenlernen. Ich bin zwar nur aus Sandstein, aber mein Mundwerk ist so scharf wie der Krummsäbel in meiner Hand. Also werde ich ab und zu mal meine Beobachtungen aus Marktzeuln in Worten fassen und euch zum Lesen und Nachdenken überlassen. So wie am letzten Marktsonntag: Schon viel länger, als ich in Zeuln oberhalb vom Rathaus rumstehe, gibt es in Zeuln das Marktrecht und somit allmonatlich einen Warenmarkt. Nämlich seit über 450 Jahren, und das will was heißen. Früher fand das alle vier Wochen am Flecken direkt zu meinen Füßen statt, seit den 1970-er Jahren ist man verkehrsbedingt in die Marktstraße umgezogen. Berühmt war er immer, der Zeulner Markt und er zog Fieranten wie Publikum aus Nah und Fern an, die sich am Marktsonntag im schönen Fachwerkort trafen. Aber in den letzten Jahren lässt dies immer mehr nach. Sowohl die Händler als auch die Besucher werden scheinbar immer weniger. Der „billige Jakob“, der Popcornstand, der Stand mit den Waffeln, der Metzger, viele altbekannte Textilmarktleute, einer nach dem anderen fehlte, und so wurde das Angebot immer weniger. Und genauso ging es mit den Besuchern. Waren in früheren Zeiten schon in aller Herrgottsfrühe die Kunden auf den Beinen und das Geschäft lief bis in den Abendstunden, so ist heute meist schon am Nachmittag Schluss. Wenn dann das Wetter noch einen Strich durch die Rechnung macht, packen die meisten Fieranten schon am Mittag mehr oder weniger frustriert wieder ein. Woran mag es liegen? Nun, zum einen werden die alteingesessenen Marktleute auch älter, viele von ihnen haben keinen Nachfolger oder geben mangels Zuspruch die Sache auf. Das Internet mit seinen Möglichkeiten, alle Waren bequem von zu Hause bestellen zu können und auch frei Haus beliefert zu werden, tut ein Übriges. Wirklich schade um eine so alte Tradition, wenn man die nicht erhalten könnte. So ein monatlicher Markt soll ja nicht nur Einkaufs- sondern auch Begegnungsstätte sein. Natürlich macht man sich im Rathaus darüber seine Gedanken, aber eine rettende Alternative kam wohl noch nicht. Da seid aber auch ihr, die Bürgerinnen und Bürger von Marktzeuln, mal gefragt. Vielleicht hat ja jemand eine ganz tolle Idee, wie man den Zeulner Markt wieder zu alter Frische bringen könnte. Die Verwaltung und der Gemeinderat wären sicher dankbar für jeden guten Rat. Das kann und soll doch nicht sein, nach über 450 Jahren. Ich freu' mich schon mal auf den September-Markt, an dem ich wieder mitten drin bin – statt nur dabei. In diesem Sinne: euer Abraham.

    Ich, der Zeulner Abraham, stehe gleich gegenüber vom Rathaus in Marktzeuln auf meinem Sockel und habe den kompletten Überblick über das Geschehen im Marktflecken. Viele kennen mich, viele sollen mich noch kennenlernen. Ich bin zwar nur aus Sandstein, aber mein Mundwerk ist so scharf wie der Krummsäbel in meiner Hand. Also werde ich ab und zu mal meine Beobachtungen aus Marktzeuln in Worten fassen und euch zum Lesen und Nachdenken überlassen. So wie es ab und zu geschieht:

    Was man heutzutage doch immer wieder mal beobachten kann... Beispielsweise treffen sich da oben am Flecken 47 zwei gute Bekannte, nennen wir sie mal die Dora und den Heiner. Sie haben sich allerhand zu erzählen, getreu dem Motto „kaafn und waafn“ und es geht vielleicht auch um gemeinsame Pläne und Anliegen, die man vorhat. Doch plötzlich ertönt aus dem „Off“ ein melodiöses Getriller. Die Dora fischt aus dem zweiten Untergeschoss ihrer Handtasche ein Smartphone und guckt auf das Display. „Wart mal schnell, da muss ich ran“, bedeutet sie dem Heiner und drückt die grüne Taste.

    Der weiß nicht, wie er schnell warten soll, bisher hat er immer nur ganz normal gewartet. In den nächsten zehn Minuten erfährt er ohne allzu großes Interesse alles über die Befindlichkeiten der Gesprächsteilnehmerin von der Dora, über deren Gatten und die lieben Kinder und die fernere Verwandtschaft. Endlich, nach gefühlten Stunden, legt sie auf und meint: „Sorry, wo waren wir stehengeblieben?“

    Der Heiner versucht krampfhaft, den Faden vom vorhergehenden Gespräch wieder zu finden, derweil die Dora auf dem Gerät noch eine WhatsApp-Nachricht tippt. Wahrscheinlich schreibt sie der Freundin, wie schön doch das Telefonat von soeben war. Dem Heiner, schon leicht genervt, reißt irgendwann der Geduldsfaden. Er verabschiedet sich winkend und geht seiner Wege. Ach ja, denkt er, ich wollt der Dora ja noch was ganz Wichtiges sagen. Aber das kann ich ja dann per WhatsApp schreiben. Vielleicht liest sie es ja.

    Ich finde, es würde auch in der heutigen Zeit zu Anstand und Höflichkeit gehören, wenn man während einer Unterhaltung mit jemanden, der körperlich anwesend ist, das Handy einfach in der Tasche belässt oder sogar auf „lautlos“ stellt. Adolph Knigge hätte das bestimmt gewusst und in seinem Buch über die Benimmregeln mit aufgenommen. Aber leider gab es zu der Zeit von Knigge noch kein Smartphone. Schade, aber vielleicht sollte man trotzdem ab und zu daran denken. Dem freundlichen Miteinander würde das nicht schaden.

    In diesem Sinne:

    Euer Abraham.

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