Alle Jahre wieder, so ab November, kommt irgendwann die „große Überraschung“. Es schneit und gefriert. Und alle Jahre wieder könnte man meinen, niemand ist darauf vorbereitet und alle wundern sich. Sondersendungen in den Nachrichten berichten dann allenthalben von Schnee- und Eischaos, als wäre es der erste Winter in Deutschland. Nicht so in den Bauhöfe, wie auch dem in Marktzeuln.

Spätestens um halb Fünf gehts los
Bereits Ende Oktober, spätestens Anfang November werden die Fahrzeuge auf Winterdienst umgerüstet und vorbereitet. Schneeräumschilder und Salzstreu-Vorrichtungen werden angebaut. Einmal an den schon recht betagten Unimog, dann an den kleineren, sehr wendigen Unitrack, der mit seiner schmalen Spur und der Vierrad-Lenkung prädestiniert ist für die teilweise engen und kurvigen Straßen in Marktzeuln. Schließlich noch der kleine Iseki-Traktor für das Räumen der Gehsteige. Treppen und ganz enge Gassen werden von Hand geräumt und gestreut. „Das Fünfzack-Werkzeug“ meint Mitarbeiter Frank Stadelmann lachend und zeigt seine gespreizte Hand. Auch von diesen Plätzen gibt es im Ort genug. Natürlich werden zeitig auch die Vorräte im Salzsilo am Spitzbergweg überprüft, normaler Weise wird das bereits im Sommer befüllt, wenn das Salz sehr viel günstiger im Einkauf ist.

Bauhofchef Harry Dillinger erklärt, wie die Bereitschaft für die Einsätze koordiniert wird: Im wöchentlichen Turnus wechseln sich die Mitarbeiter ab, der jeweils Diensthabende kontrolliert früh um 4 Uhr den Straßenzustand. Bei Bedarf erfolgt dann der Rundruf an die Mannschaft, spätestens um 4.30 Uhr sind die Fahrzeuge unterwegs. Es gilt immerhin in Marktzeuln, Zettlitz und Horb 15,3 Kilometer Straßen und Wege zu räumen und zu streuen. Dazu gut 600 Meter und fünf Treppen in Handarbeit. Dieser Winter bereitet dem Chef besondere Sorgen, da ein Mitarbeiter zurzeit krankheitsbedingt ausfällt und so der ganze Dienst mit drei Personen bewältigt werden muss.

Ärgernis: Der Schnee wird einfach auf die Straße geräumt
Man müsse es irgendwie hinbekommen, eventuell würden unkritische Stellen später versorgt. Die kritischsten Straßenzüge, so Dillinger, sind die steilen Berge im Ort, also die Straßen Berglein, Neuburg und Gummel. Priorität haben auch die Zugangswege zu Schule und Kindergarten. Ein Problem haben die Bauhofmitarbeiter, wenn Straßen von Autos zugeparkt sind und so keine durchgängige Räumung möglich ist. Manche Anwohner schippen auch einfach den Schnee aus den Höfen und Einfahrten auf die Straße, was die Arbeit nicht eben erleichtert. Hier appelliert Harry Dillinger an die Vernunft der Bürger.
Hoffentlich kommt der neue Unimog bald
Im vergangenen Jahr hatte man einen unvorhersehbaren Ausfall eines Fahrzeugs. Kupplungsschaden am Unimog. „Dann wird eben improvisiert, die Prioritäten neu gesetzt“, meint der Bauhofleiter. Der alte Unimog wird demnächst durch ein neues Fahrzeug ersetzt, so hofft man, ohne Reparaturausfälle durch den Winter zu kommen. Im Extremfall könne man Räumarbeiten an externe Firmen vergeben. Dies sei aber auf die Schnelle auch äußerst schwierig. Wegen der allseits knappen Personal- und Geräteressourcen sei auch eine Aushilfe durch die benachbarten Kommunen kaum machbar.

In der Zeit von November bis März ist für die Bauhof-Mitarbeiter kein Urlaub möglich, im Gegenteil, es fallen auch am Wochenende und über die Feiertage jede Menge Überstunden an. Die können dann im Sommer abgefeiert. So stellt sich die Situation im Winterdienst in Marktzeuln recht angespannt dar. Trotzdem ist Harry Dillinger guter Dinge. „Ich kann mich auf meine Truppe verlassen, wir werden das schaffen“, meint er optimistisch.