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REDWITZ: „Tag wird in Ortsgeschichte eingehen!“

REDWITZ

„Tag wird in Ortsgeschichte eingehen!“

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    Viele Gläubige aus Redwitz und den umliegenden Ortschaften versammelten sich am 28. Juni 1964 zur Weihe der neuen katholischen Kirche.
    Viele Gläubige aus Redwitz und den umliegenden Ortschaften versammelten sich am 28. Juni 1964 zur Weihe der neuen katholischen Kirche. Foto: Repros: Fabian Brand

    „Dieser Tag wird in die Ortsgeschichte eingehen!“, titelte das Lichtenfelser Tagblatt (heutiges Obermain-Tagblatt) am Montag, 29. Juni 1964. Tatsächlich ging für die katholische Bevölkerung von Redwitz mit dem 28. Juni 1964 ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Die Gläubigen bekamen ihre eigene Kirche.

    Am 9. Juni 1963 war der Grundstein der Kirche gelegt worden, auf deren Bau man seit den 1950-er Jahren hingearbeitet hatte. Mit der Konsekration war der Kirchbau zwar noch nicht endgültig vollendet. Aber es war ein wesentlicher Schritt dorthin, dass die katholische Einwohnerschaft von Redwitz über ein eigenes Gotteshaus verfügte.

    Schulkinder erfreuen Weihbischof Dr. Lenhardt mit Gedichten und Liedern

    Am Samstag, 27. Juni 1964, pünktlich um 18 Uhr wurde der Bamberger Weihbischof Dr. Johannes Lenhardt auf dem geschmückten Kirchplatz vor der neuen St. Michaelskirche von vielen Gläubigen aus Redwitz und Unterlangenstadt begrüßt. Pfarrer Förster aus Marktgraitz, der Mutterpfarrei, begrüßte den hohen Würdenträger im Namen der Gläubigen. Die katholischen Schulkinder aus den beiden Gemeinden erfreuten den hohen Gast mit Gedichten und geistlichen Liedern. Vertreter der Unter- und Oberstufe überreichten Blumen.

    Bürgermeister Albert Blankertz drückte in seinen Begrüßungsworten den Wunsch aus, dass dieses Haus ein Haus des Friedens werden möge. Der heutige Tag würde ohnehin in die Ortsgeschichte eingehen. Auch der Bürgermeister von Unterlangenstadt sprach die Hoffnung aus, dass dieses Haus zum Frieden und zum Trost aller werden möge. Dieser heutige Tag sei seit langem herbeigesehnt worden.

    Kaplan Neder: Möge das neue Christentum seinen Einzug halten

    Der Weihbischof bedankte sich für den festlichen Empfang. Zunächst fand er rührende Worte für die Schulkinder, ehe er sich an den Marktgraitzer Pfarrer Förster wendete. Ihm und den beiden Bürgermeistern sprach er sein herzliches Dankeschön für das Engagement im Blick auf den Bau der neuen Kirche aus. Sein Dank galt auch dem Kirchenchor. An Kaplan Georg Neder gewandt, erinnerte der Weihbischof daran, dass er ihn als Jugendlichen im Bamberger Knabenseminar aufgenommen und über sein Studium gewacht habe. Schließlich durfte der Weihbischof Neder auch zum Weihealtar führen.

    Kaplan Georg Neder ergriff das Wort. Sein Wunsch sei es, dass in der neuen Kirche auch das neue Christentum seinen Einzug halte. Hier in Redwitz stehe der Kirchturm neben dem Fabrikschlot. Hier solle nun auch modernes Christentum verkündet werden.

    Im Anschluss daran wurden die Reliquien in feierlichem Zuge um die Kirche getragen und im Jugendheim ausgesetzt, wo sie von den Gläubigen verehrt wurden. Am Samstagabend spielte vor dem neuen Kirchenbau die Knabenflößerkapelle aus Neuses. Der katholische Kirchenchor verschönerte die Feier mit Liedvorträgen.

    Mit dem Hirtenstab dreimal an die geschlossene Türe geklopft

    Am Sonntagfrüh versammelte sich eine große Zahl von Gläubigen vor dem geschlossenen Portal der neuen Kirche. Darunter befand sich auch eine Vielzahl von Vertretern des öffentlichen Lebens. Im Jugendheim begann der Weihbischof mit den Riten zur Kirchweihe. Um das Bauwerk zum Haus Gottes zu machen und dem Profanen zu entziehen, umschritt er die neue Kirche und besprengte die Außenwände mit Weihwasser. Nach dreimaligem Klopfen mit dem Schaft seines Hirtenstabes gegen die verschlossene Türe, öffnete sich diese. Der Weihbischof zeichnete ein Kreuz mit seinem Bischofsstab auf die Schwelle. Nach dem feierlichen Einzug der Gemeinde besprengte der Geistliche auch die Innenwände der Kirche mit Weihwasser.

    Im zweiten Teil der Weihe setzte der Weihbischof die Reliquien im Altar bei. Anschließend wurde das Reliquiengrab zugemauert. Sodann salbte der Bischof an zwölf Stellen die Innenwände des neuen Gotteshauses mit dem Chrisamöl. Das ist ein Zeichen für den Bestand der Kirche auf dem Fundament der zwölf Apostel. Heute befinden sich an diesen Stellen im Kirchenschiff die Apostelleuchter verteilt.

    Abschluss mit Festmal in der Gastwirtschaft Hacker

    Der Höhepunkt der Kirchweihe war die Feier des heiligen Messopfers, welches erstmals vom Weihbischof auf dem neuen Altar dargebracht wurde. Mit dem Schluss-Segen endete der feierliche und ergreifende Weihegottesdienst. Anschließend versammelte sich der hohe geistliche Würdenträger und die geladenen Gäste in der Gastwirtschaft Hacker zu einem Festmahl.

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