Was wäre eine wirkliche Transformation im Bauwesen? Diese Frage stellten sich die Bauingenieurin und Baubiologin Gisela Raab von der Raab Baugesellschaft sowie Professor Rainer Hirth von der Hochschule Coburg, gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Anders Macht in Ebensfeld.
Das Ergebnis ist ein geplantes Realprojekt in der aufgeschlossenen Gemeinde Redwitz, federführend begleitet durch Bürgermeister Jürgen Gäbelein.
In Redwitz sollen gemeinschaftliche Wohnformen in bewohnerorientierten Genossenschaftsmodellen entwickelt werden. Die entstehende Keimzelle soll Ausgangspunkt für eine Dachgenossenschaft für das ländliche Bauen in der Region Lichtenfels, Coburg und Kro-nach werden – als Organisationsstruktur für weitere Projekte. Die Dachgenossenschaft soll den Verwaltungsaufwand für alle möglichst gering halten und zugleich Wissen und Erfahrungen über Finanzierung, Gemeinschaftsentwicklung und-prozesse weitergeben.
Informationen auf einen Blick
Am 11. Juni 2025 findet um 19 Uhr im Bürgerhaus in Redwitz eine Informationsveranstaltung zu diesen Ideen und dem Projekt statt. Die Gemeinde Redwitz heißt alle Interessierten dazu willkommen. Sie können sich dort von den Initiatoren, Architekten und Ingenieuren über den aktuellen Stand der Planung informieren.
Als Gast wird Dr. Burghard Flieger, Vorstand und wissenschaftlicher Leiter der Innova eG, referieren. Die Innova eG berät und begleitet Organisationsgründungen mit dem Schwerpunkt Bewohnergenossenschaften.
Es ist möglich, investierendes Genossenschaftsmitglied zu werden, um später selbst dort zu wohnen, attraktiven Wohnraum für Mitarbeitende des eigenen Unternehmens zu schaffen oder um wertvolle Fachkräfte in die Region zu holen.
Die Gemeinderäte der Kommune unterstützen die Projektideen, da sie darin eine Chance sehen, mitten im Innovationsdreieck Lichtenfels-Coburg-Kronach eine entscheidende Rolle in einem Projekt einzunehmen, das bundesweit eine Vorbildfunktion haben wird. Dies betrifft laut Pressemitteilung nicht nur die Auswahl der Baustoffe, die allesamt äußerst ungewöhnlich, ökologisch, wohngesund und vor allem kreislauffähig sind. Auch der Umgang mit der Natur bei der Planung der Häuser ist Teil der Transformation: Natur und Bauen sollen im Einklang miteinander möglich sein.
Besondere Baustoffe
Auch die Raab Baugesellschaft wird hier Neuland betreten. Damit dies jedoch nicht völlig unvorbereitet geschieht, entsteht derzeit ein Prototyp am Bauhof in Ebensfeld.
Dabei kommen bereits einige dieser ungewöhnlichen und bislang wenig verwendeten Baustoffe zum Einsatz, darunter Holzsteine aus Käferholz, Lehmsteine sowie Strohdämmung. Zunächst werden Büroräume und Mitarbeiterwohnungen mit diesen Baustoffen der Zukunft erstellt. Danach entsteht das Projekt „Kleiner Wohnen@Land“ in Redwitz unter forschender und dokumentierender Begleitung der Hochschule Coburg mit weiteren Fachprofessoren.

„Wir wollen diese tollen Baustoffe endlich auf die Straße bringen“, sagt Gisela Raab. Sie ist seit 1996 Baubiologin und weiß, dass es höchste Zeit ist, die Öko-Nische zu verlassen und im großen Stil die Transformation im Bauwesen voranzubringen.
Die mittelständischen Firmen dürfen bei den großen Investitionen in die Infrastruktur nicht vergessen werden. Denn der ländliche Raum ist flächenmäßig größer als die Städte, und der Mittelstand ist schlagkräftiger und deutlich agiler als die großen Marktanbieter – dies gilt auch für die Baustoffanbieter.
Längst haben kleinere Baustoffproduzenten richtungsweisende Produkte entwickelt, aber es braucht endlich jemanden, der diese auch tatsächlich zum Einsatz bringt. Doch das ist noch nicht alles: Das Land braucht auch neue Wohnformen. Weg vom typischen Einfamilienhaus, das heute für die Jungen viel zu teuer und für die Älteren zu groß geworden ist.
Wer am 11. Juni verhindert ist, kann sich auch online unter „www.raab-bau.de – Immobilienprojekte“ informieren oder direkt eine E-Mail an Gisela Raab senden. (red)