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MARKTZEULN: Seit 450 Jahren eine Tradition in Marktzeuln

MARKTZEULN

Seit 450 Jahren eine Tradition in Marktzeuln

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    Der Zeulner Markt am Flecken anno 1925.
    Der Zeulner Markt am Flecken anno 1925. Foto: Archiv

    Es kann als geschichtlich gesichert angesehen werden, dass Marktzeuln bereits im Jahre 1570 das Marktrecht verliehen bekam. Somit finden seit 450 Jahren im Fachwerkort regelmäßig Warenmärkte statt. Mit dem Recht, Märkte abzuhalten, wurde den gewerbetreibenden Einwohnern durch die Obrigkeit die Möglichkeit eingeräumt, ihre Produkte und Waren auch überörtlich anzubieten, was der wirtschaftlichen Situation der Marktgemeinde zu Gute kam.

    Das Marktrecht durfte zunächst nur sporadisch ausgeübt werden und wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert. So wurde am 11. September 1630, also mitten im dreißigjährigen Krieg, von Johann Georg Fuchs von Dornheim, Bischof von Bamberg und Domprobst zu Würzburg zwei weitere Märkte für den Sonntag 14 Tage nach Trinitatis und den Sonntag Matthie gewährt.

    Am 28. September 1682 verlieh Peter Philipp, Bischof von Bamberg, auf St. Thomas und St. Josef zwei weitere Märkte. Am 21. Oktober 1706 genehmigte Lothar Franz, Erzbischof zu Mainz, nochmal zwei Märkte, für den Sonntag Reminiscere (Fastenzeit) und dem Martini-Tag. So gab es im Lauf der Zeit jeden Monat einen Markt, an Weihnachten und Ostern einen zusätzlichen, so dass insgesamt 14 Märkte im Jahr abgehalten wurden.

    Märkte auf Sonntage verschoben

    Seit 70 Jahren auf dem Zeulner Markt: Der Bamberger Gewürzstand.
    Seit 70 Jahren auf dem Zeulner Markt: Der Bamberger Gewürzstand. Foto: Heinz Fischer

    Diese Tradition wurde bis zum heutigen Tag beibehalten, wobei die ursprünglich auf kirchliche Feiertage festgelegten Märkte auf die Sonntage verschoben wurden. Lediglich die beiden Märkte zur Weihnachts- und Osterzeit wurden vor einigen Jahren abgeschafft. In den Jahren 1834 bis 1837 musste die Marktgemeinde um die Beibehaltung der Märkte kämpfen, da die Nachbargemeinden Redwitz, Marktgraitz und Burgkunstadt bei der königlich bayerischen Regierung versuchten, dieses Recht zu ihren eigenen Gunsten einzuschränken.

    Natürlich unterlagen die Zeulner Märkte auch dem Wandel der Zeit. War es über viele Jahrzehnte der malerische Flecken, wo die Fieranten ihre Stände aufbauten, musste man 1965 wegen des zu hohen Verkehrsaufkommens den Markt in den Kirchgraben, heute Marktstraße, verlegen. Nur einmal im Jahr, wenn überhaupt möglich, findet im September der Markt an historischer Stätte statt.

    „Man muss sich mit der Pandemie und ihren Vorschriften auseinander setzen“, erklärt Marktmeister Dieter Rauch.
    „Man muss sich mit der Pandemie und ihren Vorschriften auseinander setzen“, erklärt Marktmeister Dieter Rauch. Foto: Heinz Fischer

    Wie ist es nun gegenwärtig um den Marktzeulner Monatsmarkt bestellt? Leider muss man feststellen, dass das Interesse sowohl bei Fieranten als auch bei Kunden eher rückläufig ist. So fehlt seit einigen Jahren der „Billige Jakob“, das Original aus Nürnberg, der allerlei Haushalts- und Kurzwaren im Angebot hatte und diese lautstark und humorvoll anpries. Beispielsweise demonstrierte er gern vor dem zahlreich versammelten Publikum die Biegsamkeit seiner Kämme, solange bis sein Musterstück zerbrach. „Und so schaut er von innen aus“, war dann sein trockener Kommentar.

    Seit Jahrzehnten dabei der Popcorn-Stand

    Etliche alteingesessene Händler halten aber immer noch dem Zeulner Markt die Treue, so der Textilwarenanbieter Familie Göckel aus Altenkunstadt, der seit 1970 keinen Markt auslässt, oder der Bamberger Gewürzstand, der seit Ende des zweiten Weltkriegs regelmäßig in Marktzeuln weilt. Oder auch der Popcorn-Stand, ebenfalls schon seit vielen Jahrzehnten präsent, bereits in dritter Generation wird die Leckerei aus Mais frisch hergestellt und der unverkennare Duft weht durch das Areal. Und auch sie gibt es noch, die Originale, wie zum Beispiel den Erich Hümmer, der auf jedem Markt seine Wunderpolitur fürs Auto anbietet. Dabei muss als Demonstrationsobjekt sein nicht mehr ganz taufrischer Mazda herhalten, das wohl am häufigsten polierte Fahrzeug im Landkreis. Nota bene, die Politur ist wirklich sehr gut!

    Pandemiebedingt mussten leider in den letzten beiden Jahren etliche Märkte ausfallen, und die verbleibenden fanden unter schwierigen Bedingungen statt. „Wir vergeben die Stände nur auf einer Straßenseite, um den Besucherstrom möglichst mit Abstand regeln zu können“ meint dazu Marktmeister Dieter Rauch. Auch die Maskenpflicht an den Ständen ist obligatorisch. Wie es nun mit dem Zeulner Markt in die Zukunft gehen soll? Bürgermeister und Gemeinderat wollen natürlich die Jahrhunderte alte Tradition weiterführen. Man denkt über ein neues Konzept nach, auf anderem Areal und vielleicht etwas „eingedampft“, nach dem Motto „klein aber fein“.

    Man sieht es in der Gemeinde als Aufgabe: Der Zeulner Markt soll weiter bestehen, als Treffpunkt für Menschen aus Nah und Fern und als Handelsplatz, als Gegenpol zu Internet und Versandhandel.

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