Gut besucht war das Treffen der Amphibienzaunbetreuer des Landkreises Lichtenfels, zu dem der Bund Naturschutz (BN) Lichtenfels kürzlich nach Oberbrunn eingeladen hatte. Im Mittelpunkt stand der Rückblick auf die diesjährige Laichwanderung sowie der Vortrag des Landschaftspflegeverbandes (LPV) zur Wiederherstellung und Neuschaffung von Laichgewässern.
Freiwillige kontrollieren Zäune
Im Landkreis werden jährlich 14 Zäune vom LPV sowie Freiwilligen aufgebaut und während der Laichwanderungen im März und April regelmäßig von ehrenamtlichen Zaunbetreuern kontrolliert. 2025 neu hinzugekommen ist der Ort Arnstein, wo ein Naturfreund im vergangenen Jahr nur durch Zufall überfahrene Erdkröten unterhalb der Ortschaft bemerkte und daraufhin den BN und dieser wiederum den LPV kontaktierte, um dort einen Zaun zu errichten.
Durch diese Maßnahme konnten 154 Erdkröten, 7 Bergmolche und ein Teichmolch vor dem Verkehrstod bewahrt werden. Gerade bei kleinen Amphibienpopulationen können regelmäßige Verluste durch den Straßenverkehr über einen längeren Zeitraum im schlimmsten Fall zum Aussterben örtlicher Bestände führen, insbesondere wenn dies mit den immer häufiger auftretenden, durch den Klimawandel bedingten Trockenphasen einhergeht.
Die Kurzvorträge der Zaunbetreuer der Strecken bei Ebensfeld, Neuensee und Klosterlangheim-Roth zeigten an den Zahlen, dass 2025 ein verhältnismäßig gutes Jahr war, was wohl auch auf die niederschlagsreichen Jahre 2023 und 2024 zurückzuführen sein dürfte.
Beobachtungen der Betreuer
Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Amphibienzahlen nicht nur im Landkreis Lichtenfels innerhalb der letzten fünf bis zehn Jahre massiv gesunken sind, an manchen Strecken sogar bis zu 90 Prozent. Betroffen davon sind vor allem Grasfrösche und Erdkröten, aber auch Berg- und Teichmolche.
Während des Hauptvortrages berichtete Dr. Carolin Lang-Gross über die zahlreichen Projekte des LPV zur Wiederherstellung und Neuschaffung von Laichgewässern im Landkreis Lichtenfels. Zu den bereits genannten Rückgangsursachen kommt häufig hinzu, dass die Ufer der Laichgewässer mit der Zeit zuwachsen und durch den Laubeintrag bei dessen Zersetzung im Wasser eine Faulschlammschicht entsteht und dadurch der Sauerstoffgehalt sinkt. Beschattete, verlandete und sauerstoffarme Gewässer sind für die meisten Amphibien nicht mehr zur Fortpflanzung nutzbar. Gibt es in näherer Umgebung nur Gewässer mit hohem Fischbesatz oder gar keine Ausweichgewässer, führt dies in der Regel zum örtlichen Verschwinden der meisten Amphibienarten. Neben der Verhinderung von Verkehrsverlusten ist die Wiederherstellung alter und das Schaffen neuer Laichgewässer daher von entscheidender Bedeutung für das Überleben der heimischen Lurche.
Ein Link zu den Wanderstrecken im Landkreis Lichtenfels ist unter lichtenfels.bund-naturschutz.de zu finden. Wer Interesse hat, sich im Amphibienschutz zu engagieren, kann sich an den BN unter Tel.: 09571/2586 oder lichtenfels@bund-naturschutz.de wenden. (red)