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HOCHSTADT: Tabuthema „Tod und Sterben“ in der Grundschule Hochstadt

HOCHSTADT

Tabuthema „Tod und Sterben“ in der Grundschule Hochstadt

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    Ohne Scheu: Die Hochstadter Viertklässler haben einen Sarg bemalt, der nun gekauft werden kann. Den Erlös spendet das Bestattungshaus Gleissner und Steinmann für die OT-Leseraktion „Helfen macht Spaß.“
    Ohne Scheu: Die Hochstadter Viertklässler haben einen Sarg bemalt, der nun gekauft werden kann. Den Erlös spendet das Bestattungshaus Gleissner und Steinmann für die OT-Leseraktion „Helfen macht Spaß.“ Foto: Margit Schreppel

    Erwachsene wollen Kinder gerne vor den schrecklichen Dingen des Lebens bewahren und ihnen nicht unnötig Sorgen bereiten. Deshalb werden Gespräche über Tod und Sterben oft vermieden, obwohl das Thema ständig, auf irgendeine Art und Weise, im Leben präsent ist. Lehrer und Elternbeirat der Grundschule Hochstadt haben beschlossen, mit diesem Tabu zu brechen. In Zusammenarbeit mit Therapeutin Margit Schreppel konzipierten sie in den Tagen nach Allerheiligen Projekttage, während derer sich die Schülerinnen und Schüler alle Jahrgangsstufen mit dem Thema auseinandersetzten.

    Die Sorge, das Thema Sterben sei nichts für Kinder, ist meist Ausdruck der eigenen Berührungsängste oder negativer Erfahrungen, die Erwachsene in der Kindheit gemacht haben, heißt es in der Pressemitteilung der Schule. Kinder seien aber von Natur aus neugierig. Sie wollten wissen, was um sie herum in der Welt geschieht, und warum.

    In früheren Zeiten seien Sterben und Tod im Alltag der Familie und Gemeinschaft integriert gewesen. Sie hätten als selbstverständliche Erfahrungen im Leben gegolten, denn die Sterbenden hätten die Sterbezeit meist zuhause verbracht. Der unbegreifliche Tod sei sichtbar, greifbar und so auch besser begreifbar geworden.

    Kinder mit ihren Fragen und ihrer Trauer nicht allein lassen

    Doch das Familienleben und die Gesellschaft hätten sich verändert. Sterben und Tod geschähen meist „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ und Kinder erlebten den nahen Tod weit entfernt. Doch je mehr dies zum Tabuthema wird und je weniger die Kinder darüber wissen, desto mehr Ängste entstünden. Aber irgendwann, auch wenn es das Haustier ist, würden die Kinder dann unweigerlich damit konfrontiert.

    Besonders heute, aber auch früher, als das Sterben noch zuhause stattgefunden hat, würden Kinder oft übersehen und alleine gelassen, mit ihren Fragen, ihren Ängsten, ihrer Trauer und ihrem Schmerz. Während Erwachsenen schon das Reden darüber helfe, brauchten Kinder zusätzlich kreative und spielerische Möglichkeiten, um ihre Gefühle zu erfassen und ausdrücken zu können. Kinder hätten ein anderes Verständnis vom Tod und akzeptierten diese Realität meist besser als Erwachsene. Sie brauchten aber die Unterstützung gereifter Erwachsener, die ihnen mit Mitgefühl die Wahrheit zumuten und ihnen Raum geben, Fragen zu stellen, ihre Gefühle auszudrücken, über ihre Ängste und Erfahrungen zu sprechen.

    Einfühlsam und altersgerecht das Thema nahe gebracht

    Wie es in dem Bericht weiter heißt, bekamen die Grundschulkinder diesen Raum beim Projekt „Tod und Sterben“, zu dem die Therapeutin Margit Schreppel eingeladen war, die eine Ausbildung zur Trauerbegleitung bei Kindern absolviert hat. In der dafür gestalteten Aula habe sie jeder Jahrgangsstufe einzeln das Thema Tod, Sterben und Trauer nähergebracht – einfühlsam und altersgerecht, mit entsprechenden Geschichten und Raum für Fragen und Antworten.

    Doch dürfe man nicht denken, dass dies eine überaus traurige Angelegenheit war, nein, es sei dabei auch gelacht, gesungen und getanzt worden. Die Kinder hätten kreative Möglichkeiten bekommen. Gefühle, Bedürfnisse und Vorstellungen vom Ort der Seele auszudrücken. Die Kinder hätten so viele Fragen gestellt, dass manchmal sogar die Zeit zu kurz war.

