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SCHWÜRBITZ: Zwist um Grundschule in Schwürbitz beigelegt

SCHWÜRBITZ

Zwist um Grundschule in Schwürbitz beigelegt

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    Die Grundchule „An der Göritze“ in Schwürbitz wird bald leer stehen.
    Die Grundchule „An der Göritze“ in Schwürbitz wird bald leer stehen. Foto: Horst Habermann

    Ende gut – alles gut: Diesen Schluss lässt eine Mail von Schulamtsdirektorin Stefanie Mayr-Leidnecker zu. Es geht um die Schulschließung in Schwürbitz, die in den vergangenen Monaten für viel Aufregung und Ärger gesorgt hat.

    Mittlerweile, so informiert Mayr-Leidnecker, hätten sich die Elternbeiräte der Grundschule an der Göritze Schwürbitz und der Johann-Puppert-Schule Michelau zu einer gemeinsamen Sitzung mit ihr und den beiden Schulleiterinnen getroffen. „Es gab keinerlei Kritik, keinerlei Unverständnis über die bevorstehenden Veränderungen. Vielmehr spürte ich Zustimmung und Verständnis“, beschreibt Mayr-Leidnecker die Stimmung.

    Die Kuh ist vom Eis

    „Organisatorische Fragen und kleinere Unsicherheiten konnten voll umfänglich beantwortet werden und nächste gemeinsame Sitzungen wurden vereinbart.“ Bianca Thiem-Imhoff bestätigt diesen Eindruck. Die Eltern seien jetzt zufrieden damit, wie die Einschulung in Michelau organisiert wird, sagt die Schwürbitzer Elternbeiratsvorsitzende. Die Kuh ist vom Eis – ja, das könne man so sagen.

    Das hatte bei der Gemeinderatssitzung im Mai noch ganz anders geklungen. Damals waren die Schwürbitzer Väter und Mütter sauer. Einen Monat zuvor war bekannt geworden, dass die Dorfschule geschlossen werden soll. Dabei hatte noch in der Februarsitzung des Gemeinderats Bürgermeister Jochen Weber betont, dass der Standort für die nächsten vier Jahre gesichert sei. An dieser Kurzfristigkeit, so ist einer Stellungnahme des Schwürbitzer Elternbeirats zu entnehmen, störten sich viele.

    56 Kinder – zwei Klassen

    Die Entscheidung fiel, nachdem klar war, dass Schulleiterin Alexandra Engelhardt die Schule zum Jahresende verlassen würde. Zumal im Herbst nur noch zwei Klassen gebildet werden können. Bisher waren es zwei in Michelau und eine in Schwürbitz. Eine solche Aufteilung ist bei insgesamt nur noch 56 Kindern nicht mehr möglich.

    Die Schülerhöchst- und -mindestzahlen sind gesetzlich festgelegt, erklärt Mayr-Leidnecker. Die Aufgabe des Staatliches Schulamts sei es, die Vorgaben der bayerischen Staatsregierung zur Klassenbildung umzusetzen. Wo diese Klassen unterrichtet werden, entscheide die Schulleitung – in diesem Fall Cornelia Zauritz, Leiterin der Johann-Puppert-Schule Michelau, die nach Engelhardts Weggang auch die Verantwortung für die Schwürbitzer Schule übernimmt. „Da im frisch sanierten Schulhaus Michelau erstklassige Bedingungen herrschen, ist es nur eine Selbstverständlichkeit, dass die Kinder in Michelau beschult werden“, findet Schulamtsdirektorin Mayr-Leidnecker.

    Als Entgegenkommen für die Eltern versteht sie das Aufrollverfahren, das im kommenden Schuljahr startet: Die Erstklässlerinnen und Erstklässler werden komplett in Michelau eingeschult, auch die dritte Klasse wird aus Schwürbitz in den Kernort verlegt. Die Jungen und Mädchen der zweiten und vierten Klasse bleiben noch bis Sommer 2025 in Schwürbitz. Zum Herbst kommen die dann die dritte Klasse besuchenden Kinder nach Michelau, während die Absolventen der vierten Klasse sowieso an weiterführende Schulen wechseln.

