Die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohngemeinschaften „Johanna“ und „Theresa“ haben in Redwitz vor einem Jahrzehnt bzw. fünf Jahren ihre Heimat gefunden. Dies war Anlass für ein würdiges Jubiläum sowie Rückblick auf die Entstehung und Blick auf den Werdegang.
Mit dabei waren natürlich auch Angehörige sowie Vertreter der Gemeinde und Ortsvereinen, wie Kim-Markus Lieke, Standortleiter Robert Wehder. und seine Stellvertreterin Anja Peters und Caroline Reiner, stellvertretende Gesamtleitung.
Gesamtleiterin Sabine Schubert befand diesen Tag mit dem Jubiläum als denkwürdig. Sehe man doch, wie schnell die Zeit vergangen ist. Sie brachte ihre Freude und Dank zum Ausdruck, dass Regens Wagner seit zehn bzw. fünf Jahren Teil der Gemeinde sein dürfe.
Unter der Initiative des damaligen Bürgermeisters Christian Mrosek wurde das Projekt mit „Wagemut und Gottvertrauen“ begonnen. Die Alte Schule war ein wichtiger Ort mit Identität und mitten im Ort. Die zweite Initiative ging von Dr. Steffen Coburger und der AWO aus das ehemalige Pflegeheim zu nutzen. Nie habe Schubert diese Schritte bereut und für den sozialen Bereich sah sie einen Gewinn für die Gemeinde.
Für Vielfalt und Toleranz
Zusammen stellten Schubert mit den Mitarbeitern die Gründe vor, was sie an der Gemeinde Redwitz schätzen und für was die Gemeinde stehe. Das seien etwa Toleranz, Vielfalt und Barrierefreiheit, „auch in den Köpfen“. Außerdem: Inklusion, Leben auf Augenhöhe, Willkommen sein, Teilhabe und Teilgabe.
Die Kommunikation auf Augenhöhe bezeichnete Schubert als gut und zugefügt wurden die Begriffe Dankbarkeit, Stolz und Vertrauen.
Bürgermeister Gäbelein stellte fest, dass beide Einrichtungen für das Grundkonzept der Regens Wagner Stiftung zur Einrichtung dezentraler Wohngruppen im Umland des Regens Wagner Standortes in Burgkunstadt stehen. Ziel sei es, Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung ins Gesellschaftsleben einzugliedern. Und für beide Wohngruppen sah er eine mehr als erfolgreiche Umsetzung dieses Konzeptes. Durch die Umgestaltung der Alten Schule erhielten 13 Bewohner von Regens Wagner eine neue Heimat.
In die Gesellschaft integriert
Einem ebenso glücklichen Umstand verdanke man, dass seit 2019 eine zweite Wohngruppe, die Wohngemeinschaft Theresa, in Redwitz beheimatet ist. Mit Fertigstellung und Bezug des neuen AWO-Pflegeheims im Jahr 2018 wurde im alten Gebäude Platz frei und bereits ein Jahr später zogen die ersten Bewohner von Regens Wagner ein. „Schön, dass ihr da seid!“ wandte sich der Bürgermeister an diese.
Nach Kaffee und Kuchen hielt Stephanie Pfadenhauer einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der WG Johanna: Mit dem Kauf 2011 und den Umbau-Planungen der Alten Schule startete auch die Pädagogische Neukonzeptionierung: Wunsch- und Wahlrecht der Klientinnen und Klienten, Sozialraumorientierung. Die 13 Plätze der Alten Schule wurden intern ausgeschrieben. Gleichzeitig mit den Umbaumaßnahmen startete der Diözesancaritasverband Bamberg sein Modellprojekt „Caritas als Kirche im Lebensraum der Menschen“. Regens Wagner Burgkunstadt war Projektteilnehmer. Grundsatz für die Alltagsgestaltung waren: „Keine Kultur-Sonderangebote, sondern Wahrnehmung vorhandener Angebote in der Gemeinde“, „keine Seelsorge-Sonderangebote, sondern aktives Mitglied in der Pfarrgemeinde“, „keine medizinischen Sonderangebote, sondern Aufsuchen der Ärzte in der Gemeinde“, „keine Fremdversorgung, sondern selbstständige und selbstbestimmte Eigenversorgung in der Geschäftswelt der Gemeinde“, „keine Freizeit-Sonderangebote, sondern etwa Mitgliedschaft im Verein“.
So erzählen auch Klientinnen und Klienten von sich und ihrem Umzug nach Redwitz. So wollte Lena in die Gruppe Johanna ziehen, weil sie selbstständig werden wollte. Gern besucht sie Redwitzer Feste und Veranstaltungen. Steffen wollte in die Gruppe Johanna ziehen, weil er mehr Action haben wollte.
Durch langes Üben kann er jetzt alleine einkaufen gehen. Ins Bürgerhaus geht er gerne zum Club – Fußballschauen. Zwischen den Programmpunkten unterhielt Franz Wachter mit gut bekannten Songs.
Großzügige Spende
Ein besonderes Ereignis war die Spendenübergabe der IG Metall zusammen mit Johnson Matthey und Hoerbiger in Höhe von 1750 Euro für das Sozialraumprojekt, vertreten durch Benjamin Oster, Gewerkschaftssekretär IG Metall, Joerg Schaefer, Geschäftsführer bei Johnson Matthey, Prokurist Martin Distler und Daniel Lieder. Betriebsratsvorsitzender bei Hoerbiger.
Die IG Metall veranstaltete am 13. September in Redwitz ein regionales Fest für ihre Mitglieder. Zusammen mit den gewerkschaftlichen Vertrauensleuten in den Betrieben Johnson Matthey und Hoerbiger hat man sich dazu entschieden die Festeinnahmen an das Sozialraumprojekt von Regens Wagner in Redwitz zu spenden. Auf diese Initiative hin beteiligten sich die beiden Firmen ebenfalls an dem Spendenvorhaben.
Nach dem Abendimbiss begeisterte die Pezzigruppe des Turnvereins mit ihrer schwungvollen Vorstellung.