Das Obermain-Tagblatt hat bereits vom Winterdienst des Bauhofs in Marktzeuln berichtet. Wir haben uns nun auch in der Großgemeinde Michelau und im dortigen Bauhof in der Scherer-und-Trier-Straße umgesehen. Hier geht es um eine ganz andere, größere Dimensionen. Fast vierzig Kilometer Ortsstraßen und Wege sind hier bei Schnee und Eis zu räumen und zu streuen. Und dies in der Kerngemeinde und in den vier Ortsteilen Schwürbitz, Neuensee, Lettenreuth und Oberreuth. Zur Verfügung stehen hierfür vier Fahrzeuge: Ein allradgetriebener Zwölftonner Lastwagen, ein für den kommunalen Dienst speziell konfigurierter Traktor, ein kleiner Lastwagen „Boki-Mobil“ sowie für Gehsteige und schmale Wege ein Kubota-Kleintraktor. Alle Fahrzeuge sind ab November mit Räumschild und Streuvorrichtung ausgerüstet, beziehungsweise kann das Räumschild in kürzester Zeit anmontiert werden.
Wie wird nun der Winterdienst in Michelau organisiert?

Über die Wetter-App der Baywa informiert sich Bauhofleiter Norbert Wich über die Wetterlage. Ist Schnee und Eis vorausgesagt, wird eine Rufbereitschaft für elf Mitarbeiter anberaumt. In dieser Zeit prüft Wich täglich morgens um drei Uhr den Straßenzustand. Bei Bedarf aktiviert er die Alarmierungskette und die Mitarbeiter finden sich am Bauhof ein. Dann werden die Fahrzeuge besetzt und rücken aus. Auch in Michelau, wie in Marktzeuln, gibt es natürlich auch Treppen, Gassen und Wege die von Hand geräumt und gestreut werden müssen. Ändert sich die Wetterlage und es wird milder, wird auch die Rufbereitschaft aufgehoben.
Die „Steilpassagen“ im Räumgebiet
Aufgrund der geographischen Lage gibt es in Michelau keine oder nur sehr kleine Berge, die vorab bearbeitet werden müssen, wohl wird aber Priorität auf Schul- und Kindergartenwege gelegt. Auch Kreuzungsbereiche gelten als kritische Stellen. In den Ortsteilen sieht das anders aus. Speziell in Schwürbitz und Lettenreuth gibt es einige Ortsstraßen mit beträchtlichen Steigungen, die als erstes geräumt werden. Eine Herausforderung für den Kubota-Traktor sind die teilweise kilometerlangen Geh- und Radwege zwischen den Ortschaften Neuensee und Schwürbitz und weiter nach Lettenreuth. Über eine besondere Vorrichtung verfügt der große Traktor, hier kann mit Feuchtsalz gearbeitet werden, es wird also beim Streuen Wasser zugesetzt. Dies ergibt eine effektivere und wirtschaftlichere Auftauung. Das Streusalz wird in Silos am Bauhof-Gelände bereitgehalten, siebzig Tonnen lagern hier. Außerdem können beim Lieferanten jederzeit weitere 250 Tonnen kurzfristig abgerufen werden.
Auch in Michelau die „üblichen Probleme“

Wie in allen Kommunen, gibt es auch in Michelau beim Winterdienst Probleme. Parkende Autos behindern den Einsatz, teilweise kommt man mit den großen Räumfahrzeugen nicht vorbei, so dass im Extremfall ein kleineres Fahrzeug übernehmen muss. Klar, dass sich dadurch der komplette Räum- und Streudienst verzögert, was dann wieder – unberechtigter Weise – zu Unverständnis in der Bevölkerung führt. Hier geht der Appell von Norbert Wich an die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis und Unterstützung. Verzögerungen kann es auch bei Ausfall eines Gerätes geben, ein Ersatz ist nicht vorhanden und kann auch nicht kurzfristig beschafft werden.
Klar, dass das Wetter keine Rücksicht auf Uhrzeit oder Sonn- und Feiertagen nimmt. Somit fallen auch in Michelau während der Winterzeit immer wieder Überstunden bei den Mitarbeitern an. „Wir versuchen, die Überstunden zeitnah abzufeiern, dies ist aber nur schwer machbar, so dass dies meist erst in den Sommermonaten möglich ist“, sagt dazu der Bauhofchef. Trotzdem gibt er sich zuversichtlich: „Wir haben das in den letzten zwanzig Jahren recht gut hinbekommen, das wird auch heuer wieder funktionieren!“