Es scheint kein Thema zu geben, mit dem sich Comedian „Das Eich“ (Stefan Eichner) nicht auskennt. Und was nicht passt, kriegt humorvoll sein Fett weg.
So ist er als nun mit seinem neuen Program „Tut Eich ned ab“ unterwegs. Nach Marktzeuln hatte ihn der CSU-Ortsverein um Vorsitzenden Markus Pülz eingeladen. Das Publikum liebt den Kulmbacher Komödianten, denn der Saal des Pfarrzentrums war brechend voll.
Was Markus Pülz natürlich freute. Er habe nur mit der Hälfte der Besucher gerechnet, sagte er bei seiner Begrüßung. Dies griff „Das Eich“ sofort auf. „Was? Ihr rechnet nur mit halbvoller Hütte, wenn ihr mich engagiert?“, protestierte er vollmundig und hatte schon die Lacher auf seiner Seite.
Drei Stunden Show
Die nächsten fast drei Stunden vergingen wie im Flug. „Nix blona, obbä es läuft“: So beschrieb er seine eigene Situation seit der Pandemie in besten Fränkisch. Das eigene Lebensmotto sei daher gewesen: „Ich atme ein, ich atme aus und mach heut einfach nix.“ In anderen Ländern habe man die Pandemie besser gelebt als in Deutschland, was sich beim Einkauf zeigte.
Deutsche hätten Klopapier und Mehl gekauft – die Franzosen Rotwein und Kondome. Mit solchen Bemerkungen traf der Comedian beim Publikum ins Schwarze. Mittlerweile hätten die Komiker das Problem, dass die Realität so bescheuert sei, „da kommst du kaum mehr drüber“.
Sein ehemaliges Lieblingseis dürfe nicht mehr „Brauner Bär“ genannt werden, und selbst der Begriff „Winnetou“ werde zum Problem. Auf Kinder-Karussells hätten gar Tierfiguren wie eine Hummel entfernt werden müssen.
„Die Kinder gehen doch nicht heim und setzten sich im Garten auf eine Hummel“, amüsierte sich das Eich. Dies sei ein Tierschutz, der menschliche Blödheit voraussetzt.
Derb und temporeich
Ihr Fett weg bekamen dann auch die Klimakleber. Bei einem Auftritt in der Hamburger Elbphilharmonie hätten sich zwei am Geländer des Dirigentenpults festgemacht. Doch der Hausmeister sei cleverer gewesen: Er habe Geländer und Aktivisten gleichzeitig entfernt. Auch das „Gendern“ habe er nicht so recht begriffen. So sei es doch ein Unterschied, ob man von der Leiter fällt oder von der Leiterin. So reihten sich die teilweise etwas derben Witze temporeich aneinander. Den Besuchern gefiel's. Mit 49 Jahren sei er selbst immer noch ein Kindskopf, gestand der Humorkünstler ein.
Zum Tod bemerkte er: „Wir sind eine Generation, die, wenn sie gehen muss, gerne geht. Wer will im Irrenhaus Leben denn 100 Jahre alt werden?“ Dass der Irrsinn viele Gesichter hat, zeigte er gleich.
So werde in der Werbung erklärt, dass Durchfall immer im ungünstigsten Moment komme. „Ja, gibt es denn dafür einen guten Moment?“, war seine Gegenfrage, und das Publikum johlte. Er streifte Influencerinnen, die sich Quark essend halbnackt im Schnee räkeln, und ließ sich über Veganer aus, bevor er sich der neuen angeblichen Trendsportart „Hobby-Horsing“ aus Finnland zuwandte.
Mit Steckenpferd durch den Wald
Für Nordic Walking waren zwei „Stecken“ nötig. Jetzt genüge einer mit einem Pferdekopf darauf. Erfinder war sicher der gleiche Finne, lästerte Stefan Eichner. Ein solches Steckenpferd koste bis zu 1000 Euro. Bei Kindern – Naja. Aber Erwachsene die damit durch den Wald laufen? Dazu gebe es Meisterschaften mit Punktrichtern, erklärte er dem Publikum. „Warum braucht du das Gerät beim Springen durch den Wald?“, hat er bei einem Spaziergang gefragt. „Ohne sieht es dämlich aus“, hat er als Antwort schon bekommen. Eichners Schlussfolgerung: „Wir sind so was vom am Ende.“
Klasse Parodien mit herrlichen Blödsinnliedern hatte „Das Eich“ von Atze Schröder, Udo Lindenberg, BAP, Herbert Grönemeyer, Helge Schneider und Peter Maffay dabei. Ein weiterer Höhepunkt dann die Darstellung als Pferdeliebhaber mit seinem Inky-Pinky-Ponky-Pony, mit dem er durchs Publikum galoppierte.
Nach drei Stunden „Klamauk-Show“ gab es stehende Ovationen und Zugabe-Rufe, die „Das Eich“ gerne erfüllte. Bei vielen Themen hat er seinem Publikum in Marktzeuln aus der Seele gesprochen.