    Eine gute Stunde lang gehörte am Sonntagabend der Festsaal des Bezirksklinikums den drei „Bamberger Bachsolisten“. Ursula Haeggblom, ehemalige Flötistin bei den Bamberger Symphonikern, Eva Sohni-Wengoborski, ehemalige 1. Geigerin der Bamberger Symphoniker und Georg Schäffner, Organist der Basilika in Gößweinstein am Klavier, spielten ausgewählte Werke von Mozart, Cui, Gershwin, Arnold, Debussy, Ibert, Mouquet und Grieg.  Das Besondere: Dieses Konzert war eine Benefizveranstaltung der Aktion „Helfen macht Spaß“. Statt Eintritt zu zahlen, wurden die Freunde der klassischen Musik gebeten, den ein oder anderen Schein in die aufgestellte Spendenbox zu werfen.  Dietmar Hagel von der Gesundheitseinrichtung Oberfranken (GeBO) sagte: „Jeder Cent kommt an. Jeder Cent bleibt im Landkreis“. Ihn freute nicht nur, dass der Festsaal gut gefüllt war. Dietmar Hagel konnte auch von einem kleinen Jubiläum berichten: Seit 2009, also seit 15 Jahren schon, spielen die Bamberger Bachsolisten hier in Kutzenberg. Wenn auch in unterschiedlichen Besetzungen, so haben sie doch eines gemeinsam: Klassische Musik auf höchstem spielerischen Niveau zu präsentieren. Während Wolfgang Amadeus Mozart, George Gershwin und vor allem Edvard Grieg keine unbekannten Komponisten sind, spitzten manche der Konzertbesucher die Ohren bei den weniger bekannten, wie César Cui.  Bei der „Sonatine für Flöte und Klavier“ des Komponisten Malcolm Arnold zuckten einige Besucher sogar erschreckt: Beim Allegro rissen hohe Flötentöne das vorherige tiefe Klavierspiel schrill auseinander. Hier zeigte Flötistin Ursula Haeggblom ihr herausragendes Talent und ihre ungemeine Spielfreude. Hinterher lächelte sie leicht entschuldigend: „Ich hätte Sie warnen sollen: der Arnold war Trompeter“.  Doch er war nicht nur das: Der britische Komponist, der vor seinem Tod in den Ritterstand erhoben wurde, verband Elemente der klassischen Musik mit Jazz und Volksmusik. Eines seiner berühmtesten Werke ist wohl die Titelmusik zum Film „Die Brücke am Kwai“. Harmonie pur gab es zum Ende des Konzerts mit vier Stücken aus dem Werk „Peer Gynt“ von Edvard Grieg. Der norwegische Komponist Henrik Ibsen beschreibt in „Peer Gynt“ den dramatischen Lebensweg eines jungen Bauernsohnes. Grieg lieferte die musikalische Umrahmung dazu. „Das Letzte war das Beste“, waren sich zwei Zuhörer in der ersten Reihe einig und erklatschten sich zusammen mit den anderen ebenso begeisterten Konzertbesuchern eine Zugabe. Die anlässlich dieses Konzerts gesammelten Spenden kommen in vollem Umfang der karitativen Aktion „Helfen macht Spaß“ zugute. Rotes Kreuz, Caritas und Diakonie sind feste Partner der Aktion.  Ein weiteres Benefizkonzert mit freiem Eintritt wird es am Sonntag, 21. April, geben. Das Bezirksklinikum Obermain Kutzenberg lädt um 14.30 Uhr ein zu einem Benefizkonzert mit der Blaskapelle „Dieter und seine Musikanten“. Einlass ist um 13.45 Uhr.
    Eine gute Stunde lang gehörte am Sonntagabend der Festsaal des Bezirksklinikums den drei „Bamberger Bachsolisten“. Ursula Haeggblom, ehemalige Flötistin bei den Bamberger Symphonikern, Eva Sohni-Wengoborski, ehemalige 1. Geigerin der Bamberger Symphoniker und Georg Schäffner, Organist der Basilika in Gößweinstein am Klavier, spielten ausgewählte Werke von Mozart, Cui, Gershwin, Arnold, Debussy, Ibert, Mouquet und Grieg. Das Besondere: Dieses Konzert war eine Benefizveranstaltung der Aktion „Helfen macht Spaß“. Statt Eintritt zu zahlen, wurden die Freunde der klassischen Musik gebeten, den ein oder anderen Schein in die aufgestellte Spendenbox zu werfen. Dietmar Hagel von der Gesundheitseinrichtung Oberfranken (GeBO) sagte: „Jeder Cent kommt an. Jeder Cent bleibt im Landkreis“. Ihn freute nicht nur, dass der Festsaal gut gefüllt war. Dietmar Hagel konnte auch von einem kleinen Jubiläum berichten: Seit 2009, also seit 15 Jahren schon, spielen die Bamberger Bachsolisten hier in Kutzenberg. Wenn auch in unterschiedlichen Besetzungen, so haben sie doch eines gemeinsam: Klassische Musik auf höchstem spielerischen Niveau zu präsentieren. Während Wolfgang Amadeus Mozart, George Gershwin und vor allem Edvard Grieg keine unbekannten Komponisten sind, spitzten manche der Konzertbesucher die Ohren bei den weniger bekannten, wie César Cui. Bei der „Sonatine für Flöte und Klavier“ des Komponisten Malcolm Arnold zuckten einige Besucher sogar erschreckt: Beim Allegro rissen hohe Flötentöne das vorherige tiefe Klavierspiel schrill auseinander. Hier zeigte Flötistin Ursula Haeggblom ihr herausragendes Talent und ihre ungemeine Spielfreude. Hinterher lächelte sie leicht entschuldigend: „Ich hätte Sie warnen sollen: der Arnold war Trompeter“. Doch er war nicht nur das: Der britische Komponist, der vor seinem Tod in den Ritterstand erhoben wurde, verband Elemente der klassischen Musik mit Jazz und Volksmusik. Eines seiner berühmtesten Werke ist wohl die Titelmusik zum Film „Die Brücke am Kwai“. Harmonie pur gab es zum Ende des Konzerts mit vier Stücken aus dem Werk „Peer Gynt“ von Edvard Grieg. Der norwegische Komponist Henrik Ibsen beschreibt in „Peer Gynt“ den dramatischen Lebensweg eines jungen Bauernsohnes. Grieg lieferte die musikalische Umrahmung dazu. „Das Letzte war das Beste“, waren sich zwei Zuhörer in der ersten Reihe einig und erklatschten sich zusammen mit den anderen ebenso begeisterten Konzertbesuchern eine Zugabe. Die anlässlich dieses Konzerts gesammelten Spenden kommen in vollem Umfang der karitativen Aktion „Helfen macht Spaß“ zugute. Rotes Kreuz, Caritas und Diakonie sind feste Partner der Aktion. Ein weiteres Benefizkonzert mit freiem Eintritt wird es am Sonntag, 21. April, geben. Das Bezirksklinikum Obermain Kutzenberg lädt um 14.30 Uhr ein zu einem Benefizkonzert mit der Blaskapelle „Dieter und seine Musikanten“. Einlass ist um 13.45 Uhr.

