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LICHTENFELS: Abitur in Corona-Zeiten – wie läuft das am MGL Lichtenfels?

LICHTENFELS

Abitur in Corona-Zeiten – wie läuft das am MGL Lichtenfels?

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    Schulleiter Stefan Völker inmitten der Turnhalle, die bereits ausgestattet mit Tischen und Stühlen, in diesem Jahr nicht zum Schreiben des Abiturs genutzt werden darf, um eine Ansteckung mit Covid 19 zu vermeiden.
    Schulleiter Stefan Völker inmitten der Turnhalle, die bereits ausgestattet mit Tischen und Stühlen, in diesem Jahr nicht zum Schreiben des Abiturs genutzt werden darf, um eine Ansteckung mit Covid 19 zu vermeiden. Foto: Karin Sträßner

    Zwischen Bildern von Abiturjahrgängen vergangener Zeiten liegt die „Zentrale“ sämtlicher schulischen Entscheidungen: das Direktorat. Stefan Völker, der Leiter des Meranier-Gymnasiums Lichtenfels, erzählt, wie die Abiturprüfungen in den Zeiten der Corona-Pandemie laufen. „Es scheint, so zu sein, dass auch Lehrer was arbeiten,“ stellt er etwas belustigt fest. Man solle versuchen, die (Mehr)-Arbeit der Lehrer nicht als selbstverständlich zu sehen.

    Mündliche Prüfungen erst nach Pfingsten

    Ursprünglich geplant waren dieschriftlichen Prüfungen am 30. April mit Deutsch, am 5. Mai mit Mathematik und anschließend das dritte Prüfungsfach. Doch aufgrund der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus wurde der Start um drei Wochen verschoben. Deshalb durften nun ab 20. Mai die Abschlussklassen ihr Wissen preisgeben. Die drei schriftlichen Abiturprüfungen sind demnach an Pfingsten beendet. Die mündlichen Prüfungen müssen allerdings erst nach Pfingsten abgelegt werden.

    Die 107 Mädchen und Jungen der Q 12 erhielten vom 13. März bis Ostern ausschließlich Heimunterricht. Nach den Osterferien wurden die Kurse geteilt. Da trotzdem der gesamte Unterricht in den Abiturfächern erteilt werden musste, bedeutete das für die Lehrer, dass sie doppelt unterrichten mussten. Diese seien dazu sofort bereit gewesen, betont Völker.

    Konferenzschaltungen mit Lehrern aus der Risikogruppe

    Eine Schwierigkeit habe darin bestanden, dass Lehrer, die zu einer Risikogruppe gehören, nicht vor Ort sein konnten. Darum sei eine Konferenzschaltung der jeweiligen Lehrkraft mit dem Klassenzimmer der Schüler geschaltet worden. Ein Kollege habe vor Ort mit entsprechender Technik unterstützt, da es teilweise schwierig gewesen sei, den im Home-Office arbeitenden Pädagogen im gesamten Klassenzimmer zu hören.

    Das Meranier-Gymnasium in Lichtenfels: Hier schreiben momentan die Abschlusslehrgänge  ihre Abiturprüfungen.
    Das Meranier-Gymnasium in Lichtenfels: Hier schreiben momentan die Abschlusslehrgänge ihre Abiturprüfungen. Foto: Karin Sträßner

    Die Schüler kamen laut Völker mit den erschwerten Bedingungen überwiegend toll zurecht. Die jeweiligen Internetanschlüsse seien zwar unterschiedlich schnell, jedoch habe es immer gereicht, um die entsprechenden Aufgaben erledigen zu können. Für manch einen sei diese Art des Unterrichtens sogar sehr positiv. Da habe jeder nach seinem eigenen Lernrhythmus arbeiten können. Die Schüler hätten eigene Laptops genutzt, um sich zeitlich unabhängig den Lehrstoff anzueignen.

    Nicht nur unterschiedliche technische Ausstattung

    Da habe es Jugendliche gegeben, die noch nie fleißiger und glücklicher gewesen seien, so der Schulleiter. Natürlich gebe es auch die Schüler, die „vorsichtshalber“ lieber nichts oder wenig gelernt hätten und bei denen die Eltern auch leider selbst aufgrund von Home-Office oder Betreuung anderer Geschwister nicht großartig hätten darauf achten können, was ihr Sprössling so trieb. Nicht jeder Schüler besitze zudem einen eigen Laptop.

