Aufregung gab's nach der Oktober-Gemeinderatssitzung wegen der Schulturnhalle in Schwürbitz: Die Vereine befürchteten, das Gebäude nach einer Sanierung nicht mehr für ihre Veranstaltungen nutzen zu können. Dem trat Bürgermeister Jochen Weber nun in der Novembersitzung entgegen.
Die örtlichen Vereine, so stellte er klar, dürfen auch weiterhin in die Halle. Es sei aber die Frage, ob die Schulturnhalle nur saniert oder auch zu einer Mehrzweckhalle umgebaut wird, also mit Küche, Ausschank und so weiter. Dies wünschen sich die Vereine schon länger.
Für Aufregung hatte zudem gesorgt, dass Architekt Marc-Andre Fleischmann von Schimmelbefall vor allem in den sanitären Anlagen gesprochen hatte. Dies habe der Bauhof gründlich geprüft und nichts entdecken können. Fleischmann habe seine entsprechende Äußerung inzwischen revidiert.
„Keiner sperrt sich gegen eine Sanierung, aber sie ist halt abhängig von der Haushaltslage.“
Jochen Weber, Bürgermeister
„Keiner sperrt sich gegen eine Sanierung, aber sie ist halt abhängig von der Haushaltslage“, betonte Weber. Die Gemeinde hat bereits knapp 80.000 Euro für die Vorplanung in die Hand genommen. Architekt Marc-Andre Fleischmann veranschlagt für die Sanierung selbst etwa drei Millionen, zuschussfähige Anteile würden zu 60 Prozent gefördert. Wie Weber erklärte, kämen allein an Planungskosten für eine Mehrzweckhalle noch einmal geschätzt 65.000 Euro dazu. Wie viel Geld insgesamt ausgegeben werden müsste, ist noch unklar. Angesichts der Haushaltslage und der Tatsache, dass wichtigere Projekte – etwa die Schwürbitzer Mainbrücke – angepackt werden müssen, plädierte CSU-Fraktionsvorsitzende Judith May dafür, die Sanierung zu verschieben. Zumal sie momentan nicht notwendig sei. Mittelfristig sei aber auch die CSU dafür. Dann könne man auch über die Realisierung einer Mehrzweckhalle nachdenken und eine etwaige Förderung prüfen.
SPD-/JSB-Fraktionsvorsitzender Andreas Robisch räumte ein, dass eine rein faktenbasierte Entscheidung so ausfallen müsste, wollte es dabei aber nicht belassen. Er rief die Bedeutung der Turnhalle auch als Veranstaltungsort und Begegnungsstätte nicht nur für die Schwürbitzer Vereine in Erinnerung: „In der gesamten Gemeinde sind Orte für größere Vereinsveranstaltungen rar. Das Potenzial steht dementsprechend der Gesamtgemeinde zur Verfügung.“
Erst dann planen, wenn die Sanierung realisiert werden kann
Robisch plädierte deshalb dafür, über sinnvolle Aufwertungsmaßnahmen nachzudenken. Dafür könne die bereits vorliegende Ideensammlung der Schwürbitzer Vereine eine Grundlage bieten. Auf dieser Basis sollte eine Planung für eine Mehrzweckhalle in Auftrag gegeben werden. Er stellte außerdem die Frage in den Raum, ob vielleicht ein Neubau sinnvoller wäre, und verwies in diesem Zusammenhang auf die vielen Nachträge, die die Kosten für die Sanierung der Johann-Puppert-Schule in die Höhe getrieben haben.
Darauf entgegnete Bürgermeister Weber, dass es nicht sinnvoll sei, jetzt schon eine Planung in Auftrag zu geben, wenn die Gemeinde das Projekt erst in drei Jahren angehen könne. Bis dahin könnte sich Vorschriften geändert haben, so dass die vorliegende Planung dann wieder veraltet wäre. Er schlug vor, jetzt die sanitären Anlagen herzurichten und alles andere zu verschieben.
Auf lange Sicht müsse man die Sanierung aber im Auge behalten, stimmte auch FW-Fraktionsvorsitzender Lutz Weisser zu. Er hielt fest, dass die Turnhalle aktuell nutzbar ist: „Diesen Status gilt es zu erhalten.“ Jetzt müsse die Gemeinde erst mal die Kosten für die noch laufenden beziehungsweise anstehenden dringlicheren Projekte zu stemmen.
„In der gesamten Gemeinde sind Orte für größere Vereinsveranstaltungen rar. Das Potenzial steht dementsprechend der Gesamtgemeinde zur Verfügung.“
Andreas Robisch, SPD-/JSB-Fraktionsvorsitzender
Einig waren sich alle darin, die örtlichen Vereine einzubeziehen. Judith May kritisierte den vorliegenden Brief der Förderung Kulturgut Schwürbitz als nicht konkret genug. Simone Naumann (fraktionslos) schlug vor, sich dafür mit den Vereinen zusammenzusetzen. Das hielt der Bürgermeister nicht für nötig. Förderung Kulturgut Schwürbitz, in dem die örtlichen Vereine organisiert sind, habe demnächst ein Treffen, da könnten die Beteiligten ihre Wünsche konkretisieren.
Eine solche Ideensammlung fände auch Zweiter Bürgermeister Hans Borchert super: „Auf die können wir dann zurückgreifen, wenn wir uns eine Sanierung leisten können. Vielleicht ist dann ja auch eine Mehrzweckhalle möglich.“
Dass diese nicht in Schwürbitz stehen müsse, warf May ein. Schließlich fehle eine solche Einrichtung in der Gesamtgemeinde. Deshalb gelte es prinzipiell, darüber nachzudenken, wo vielleicht ein entsprechendes Gebäude für eine solche Nutzung zur Verfügung stünde.
Letztlich sprachen sich 13 von 21 Gemeinderäten dafür aus, die Sanierung zurückzustellen, bis die Haushaltslage die Finanzierung ermöglicht.
Aus dem Gemeinderat • Auf Antrag von Dirk Fischer (CSU) wird der Bauausschuss in Bau- und Umweltausschuss umbenannt; Geschäftsordnung und Satzung zur Regelung von Fragen des örtlichen Gemeindeverfassungsrechts werden angepasst. Künftig soll vermehrt Natur- und Klimaschutz im Fokus stehen. • In der vorigen nichtöffentlichen Sitzung hat der Gemeinderat die Ingenieurleistungen für den Neubau der Mainbrücke in Schwürbitz in Höhe von 234.000 Euro an das Ingenieurbüro SRP aus Kronach vergeben. • Den Trieber Weg in Schwürbitz (Mainbrücke) mit Solarleuchten auszustatten würde die Gemeinde 18.000 Euro kosten, informierte Bürgermeister Weber. Für feste Leuchten wären laut Bayernwerk 70.000 Euro zu zahlen. • Angeregt wurde, die Corona-Hilfe für Vereine in Energiehilfe umzubenennen. Weber wies dies ab mit Verweis auf den Verwaltungsaufwand. • Für die öffentliche Toiletten am Rathaus wird auf Nachfrage von Simone Naumann (fraktionslos) ein Toilettenschloss für Menschen mit Behinderung angeschafft, Kosten: 500 Euro. Die Schlüssel gibt das Landratsamt aus. • Weber informiert darüber, dass die von der Gemeinde bereitgestellten Hundekotbeutel biologisch abbaubar sind, betont aber, dass jeder Hundehalter eigentlich gehalten ist, eigene Beutel dabei zu haben. • Zusätzliche Mülleimer werden bei VfB Neuensee, beim Spielplatz und im Reuthenweg aufgestellt.