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LICHTENFELS: Ahmed Peker: Mit Medikamenten ins Notgebiet

LICHTENFELS

Ahmed Peker: Mit Medikamenten ins Notgebiet

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    Kahramanmaras, Türkei: Ein Mann schläft vor einem durch das Beben zerstörten Gebäude.
    Kahramanmaras, Türkei: Ein Mann schläft vor einem durch das Beben zerstörten Gebäude. Foto: Khalil Hamra/dpa

    Wer kennt ihn nicht in Lichtenfels und Umgebung: Ahmed Peker, der lange Jahre vor dem OBI-Baumarkt in der Mainau seinen Dönerstand betrieb. Nun hat er beruflich umgesattelt und vertreibt PV-Anlagen. Geboren in Antalya, kam er 1976 nach Deutschland. Heute lebt der Mittfünfziger abwechselnd in Lichtenfels und Antalya, je nachdem, wie es die Geschäfte erfordern.

    Hilft vor Ort im Erdbebengebiet der Türkei: Ahmet Peker.
    Hilft vor Ort im Erdbebengebiet der Türkei: Ahmet Peker. Foto: Peker

    Nach dem verheerende Erdbeben in dem Gebiet um Kahramanmaras gab es für ihn eine klare Botschaft: Hier muss schnell und unbürokratisch geholfen werden. Unbedingt wollte er seinen Beitrag für die Notleidenden in den betroffenen Gebieten leisten, wie schon einmal bei dem schweren Beben von 1999. So kam es zu einem Aufruf in Lichtenfels über die Sozialen Medien, zum Beispiel der Facebook-Gruppe „Mein Lichtenfels – Klatsch und Tratsch“. Medikamente und Geld wollte Ahmed Peker sammeln und das Ergebnis war überwältigend. Innerhalb weniger Tage kamen gut 70 Kilogramm Arzneimittel und Verbandszeug sowie 4485,00 Euro an Geldzuwendungen zusammen.

    Schmerzmittel bis Fiebermessgeräte

    Insbesondere Schmerzmittel, Fieberzäpfchen, Fiebermessgeräte, Brandschutzsalben und Mittel gegen Erkältung wurden benötigt. Für Ahmet Peker war klar, er würde die Spenden persönlich in die Türkei und in das Katastrophengebiet bringen.

    Zusammen mit Sohn Taifun (28) machte er sich so am vergangenen Samstag mit schwerem Gepäck auf die Reise. Zunächst mit dem Zug nach Nürnberg, dann mit dem Flugzeug nach Antalya. Die deutsch-türkische Fluggesellschaft „SunExpress“ hatte zugesagt, die Medikamente kostenlos zu befördern. Von Antalya aus wollen die beiden versuchen, in das Erdbebengebiet zu kommen, die Flüge dorthin seien zwar kostenlos, es bedarf aber einer behördlichen Genehmigung. Diese hofft man zügig in Antalya zu erhalten, zumal sich Ahmed auch als Übersetzer angeboten hat. Solche Dienste sind aufgrund der international eingesetzten Helfer dringend gesucht, besonders eben für die deutsch-türkische Korrespondenz. Er wolle vor Ort bleiben, solange er gebraucht werde.

    Inzwischen, weiß Peker zu berichten, hat man eine große Zahl Erdbebenopfer, Obdachlose und Verletzte, nach Antalya gebracht. Zurzeit wenig ausgebuchte Hotels stelle man zwar zur Verfügung, doch viele der traumatisierten Menschen trauen sich nicht in die mehrstöckigen Gebäude – aus gutem Grund. Als Alternativen gibt es aber auch Containersiedlungen und Schiffe, die die Opfer aufnehmen können.

    70 Kilogramm Medikamente waren im Gepäck von Ahemt Peker.
    70 Kilogramm Medikamente waren im Gepäck von Ahemt Peker. Foto: Peker

    „Hiermit möchte ich mich an alle bedanken die sich an diese Spendenaktion für die Erdbebenopfer in der Türkei beteiligt haben, ich hätte es in dieser Höhe nicht erwartet“, sagt Ahmet beim Abschied. Viele der Spenden kamen von Vereinen und Mitglieder der Facebook-Gruppe „Mein Lichtenfels“. Auch eine Schule aus Coburg habe einen stattlichen Geldbetrag gespendet. Die Sorgfaltspflicht bei der Verteilung der Spenden sei ihm oberstes Gebot. Er werde, wie er verspricht, jede Ausgabe vorher nach bestem Wissen und Gewissen recherchieren und es den Spendern mitteilen.

    Betroffene werden noch lange Hilfe brauchen

    Ein mutiges Unterfangen des Lichtenfelsers, selbstlos und uneigennützig Menschen in großer Not vor Ort beizustehen. Wie es in Antalya und dem Erdbebengebiet weitergeht, was die beiden erleben und wie sie helfen konnten, das wird zu gegebener Zeit im Obermain-Tagblatt zu lesen sein. Es soll jedenfalls noch weitere Aktionen dieser Art von Familie Peker geben. Dann wird wieder Hilfe und Spendenbereitschaft gefordert sein. „Dies ist erst der Anfang, die Menschen da unten werden noch lange Zeit unsere Unterstützung brauchen“, meint Ahmet Peker.

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