Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft „Ihr Ziel Redwitz“, Alfred Kalis, geht direkt auf das Thema ein: „Den Lockdown hat man erst vor zwei bis drei Wochen kommen sehen. Vorher hatte man die Hoffnung, dass der milde Lockdown eventuell doch Erfolg haben könnte. Besonders darauf einstellen konnte sich eigentlich niemand.“
Kalis blickt zurück. In Redwitz ging die Zahl der Geschäfte, wie auch in vielen anderen Gemeinden, zurück. Im alten Dorfkern haben viele kleine Geschäfte aufgeben müssen, sei es aus Altersgründen, Nachfolgeproblemen oder aus Umsatzgründen. Als Hauptprobleme erkannte er die Trends zum Großmarkt und natürlich das Online-Shopping.
Gezielte Werbung und Einkaufsgutscheine

Die Werbegemeinschaft „Ihr Ziel Redwitz“ versucht mit gezielter Werbung, mit Einkaufsgutscheinen und mit Unterstützung der Jugendabteilungen der Vereine dem entgegen zu wirken. Der Bürgerverein „Lebendiges Redwitz“ hat zu diesem Thema ehemalige Geschäfte in Redwitz zu einem Jahreskalender mit alten Bildern erstellt. Kalis weiß, dass es auch anders laufen kann. Sein Geschäft wurde durch ihn und seine Frau damals nach Schließung des Schleckermarktes wiedereröffnet.
Insgesamt gibt es noch einen guten Branchenmix in der Rodachgemeinde mit einer guten ärztlichen Versorgung. Auch wenn circa 50 Prozent der Geschäfte derzeit wegen dem zweiten Lockdown schließen müssen, sieht Kalis die Grundversorgung mit Bäcker, Metzger, Bauernladen, Fischgeschäft, Getränkemarkt, Apotheke, Lebensmittelmärkten und Drogerien gewährleistet.

Auf den Lockdown angesprochen weiß Kalis, dass die meisten Redwitzer diesen für richtig halten, auch wenn über Masken tragen, Abstand halten und Desinfizieren immer wieder mal geschimpft wird. Ebenso hätten die meisten Kunden Verständnis für die Einschränkungen in den Läden und das eventuelle Warten vor der Ladentür. Für ältere Menschen und Risikogruppen hat der Bürgerverein daher einen Einkaufsdienst eingerichtet.
Wer von Folgen der Pandemie profitiert
Auf den Einzelhandel angesprochen fasst er zusammen, dass das Jahr 2020 eigentlich zufriedenstellend war, ebenso wie das Weihnachtsgeschäft bis zum Lockdown. Der Einzelhandel, der Lebensmittel im Sortiment anbietet, Metzgereien, Bäckereien und manch andere haben teilweise sogar von der Pandemie profitieren können. Allerdings ging dies zu Lasten der Gastronomie. Dazu zählt er auch die Vereinsfeste, die nicht stattfinden konnten. „Gegessen wird ja immer, aber in dieser Zeit mehr zu Hause“, stellt er fest. Auch die Werbegemeinschaft „Ihr Ziel“ konnte die beiden Traditionströdelmärkte nicht abhalten. Der Hauptanteil des Erlöses wurde immer für die Jugendarbeit ansässiger Vereine gespendet.
Online-Einkäufe werden bisher von den Redwitzer Geschäften nur im geringen Maße angeboten. Jedoch sind Bestrebungen im Gange, dies in Zukunft mehr zu nutzen.
„Wegen der Lockdowns leiden natürlich alle Geschäfte, die schließen müssen, extrem“, ist sich Kalis bewusst. Die fixen Kosten laufen weiter und die Einnahmen fehlen. Das kann natürlich schnell an die Existenz der betroffenen Geschäfte gehen.
Jetzt muss sich jeder verantwortungsbewusst verhalten
„Ob der Lockdown am 10. Januar endet, hängt von uns allen ab. Es geht nicht nur um die Gesundheit und das Leben vieler Menschen, sondern auch um die Existenz vieler Firmen und deren Arbeitskräfte.“ Daher ist Kalis persönlicher Wunsch für 2021 ein baldiges Ende der Pandemie und eine zurückkehrende Normalität.