Dieses Jahr haben sich im Rahmen des EURES-Projekts sieben engagierte Spanierinnen und Spanier beim AWO Sozialzentrum Redwitz beworben, um eine Ausbildung im Bereich der Pflege zu beginnen. Über das Projekt informiert die Arbeiterwohlfahrt in einer Pressemitteilung.
EURES stehe für European Employment Services. Es unterstütze Fachkräfte dabei, sich in einem EU-Land beruflich weiterzuentwickeln. In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit erhielten die Teilnehmenden praktische Unterstützung bei der Vermittlung an Arbeitgeber und die Kosten für sprachliche Qualifikationen sowie Umzüge würden übernommen. Zudem würden die Lohn- und Ausbildungskosten vollständig von der Agentur für Arbeit refinanziert.
Während des Projekts seien die Bewerber beim AWO Bezirksverband Ober- und Mittelfranken angestellt. Dieses Projekt zeigt, wie europäische Zusammenarbeit jungen Fachkräften eine Perspektive bietet – und gleichzeitig dem Fachkräftemangel in der Pflege in Deutschland entgegenwirkt, heißt es in der Pressemitteilung.
Das Kennenlernen erfolgte im April über Online-Speeddatings, bei denen sich die Bewerber beziehungsweise Bewerb und die Projektverantwortlichen austauschten. Über das Ergebnis freute sich die AWO: Am 1. September starteten fünf von ihnen offiziell ihre Ausbildung im AWO Sozialzentrum Redwitz.
Vor Kurzem gab es ein erstes Treffen zwischen den Teilnehmenden und den Verantwortlichen des Projekts, um sich über erste Erfahrungen auszutauschen. Der Gesamtleiter des AWO Sozialzentrums Redwitz, Dr. Steffen Coburger, zeigte sich zufrieden: „Für uns ist das eine großartige Gelegenheit, über diesen Weg künftige Fachkräfte zu gewinnen. So können wir unsere wichtige Arbeit in der Pflege und Betreuung von Senior*innen auch langfristig sichern. Die Zusammenarbeit von Menschen verschiedener Herkunft und Qualifikationen bringt viele positive Impulse für alle Beteiligten.“
Sebastian Ziegelmüller, EURES-Berater der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, lobte das Engagement vor Ort: „Die Verantwortlichen leisten hier einen wertvollen Beitrag, um Fachkräfte aus dem Ausland zu integrieren und in der Altenpflege auszubilden. Das ist ein wichtiger Schritt, um den Fachkräftemangel in Deutschland zu bekämpfen.“
Chance zum Entwickeln
Eines der neuen Teammitglieder ist Rosaura Sabina Llamocuri. Sie berichtet: „Als ich von diesem Projekt erfuhr, sah ich eine große Chance für meine berufliche und persönliche Entwicklung. Am meisten fürchtete ich, nicht ausgewählt zu werden, aber dann hatte ich das Glück, ein Unternehmen zu finden, das mir während der Eingewöhnungszeit in meiner neuen Heimat viel Unterstützung gegeben hat.“
Schon im Juni hatten die ausgewählten Teilnehmenden das AWO Sozialzentrum Redwitz besucht, um erste Einblicke in die Abläufe zu gewinnen und die Menschen kennenzulernen, die dort leben und arbeiten. Besonders erleichtert waren sie, als ihnen unkompliziert Wohnraum zur Verfügung gestellt wurde.
„Als ich von diesem Projekt erfuhr, sah ich eine große Chance für meine berufliche und persönliche Entwicklung.“
Rosaura Sabina Llamocuri, Teilnehmerin
Die einheimischen Kolleginnen und Kolleginnen und Kollegen halfen ihnen, sich in der Umgebung zurechtzufinden, und zeigten ihnen Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und beliebte Ausflugsziele. Laura Galvez Castano, eine weitere Teilnehmerin, ist begeistert: „Das erste Treffen verlief sehr gut. Ich wurde sehr zuvorkommend und respektvoll aufgenommen.“
Das EURES-Projekt ist für die Teilnehmden im AWO Sozialzentrum Redwitz ein fünfjähriger Prozess. Im ersten Jahr wechseln sie zwischen der Sprachförderung bei der Bamberger Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe und praktischen Einsätzen im AWO Sozialzentrum Redwitz. Im zweiten Jahr folgt die Ausbildung zur Pflegefachhelferin beziehungsweise zum Pflegefachhelfer in Zusammenarbeit mit der Berufsschule für Pflege und Sozialpflege Coburg. Vom dritten bis zum fünften Jahr absolvieren sie die Ausbildung zur Pflegefachkraft, die mit einem staatlichen Examen endet. (red)