    Was die technische Ausstattung der Schule betrifft, bedauert Völker: „Da sind wir noch weitet von einem Idealzustand entfernt.“ Auch ein Glasfaseranschluss sei noch nicht vorhanden. Dennoch seien mit viel Zeit- und Energieaufwand gute technische Voraussetzungen geschaffen worden. Zum Beispiel seinen Videokameras für Konferenzschaltungen installiert worden. Diese hätten zum Teil noch besorgt werden müssen. Eine Kamera habe beispielsweise 40 Euro, gekostet eine Woche später bereits 140 Euro.

    Gute Infomöglichkeiten, aber keine direkte Rückmeldung möglich

    Die Vorgaben des Ministeriums hätten dennoch zeitnah umgesetzt werden können, berichtet der Rektor und verweist auf sehr gute digitale Möglichkeiten. Im Infoportal der Schule konnten alle Dokumente sofort von Lehrern, Eltern und Schülern, natürlich passwortgeschützt, gelesen werden. Zudem habe die Schule die E-Mail-Adressen sämtlicher Eltern. Man könne zwar als Lehrkraft sehen, ob der Elternbrief gesendet wurde. Ob er allerdings von diesen auch gelesen werde, bleibe unklar. Doch die Gewissheit habe man auch bisher bei schriftlichen Elternbriefen nicht gehabt.

    Die mit 100 Tischen bestuhlte Turnhalle darf aus Gründen der Ansteckungsvermeidung mit dem Corona-Virus 2020 nicht zum Ablegen der Abiturprüfung genutzt werden.
    Die mit 100 Tischen bestuhlte Turnhalle darf aus Gründen der Ansteckungsvermeidung mit dem Corona-Virus 2020 nicht zum Ablegen der Abiturprüfung genutzt werden. Foto: Karin Sträßner

    Normalerweise wurden die Abiturprüfungen in der Turnhalle abgelegt. Diese wurde mit 150 Tischen ausgestattet und wäre abstandstechnisch auch ideal in der aktuellen Situation. Doch sobald ein Abiturient zur Toilette oder einen Duden holen müsse, wären die Abstände nicht mehr gewährleistet. Deswegen seien elf Klassenräume für jeweils elf Schüler zur Verfügung gestellt worden.

    Elf Klassenräume mit jeweils elf Prüflingen besetzt

    Ein gewisses Problem stelle die Aufsicht dar. So würden pro Stunde 22 Lehrer benötigt. Laut den Gesetzesvorgaben dürfen auch nur Lehrer Aufsicht sein, keine Sekretärinnen oder sonstiges Personal. Da die Risikopatienten unter den Lehrern nicht in der Schule anwesend sein dürfen, halfen im Wege der Amtshilfe Lehrer der Gymnasien Burgkunstadt und Coburg aus.

    Zum Glück gäbe es keine direkt oder „indirekt“ infizierten Abiturienten. Dies werde zweimal täglich mit dem Gesundheitsamt abgeklärt. Masken müssten von den Prüflingen nur beim Bewegen innerhalb der Räume getragen werden, da die Abstände während der Prüfung gewährleistet seien. Eltern wie Schüler akzeptierten die Sicherheitsvorkehrungen.

    Erschwerte Bedingungen bei Aufgabenstellungen berücksichtigt

    Bei einem wesentlich schlechterem Abiturnotenschnitt würde man über einen sogenannten „Corona-Bonus“ in Absprache mit dem Kultusministerium nachdenken. Doch bereits im Vorfeld hätte das Ministerium bei der Aufgabenstellung schon berücksichtigt, dass die bayerischen Abiturienten unter erschwerten Bedingungen bei der Vorbereitung litten.

    Trotz allem wolle man die Abitur-Zeugnisse nicht per Post an die Schüler verschicken. Es sei eine feierliche, offizielle Zeugnisübergabe geplant. Ein Entwurf des Sicherheitskonzeptes in Absprache mit dem Landratsamt sehe vor, dass jeweils 25 Schüler mit ihren Eltern verabschiedet werden. Durch separate Ein- und Ausgänge könne so der Mindestabstand eingehalten werden. Anschließend könne die nächste Gruppe in „Blockabfertigung“ feierlich entlassen werden.

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