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LICHTENFELS: Am Anwesen Marktplatz 10 werden Horizontalanker gesetzt

LICHTENFELS

Am Anwesen Marktplatz 10 werden Horizontalanker gesetzt

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    Am Marktplatz 10 in Lichtenfels werden von einem riesigen Bohrer Löcher für Horizontalanker in den Sandstein des Schlossbergs getrieben.
    Am Marktplatz 10 in Lichtenfels werden von einem riesigen Bohrer Löcher für Horizontalanker in den Sandstein des Schlossbergs getrieben. Foto: Markus Drossel

    Es knarzt, kracht und knattert am Rande des Marktplatzes. Staubwolken wabern quer in Richtung Stadtknechtsgasse. Immer wieder vibriert die Erde. Neugierig beobachten Zaungäste von unterhalb des Stadtschlosses das Treiben, das sich da im Innenhof des Anwesens Marktplatz 10 abspielt.

    Um eine Arbeitsplattform zu erhalten, wurde der Innenhof kräftig aufgeschüttet.
    Um eine Arbeitsplattform zu erhalten, wurde der Innenhof kräftig aufgeschüttet. Foto: Markus Drossel

    Es ist ein riesiger Bohrer, der auf frisch aufgeschütteten Erdmassen steht und sich Zentimeter um Zentimeter in die Stützmauer und das Erdreich unterhalb des Stadtschlosses frisst. Immer wieder wird die Maschine angehalten, um das Bohrgestänge zu verlängern. Ein Mitarbeiter versucht dabei, mit Wassernebel den Staub zumindest ein wenig zu binden.

    Seit Frühjahr 2021 wird intensiv gearbeitet

    „Der Innenhof des Marktplatz 10 wurde aufgeschüttet, um eine temporäre Arbeitsplattform herzustellen“, erklärt City-Manager Steffen Hofmann auf Nachfrage dieser Redaktion. „Von dieser Plattform aus werden neue Horizontalanker für die bestehende Stützwand gebohrt.“ Dies sei ein gängiges Verfahren für rückverankerte Bohrpfahlwände.

    Dabei müssen die Arbeiter vorsichtig vorgehen, finden diese doch mitten im historischen Stadtkern statt. Keinesfalls soll die geschichtsträchtige Substanz beispielsweise des Stadtschlosses Schaden nehmen. „Zu diesem Zweck gibt es Baugrundgutachten und geologische Bestandsdaten, statische Berechnungen und dergleichen mehr“, so Citymanager Hofmann. „Die Bohrungen sind vom Durchmesser klein und erfolgen im Sandsteinfelsen.“ Als die Stützwand 1974 errichtet wurde, seien hier auch schon Anker gesetzt worden. Die Sorge, dass eventuell die Gewölbekeller des Stadtschlosses angebohrt werden könnten, gibt es nicht: „Die Gewölbekeller des Stadtschlosses liegen viel weiter oberhalb der Bohrungen.“

    „Es gab in diesem Jahr eine geringfügige Verzögerung von drei Monaten, ansonsten laufen die Maßnahmen aktuell nach Plan.“

    Steffen Hofmann, City-Manager

    Insgesamt hat sich am Anwesen Marktplatz 10 schon einiges getan. Der Flachdachbau, der rückwärtig einst den Verbrauchermarkt beherbergte, ist abgerissen, das Vorderhaus entkernt, die Geothermiebohrungen sind erfolgt (der Fachmann spricht hier von Abteufung) und die Erdwämesonden sind eingebaut und verpresst.

    „Die nächsten Bauabschnitte sind die Rohbauarbeiten für den Neubau, Zimmererarbeiten im Bestandsgebäude und Holzbauarbeiten im zurückliegenden Gebäudeteil“, sagt der City-Manager. „Mit den Abbrucharbeiten wurden im Frühjahr 2021 begonnen, die Fertigstellung der Stadtbücherei ist Ende des Jahres 2024 geplant.“ Der Neubau soll im Frühjahr kommenden Jahres starten.

    „Knopsberger Gut“ und Knopsberg: Zwischen Marktplatz 10 (gelbe Fassade) und dem Stadtschloss gab es früher schon eine Verbindung.
    „Knopsberger Gut“ und Knopsberg: Zwischen Marktplatz 10 (gelbe Fassade) und dem Stadtschloss gab es früher schon eine Verbindung. Foto: ArchivMarkus Drossel

    In den vergangenen Monaten waren die Auftragsbücher der meisten Handwerker bestens gefüllt. Materialknappheit und eine einhergehende Teuerung machte Bauarbeiten oftmals schwierig. Doch, so Steffen Hofmann: „Die Baukosten bewegen sich im geschätzten Rahmen mit den derzeit branchenübergreifenden üblichen Kostensteigerungen.“ Die Gesamtprojektkosten wurden auf rund 11,7 Millionen Euro beziffert. Das Projekt wird unter anderem im Rahmen der Städtebauförderung im Programm „Innen statt außen“ sowie von der Oberfrankenstiftung gefördert.

    Es lassen sich nicht alle Unwägbarkeiten einkalkulieren

    Alles in allem sei das Projekt prinzipiell im Zeitplan. „Es gab in diesem Jahr eine geringfügige Verzögerung von drei Monaten, ansonsten laufen die Maßnahmen aktuell nach Plan“, antwortet der City-Manager auf Nachfrage dieser Redaktion. „Allerdings sind bei Baumaßnahmen mit einer so langen Bauzeit nie alle Unwägbarkeiten zu kalkulieren und Verzögerungen auszuschließen.“

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    Das Anwesen Marktplatz 10 in Lichtenfels: seit 2004 im Besitz der Stadt • Das Anwesen Marktplatz 10 soll zur Stadtbücherei mit Lesetreppe und Tourist-Information umgebaut werden. Dabei erfolgt mit einer Außentreppe die Anbindung an das Stadtschloss. Laut Bürgermeister Andreas Hügerich setzt die Stadt damit einen Impuls und einen weiteren Baustein für die Belebung der Innenstadt. • Mit dem Umbau soll laut Stadt eine moderne und breit aufgestellte Bücherei entstehen, die viel Raum und Platz für alle Zielgruppen bieten werde. Im Mittelpunkt stehe dabei ein großer und attraktiver Kinderbereich. • Im Jahr 2004 wurde das Anwesen Marktplatz 10 wurde von der Stadt Lichtenfels erworben. Es beherbergte unter anderem eine Aldi- und später eine Schlecker-Filiale im Erdgeschoss. Seit 2006 war die Tourist-Information mit der dazugehörigen Verwaltung in einem kleineren Teil des Anwesens untergebracht. • Seit dem Auszug der Schlecker-Filiale im Jahr 2012 stellt der Marktplatz 10 einen der größten Leerstände in der Innenstadt dar. • Die Tourist-Information ist in die Bamberger Straße 3 a, der ehemaligen Direktorenvilla der Bayerischen Bierbrauerei umgezogen. Die Villa beheimatete zuvor das Stadtmuseum. Bis zur Fertigstellung der Baumaßnahme am Anwesen Marktplatz 10 wird die Tourist-Information dort bleiben. •„Mit der Maßnahme soll ein Magnet, ein Zentrum städtischer Begegnung und ein Ort der Kommunikation, Bildung, Inspiration und Emotion entstehen“, führt City-Manager Steffen Hofmann aus. „Dieser kann einen wichtigen Beitrag zur Multifunktionalität und einer hohen Aufenthaltsqualität der Innenstadt leisten.“

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