Nachtspeicheröfen gelten seit einigen Jahren als ineffizient. In vielen Haushalten wird jedoch noch immer damit geheizt. Bis vor kurzem konnte dafür Strom nur von herkömmlichen Stromanbietern bezogen werden. Nun übernahm „LichtBlick“ als mittlerweile größter Ökostromanbieter vor einem Jahr die Nachtspeichersparte von E.ON.
Speicheröfen haben für den Übergang ein hervorragendes Potenzial als Puffer, wenn beispielsweise Windkraftanlagen besonders viel Strom liefern, erklärt Communication Managerin Anja Fricke von LichtBlick. Windkraftanlgen mussten bislang bei zu viel Wind häufig abgestellt werden.
„Wir haben als ersten Schritt die Belieferung der Kunden mit Wärmepumpen und Nachtstromheizungen auf Ökostrom umgestellt.“
Anja Fricke, Communication Mangerin
Wichtig sei natürlich, dass Ökostrom zum Betrieb der Heizungen verwendet wird. „Wir haben als ersten Schritt die Belieferung der Kunden mit Wärmepumpen und Nachtstromheizungen auf Ökostrom umgestellt“, erklärt Fricke. Das sei sinnvoll, da Nachtspeicherheizungen mit Ökostrom klimaneutral seien.

Nachtspeicherheizungen seien nur dann problematisch, wenn sie genutzt werden, um die bestehenden Großkraftwerke am Netz zu halten. Mithilfe der Nachtspeicherheizungen konnten diese ihren Strom nachts vermarkten: Es wäre wirtschaftlich herausfordernd oder kostenintensiv, diese Kraftwerke nur für die Nachtstunden abzuregeln.
Hervorragendes Potenzial als Puffer zum Beispiel für Windkraftanlagen
Oft ist zu sehen, dass Windstromanlagen still stehen. Warum werden sie stattdessen nicht zum Laden von Nachtspeicheranlagen genutzt? Grundsätzlich böten Nachtspeicherheizungen ein hervorragendes Potenzial, um als Puffer genau diesen Strom abzunehmen, antwortet Anja Fricke. Zumal der Strom überwiegend in den Wintermonaten anfalle, wenn auch viel Wärme benötigt wird.
Durch die relativ unkomplizierte Entkopplung von Speicherung und Wärmebedarf und die Trägheit im Wärmesystem könnten Schwankungen bei den Erneuerbaren Energien ideal aufgefangen werden – sofern das (Übertragungs-)Stromnetz die Weiterleitung der Leistungsspitzen zu den Wärmeerzeugern auch zulässt. Das sei oft noch der entscheidende Engpass.
Ziel: Stromlieferung gegenüber dem Netzbedarf flexibilisieren
Generell sei es das Ziel von „LichtBlick“, flexible Stromheizsysteme wie Wärmepumpen und Nachtspeicherheizungen künftig in das intelligente Konzept des „Schwarm-Stroms“ einzubinden, also die Stromlieferung gegenüber dem Netzbedarf zu flexibilisieren.
Fricke weist darauf hin, dass Leitungsverluste unabhängig vom Letztverbraucher auftreten: „Da unterscheidet sich die Nachtspeicherheizung nicht vom E-Auto oder von der Wärmepumpe.“ Wärmepumpen benötigten allerdings nur eine Kilowattstunde Strom für drei bis vier Kilowattstunden Wärme. Deshalb sei diese auch beim Bau von Einfamilien- und oft auch von Mehrfamilienhäusern die beste Wahl.
Eine Umrüstung von Gasheizungen zu Wärmeheizungen sei ebenfalls relativ einfach möglich, da nur der Wärmeerzeuger und nicht sämtliche Radiatoren und Verteiler ausgetauscht werden müssten.