    Schlechte Prognosen

    Ob ein Schulhaus betrieben wird, sei die Entscheidung des Schulaufwandsträgers, sagt die Schulamtsdirektorin. Und das ist als Eigentümerin des Gebäudes die Gemeinde Michelau. Wie berichtet, hat der Gemeinderat in seiner Mai-Sitzung denn auch entschieden, das Schulhaus nicht zu schließen. Außerdem sollte der Bürgermeister im Auftrag des Gemeinderats einen Brief an die Schulamtsleiterin Mayr-Leidnecker überreichen mit der Bitte um eine Sondergenehmigung für die Schule in Schwürbitz. Das ist mittlerweile geschehen. „Wie oben schon erwähnt, entscheidet Herr Weber selbst, welches Schulhaus weiterbetrieben wird. Er muss allerdings für seine Gemeinde wirtschaftlich denken. Er kennt die Schülerzahlprognose für Schwürbitz“, sagt Mayr-Leidnecker dazu.

    Will heißen: Die Gemeinde kann das Gebäude schon offen halten. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass es in den nächsten Jahren so viele Kinder geben wird, dass hier wieder Unterricht stattfinden kann. Wenn das Aufrollverfahren Ende des kommenden Schuljahres abgeschlossen ist, wird das Schulhaus in Schwürbitz leer stehen.

    Viele Vorwürfe

    Besagte Mai-Sitzung des Gemeinderats haben viele Eltern aus Schwürbitz, aber auch aus Michelau besucht. Im Gespräch mit ihnen war zu spüren, dass sich auch untereinander einiges an Ärger und Vorbehalten aufgebaut hatte, dass es eher ein Gegen- als ein Miteinander gab. Man machte sich gegenseitig Vorwürfe; es kursierten Schreiben, auf die wiederum mit Stellungnahmen geantwortet wurde. Letztlich war es sogar schwierig, Eltern beider Schulen zu einem gemeinsamen Foto zu bewegen.

    In einem waren sich aber alle einig: In der Enttäuschung über das Verhalten des Schulamts, das man nicht als gesprächsbereit erlebte. Eine Kritik, wie sie auch im Gemeinderat quer durch die Fraktionen geäußert worden war. Die Schulamtsdirektorin wehrt sich gegenüber dem Obermain-Tagblatt gegen diese Vorwürfe. Sowohl sie als auch Ulrike Zettelmeier seien stets gesprächsbereit gewesen. Es hätten auch viele Gespräche mit Bürgermeister Weber, Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung und der Regierung von Oberfranken stattgefunden. Mails seien umgehend beantwortet worden. Weitere Gespräche hätten Eltern nicht verlangt, „sonst hätten wir diese selbstverständlich auch beantwortet“.

    „Es sollte unser oberstes Ziel sein, unsere Kinder bei den bevorstehenden Veränderungen an die Hand zu nehmen.“

    Jochen Weber, Bürgermeister

    Mittlerweile sind jedenfalls die offenen Fragen zur Zufriedenheit der Eltern geklärt worden, sagt Elternbeiratsvorsitzende Bianca Thiem-Imhoff. Und so bleibt nun noch das zu tun, was Bürgermeister Jochen Weber auf der Homepage der Gemeinde als oberstes Ziel beschreibt: „die Kinder bei den bevorstehenden Veränderungen an die Hand zu nehmen und sie nicht zu verunsichern“.

    Er appelliert an die Eltern: „Lasst uns daher gemeinsam an einem Strang ziehen, damit sich unsere Kinder gut und schnell an die veränderte Situation gewöhnen können. Dies geht nur zusammen und nicht gegeneinander.“

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