    Gelacht, gesungen, getanzt, Kerzen angezündet und einen Sarg bemalt

    Es seien viele Bilder entstanden, Kerzen seien angezündet worden, eine Urne und eine Erinnerungskiste seien greifbar und begreifbar gewesen, und schließlich habe die Schule auf Anfrage von Margit Schreppel vom Bestattungshaus Gleißner und Steinmann in Lichtenfels auch noch einen Sarg erhalten. Das Bemalen des Sarges sei das Projekt der Viertklässler gewesen.

    Nach entsprechender Erklärung und Vorbereitung hätten sich die Kinder ohne jegliche Scheu, aber mit großer Begeisterung ans Werk gemacht. Sie seien sehr stolz auf das, was sie geschaffen haben. Der Sarg stehe nun mit einer Dokumentation seiner Entstehungsgeschichte in der Ausstellung des Bestattungshauses Gleissner und Steinmann und könne von Angehörigen gekauft werden. Den Erlös spendet die Familie Gleißner für die Aktion „Helfen macht Spaß“.

    Nach diesen beiden Tagen waren sich alle einig: Dieses Projekt war für die Grundschüler äußerst wertvoll. „Ganz schön mutig“, meinten Eltern, die im Nachgang die Ergebnisse bestaunten.

    „Wir als Erwachsene können von dem Umgang der Kinder mit diesem Thema manchmal noch lernen.“

    Heike Klimke, Schulleiterin

    „Der Erfolg der Projekttage zu einem etwas ,außergewöhnlichen Thema‘, das eigentlich ganz alltäglich ist und zum Leben gehört, bestärkt uns im Kollegium, mutig zu sein und Kindern Raum zu geben, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die oft als Tabu gelten“, zieht Schulleiterin Heike Klimke abschließend als Resümee. „Wir als Erwachsene können von dem Umgang der Kinder mit diesem Thema manchmal noch lernen.“ (red)

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