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MARKTZEULN/UNTERSIEMAU: Regional tanken mit Rapsöl aus Untersiemau

MARKTZEULN/UNTERSIEMAU

Regional tanken mit Rapsöl aus Untersiemau

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    Andreas Sollmann, Geschäftsführer der Mara GmbH & Co. KG, überprüft regelmäßig die Ölpresse.
    Andreas Sollmann, Geschäftsführer der Mara GmbH & Co. KG, überprüft regelmäßig die Ölpresse. Foto: Ulf Felgenhauer/AELF Coburg-Kulmbach

    Bei alternativen Antriebsformen ist zumeist die Rede von Elektro oder Wasserstoff. Für die Land- und Forstwirtschaft sind diese aber noch Zukunftsmusik. Allerdings gibt es schon jetzt einen nachhaltigen Ersatz für fossile Brennstoffe – und der wird sogar regional produziert: Rapsöl bietet gleich mehrere Vorteile zu herkömmlichem Diesel.

    Zum Beispiel ist es ungiftig und biologisch abbaubar, es steigert die regionale Wertschöpfungskette und bei der Herstellung fallen für die Landwirtschaft wertvolle Nebenprodukte an, schreibt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach in einer Pressemitteilung. Im Dienstgebiet des AELF gibt es noch eine der wenigen Rapspressen, die nach dem Boom Anfang der 2000-er übrig geblieben sind.

    Zusammenschluss der Bauern

    Dieser Schlepper von Landwirt Erwin Schwarz fährt weiterhin mit Rapsöl.
    Dieser Schlepper von Landwirt Erwin Schwarz fährt weiterhin mit Rapsöl. Foto: Ulf Felgenhauer/AELF Coburg-Kulmbach

    2001 wurde die Mara GmbH & Co. KG als Unternehmen des Maschinenrings Coburg-Kronach-Lichtenfels gegründet. Der Maschinenring kümmert sich um die Verwaltung und die Geschäftsführung. Rund 150 Landwirte haben sich damals zusammengeschlossen, um den durch die BSE-Krise stark gestiegenen Dieselpreisen entgegenzuwirken.

    Ein Jahr später ging die erste Presse in Untersiemau (Landkreis Coburg) in Betrieb. Aufgrund der starken Nachfrage wurde 2006 eine zweite Presse installiert. Andreas Sollmann, Geschäftsführer der Mara GmbH & Co. KG: „In der Hochzeit wurden bei uns rund 400.000 Liter Rapsöl pro Monat hergestellt. Damit wurden primär Lkws betankt. Dann kamen Steuer und höhere Rapspreise, was die Wirtschaftlichkeit stark beeinträchtigt hat.“ Heute laufe nur noch eine Presse, allerdings weiterhin rund um die Uhr.

    Bei der Kaltpressung werde aus dem Raps zu einem Drittel Öl gewonnen. Zu zwei Dritteln entstehe der sogenannte Rapskuchen. Dabei handele es sich um ein hochwertiges Futtermittel, das insbesondere für Milchvieh eine wichtige Proteinquelle darstellt. Marina Auchter, Expertin für Tierhaltung am AELF Coburg-Kulmbach: „Mit dem Rapskuchen haben Landwirte die Möglichkeit, heimisch produziertes Eiweißfutter zu nutzen, und senken so aktiv die Nachfrage nach Sojaimporten.“

    „Mit dem Rapskuchen haben Landwirte die Möglichkeit, heimisch produziertes Eiweißfutter zu nutzen.“

    Marina Auchter, Expertin für Tierhaltung am AELF

    Auch im Straßenbau kann Rapsöl inzwischen genutzt werden, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Als Bindemittel im Asphalt ersetze es einen Teil des sonst üblichen Erdöls.

    Über viele Jahre bewährt

    Da Rapsöl als Kraftstoff eine ähnliche Energiedichte wie Diesel habe, sei sein Einsatz besonders bei schweren, leistungsintensiven Arbeiten von Vorteil, zumal man alte landwirtschaftliche Maschinen umrüsten kann. Auch heute noch beliefert Mara deshalb die Bayerischen Staatsgüter mit Rapsöl als Treibstoff. Für weiteren Praxisbetrieb sorgt Landwirt Erwin Schwarz aus dem Landkreis Kronach. Er sitzt im Aufsichtsrat von Mara und ist überzeugt vom Rapsölkraftstoff. Der Einsatz in seinem Schlepper habe sich über viele Jahre bewährt.

    Auch in der Forstwirtschaft habe der Pflanzenölkraftstoff das Potenzial, einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz zu leisten. In einem weltweit einzigartigen Forschungsprojekt der Bayerischen Staatsforsten und des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) wurde ein Harvester für den Betrieb mit Rapsölkraftstoff adaptiert.

    Positive Bilanz

    Die Bilanz nach einem Jahr Laufzeit Ende 2018: Der Vollernter habe die gleiche Produktivität und Motoreffizienz wie mit Diesel. Dabei seien 100 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart und der Umschlag von 33.500 Litern Diesel vermieden worden. Das schone auch das Grundwasser und die Böden, denn Rapsöl sei im Gegensatz zu mineralischen Ölen aquatisch nicht toxisch und biologisch abbaubar. Der Harvester ist immer noch erfolgreich im Einsatz und hat mittlerweile die 10.000 Betriebsstunden geknackt. Aktuell läuft die Ölmühle in Untersiemau mit einem Drittel Auslastung. Der Wunsch von Andreas Sollmann ist es, dass in der Landwirtschaft günstiger mit Pflanzenöl als mit Diesel gefahren werden kann. Dann könne die Produktion schnell wieder hochgefahren werden: „Wir stehen parat, wir können liefern.“ (red)

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