Die Gemeinde hat zu einer Ideenwerkstatt ins Bürgerhaus eingeladen. Vorschläge und Wünsche wurden zur Entwicklung des ehemaligen „Gasthof zum weißen Lamm“ von den Bürgern eingebracht. Es wurde darüber diskutiert, welchen Bedarf es vor Ort gibt, welche Nutzung gewünscht wird und wie diese realisiert werden kann.
„Wir stehen ganz am Anfang des nächsten Projektschrittes“, sagte Bürgermeister Jürgen Gäbelein. „Es wird noch ein weiter Weg sein, das Weiße Lamm wieder mit Leben zu füllen, aber wir gehen das Ganze heute positiv an.“ Ziel sei, eine künftige Nutzung zu finden, mit der sich die Bevölkerung identifizieren kann. Er schaute zurück auf das Handlungskonzept, das vor vielen Jahren erstellt worden war.

Daraus entstanden ist das neue Areal Schützenwirtparkplatz, Bürgerhaus und Marktplatz, das ein großer Zugewinn für das Gemeindeleben ist. Mit dem Abschluss des Marktplatzes wurde ein Meilenstein erreicht, stellte der Bürgermeister fest. Nun soll sich das Ganze mit dem Kirchberg und den umgebenden Gebäuden fortsetzen. Dr. Thomas Gunzelmann von der Denkmalschutzbehörde habe mit der Erstellung eines Kommunalen Denkmalkonzeptes den Weg aufgezeigt, den die Gemeinde gehen muss, um Fördergelder zu erhalten.
Nicola Völkel vom beauftragten Büro „Planwerk“ stellte das Denkmalkonzept als Grundlage vor, das sich in drei Arbeitsmodule gliedert. Modul I wurde in den zurückliegenden Monaten durch das „Architekturbüro Reichert“ bearbeitet und umfasst unter anderem die Bestandserhebung und die Analyse der vorhandenen denkmalgeschützten Gebäude. In Modul II werde nun die Planung zur Weiterentwicklung des Kirchbergareals angegangen. Dabei erfolgt eine Schwächeanalyse und es werden Handlungsempfehlungen und ein Maßnahmenplan für den Kirchberg erstellt. Die Bearbeitung übernimmt das Büro „Planwerk“.
In Modul III soll die konkrete Planung zur Umsetzung von Einzelmaßnahmen angegangen werden. Eines davon ist eben die Reaktivierung des Gebäudes an der Kronacher Straße 1, dem ehemaligen „Gasthof zum weißen Lamm“.
Historie des Gebäudes
Pauline Bruckner vom Büro „Planwerk“ stellte den Anwesenden die Historie des Gebäudes im Detail vor. Dieses findet seine erste Erwähnung im 15. Jahrhundert als „Güthlein beim Tor“. Spätestens ab 1745 wird es als Gasthaus „Zum weißen Lamm“ geführt. Das Hauptgebäude wird 1813 mit eigenem Brauhaus neu errichtet. In den 1820-er Jahren erfolgt der Erwerb des benachbarten Tropfhauses und die Zusammenführung der beiden Gebäude. 1826 wird der Anbau an der Hofseite errichtet und 1896 aufgestockt.
Die Küche erfährt 1882 eine Vergrößerung und eine erneute Aufstockung erfolgt Mitte des 20. Jahrhunderts. 1976/77 ist das Ende des Gasthausbetriebs. Ein gemeinsamer Rundgang durch den Gebäudeleerstand schloss sich an. Zurück im Bürgerhaus waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, jeder für sich, Ideen und Möglichkeiten zu sammeln. Diese wurden anschließend mit dem Sitznachbarn sowie in Gruppen ausgetauscht.
Drei Vorschläge in Auswahl
Vielfältig war die Vorstellung der Möglichkeiten, wie es mit dem ehemaligen Gasthaus weitergehen könnte.
Genannt wurden unter anderem Dorfladen, Wohngruppe, Frauenhaus, Wohnung für Obdachlose, Office-Sharing, Haus der Kunst, Café und einige mehr. Priorisiert wurden eindeutig die drei Vorschläge Unterkunft für Durchreisende in Form eines Hostels oder Hotel, fränkisches Wirtshaus sowie Mehr-Generationen-Haus. Bei der Vorstellung der einzelnen Möglichkeiten wurde ebenso der Frage nachgegangen, warum Redwitz diese Nutzung braucht und wer davon profitiert.
Ob man Ideen kombinieren kann und welche Hindernisse zu erwarten sind, wurde ebenso diskutiert. Die Ergebnisse der ersten Ideenwerkstatt werden zusammengefasst und dokumentiert. Bürgermeister Jürgen Gäbelein bedankte sich für den guten Besuch und die konstruktive Zusammenarbeit. Er stellte heraus, dass es nun gelte, die Nutzung in ein richtiges Paket zu packen und Fördergelder zu generieren. Das Ziel des Gesamtkonzeptes muss es sein, das Gebäude nach einer Sanierung so zu betreiben, dass es sich selber tragen wird.