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MICHELAU/SCHWÜRBITZ: Rudufersee in Michelau: ein See mit Potenzial

MICHELAU/SCHWÜRBITZ

Rudufersee in Michelau: ein See mit Potenzial

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    Unschöne Tretminen beeinträchtigen das abendliche Idyll am Rudufersee.
    Unschöne Tretminen beeinträchtigen das abendliche Idyll am Rudufersee. Foto: Kamil-Lukasz Danko

    Der Sommer ist vorbei. Statt auf Badespaß und Stand-up-Paddling richtet sich die Aufmerksamkeit auf Kürbis-Schnitzen und Laternen-Basteln. Aber Kamil-Lukasz Danko lässt der Rudufersee nicht los.

    Der 47-jährige Sozialpädagoge, der in der Förderschule in Fassoldshof arbeitet und in Michelau wohnt, ist jeden Abend hier, sagt er. Aber sein Blick aufs Gewässer, das so friedlich in der Sonne glitzert, ist ein kritischer. Und es lohnt sich durchaus, sich mit seiner Kritik auseinanderzusetzen – vor der nächsten Badesaison.

    Saison zu früh beendet

    Dieses Jahr wurde sie nach Dankos Ansicht zu früh beendet: Am 10. September hat die Gemeinde eine Benutzersperre verhängt. Seitdem seien auch der Kiosk und der Tretbootverleih geschlossen. Der Stammgast versteht das nicht. Schließlich sei schon der August ein schlechter Monat für die Betreiber gewesen: erst zwei Wochen Regen, dann in der vierten Woche die Blaualgen, die ein Badeverbot nach sich zogen. Da wären ein paar Tage mehr gut gewesen, um den Umsatzverlust ein bisschen ausgleichen zu können, meint er. Das Wetter hätte es ja hergegeben.

    Zumal der Tretbootverleih auch mit dem Ferienpass nutzbar gewesen sei, nun aber schon vor Ferienende geschlossen war. „Ich musste einen Jungen am letzten Ferientag wieder wegschicken“, erzählt Danko.

    Kamil-Lukasz Danko ist Stammgast am Rudufersee. Weil er täglich hier ist, ist ihm vieles aufgefallen, was sich verbessern ließe.
    Kamil-Lukasz Danko ist Stammgast am Rudufersee. Weil er täglich hier ist, ist ihm vieles aufgefallen, was sich verbessern ließe. Foto: Annette Körber

    Mit dem Kiosk wurden auch die Toiletten geschlossen und die Mülltonnen weggeräumt. Dabei sei der Badesee angesichts der spätsommerlichen Wärme auch im September gut frequentiert gewesen. Die Konsequenz: „Die Badegäste, die da waren, verrichteten ihr Geschäft im Gebüsch und wussten auch nicht, wohin mit dem Müll.“ Der Stammgast hat selbst einige leere Plastikflaschen aufgesammelt. Früher sei das anders gewesen, erinnert er sich, da habe man die Tonnen länger stehen lassen.

    Trotzdem Parkgebühren

    Für die Blaualgen konnte natürlich keiner etwas. Aber der Sozialpädagoge versteht nicht, dass während der Badesperre trotzdem Parkgebühren verlangt wurden. Er habe seinerzeit deswegen in der Gemeinde angerufen – ohne Erfolg. Viele Badegäste hätten deshalb online vier Euro fürs Tagesticket gezahlt, um dann am See festzustellen, dass der Tretbootverleih geschlossen und das Baden verboten waren. Nur der Kiosk sei geöffnet gewesen.

    Überhaupt die Parkgebühren. Der 47-Jährige schüttelt den Kopf. Der Automat wechsle nicht. Wer die App auf dem Handy nutze, zahle vier Euro statt 3,50 Euro, wie am Automaten. Und dann das Saisonticket: 350 Euro hält Danko für viel zu teuer. Damit es sich lohnt, müsste man 100 Tage am See verbringen, rechnet er vor. Wer schaffe das schon in einem Sommer?

    Zum Vergleich: Im Aquarena in Zapfendorf kostet das Saisonticket 190 Euro – inklusive Rutsche, Sauna, Kinderspielbecken, Wasserfontänen etc.

    Keine E-Bike-Ladestelle

    Da stehen sie in Reih und Glied: Die Kanadagänse sind am Rudufersee zu einer Plage geworden.
    Da stehen sie in Reih und Glied: Die Kanadagänse sind am Rudufersee zu einer Plage geworden. Foto: Kamil-Lukasz Danko

    Klar, wer aus der Gemeinde Michelau kommt, könne radeln. Aber der Rudufersee ziehe Gäste bis aus Coburg oder Kronach an. Selbst unter diesen seien Radler, oft mit E-Bikes. Diese würden eine Ladestelle am See erwarten – Fehlanzeige. Für den Sozialpädagogen ebenso unverständlich wie, dass es weiterhin keine warmen Duschen am See gibt. Das sei im Bürgermeister-Wahlkampf versprochen worden. Jetzt werde erklärt, dass dafür kein Geld da sei. Dabei bräuchte es doch nur zwei Solarmodule, meint Danko, das sei doch nicht mehr teuer.

    Zumal auch die Camper, die die Wohnmobilstellplätze am See nutzen möchten, keine andere Waschmöglichkeit hätten: An den Stellplätzen gebe es keinen Strom- und Wasseranschluss. „Der Preis steht in keinem Verhältnis zu der gebotenen Leistung“, findet Danko, der außerdem die Lage bemängelt: zu weit abseits und in der prallen Sonne. Den Stammgast wundert es angesichts dessen nicht, dass die Plätze nicht genutzt würden. Diesen Sommer seien sie leer geblieben, sagt er.

    Auch eine Hundebadestelle fehlt ihm. Die könnte man ganz am Rand einrichten, wo es nicht stört, schlägt er vor. Aber das wolle die Gemeinde nicht, wegen des Kots. In der Hinsicht seien die Kanadagänse aber viel schlimmer. Bis zu 60 Tiere hätten sich in diesem Sommer am Rudufersee aufgehalten, hat der 47-Jährige gezählt. Und erzählt von dem einjährigen Sohn eines Bekannten, der freudestrahlend den Kot aufgesammelt habe.

    Zaun gegen Kanadagänse

    Das tun sonst Bauhofmitarbeiter, sagt Danko. Ebenfalls händisch. Eine Sisyphosarbeit. Der Sozialpädagoge schlägt vor, außerhalb der Saison niedrige Zäune aufzustellen. Dadurch würden sich die Kanadagänse daran gewöhnen, dass sie sich vom Strandbereich fernhalten. Dies funktioniere beispielsweise bei der Kieswäsch bei Kulmbach sehr gut.

    Es gäbe noch mehr zu tun. Ein paar Bäume pflanzen, zum Beispiel. Da, wo sich die Familien gern niederlassen, gebe es kaum Schattenplätze. Der Sozialpädagoge zeigt auf einen abgestorbenen Baum: „Der ist schon seit zwei Jahren tot, aber der steht immer noch da. Statt dass man was Neues pflanzt.“

    Es ist wunderschön am Rudufersee. Aber wenn man mit dem Blick Kamil-Lukasz Dankos hinschaut, dann sieht man Verbesserungspotenzial. Und das tun wohl mittlerweile einige, meint er. Der Stammgast sagt, vor einigen Jahren noch seien im Sommer an schönen Tagen alle vier Parkplätze rappelvoll gewesen. Jetzt werde einer für Baufahrzeuge genutzt, und der Rest sei längst nicht mehr ausgelastet.

    Keine Antwort aus dem Rathaus

    Das Obermain-Tagblatt hat dazu im Rathaus nachgefragt, hat aber weder Infos zu den Besucherzahlen erhalten, noch wollte Bürgermeister Jochen Weber sich zu den angesprochenen Kritikpunkten äußern. Kamil-Lukasz Danko habe aber „jederzeit die Möglichkeit, sich an die Gemeindeverwaltung – schriftlich oder mündlich – zu wenden, um Anregungen bezüglich des Badesees ,Rudufer‘ entsprechend mitzuteilen“, antwortete Weber auf die Anfrage.

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