Das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken (ALE) veröffentlicht jährlich die so genannten Landkreis–Informationen. Diese Berichte stellen sowohl im vergangenen Jahr abgeschlossene, als auch laufende Projekte vor.
Durch vitale Dörfer, attraktive Lebensräume, Klimaschutz, Förderung ökologischer Erzeugung, Unterstützung kreativer Menschen und vielem mehr sollen bessere Lebensbedingungen in den ländlichen Gebieten geschaffen werden. „Leerstände beseitigen heißt Abriss. Oder Lebensraum neu schaffen, revitalisieren“, sagte Amtsleiter Lothar Winkler bei der Begrüßung.
Vorzeigeprojekt
Die Übergabe der Landkreis-Informationen 2022 für die Landkreise Kronach, Lichtenfels und Coburg fand in einem Vorzeigeprojekt des ALE statt, im Mühlenhof Dinkel in Serkendorf. Amtsleiter Winkler und Abteilungsleiter Thomas Müller stellten dieses und weitere abgeschlossene Projekte vor und gaben einen Überblick für künftige Vorhaben.
Die Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels schickten ihre stellvertretenden Landräte Christian Gunsenheimer, Gerhard Wunder und Helmut Fischer, von Bad Staffelstein war der Dritte Bürgermeister Dieter Leicht anwesend.
„Enteignung gibt es bei uns nicht!“
Eingeteilt in Oberfranken Ost (Hof, Wunsiedel, Kulmbach, Bayreuth) und West (Coburg, Kronach, Lichtenfels, Bamberg, Forchheim) könne man schwerpunktmäßig gut reagieren. „Die Verfügbarkeit ist unser Hauptgeschäft“, sagte Winkler und erklärte: „Während der Verfahren sind wir Vermessungsamt und Grundbuchamt, wir kaufen oder tauschen. Enteignung gibt es bei uns nicht!“ Vermitteln müsse freilich der Bürgermeister als direkter Ansprechpartner für die Gemeinden oder Privatleute - dafür dankte er den Anwesenden.

Gerhard Wunder (Kronach) stimmte zu: „Das ALE ist vor Ort, spricht mit den Bürgern und berät auch“. Für die Projekte sei immer eine enge Abstimmung mit den Bürgern notwendig. „Wir erarbeiten das gemeinsam“, pflichtete Winkler bei und übergab das Wort an Stefan Dinkel, Besitzer des Mühlenhofes.
Mühlenhof vorgestellt
Im 50-Einwohner zählenden Serkendorf steht seit mehr als 300 Jahren die familieneigene Getreidemühle, seit mehr als 70 Jahren wird ein Teil davon als Bäckerei genutzt. Einst gab es hier einen kleinen Bewirtungsraum in einer ehemaligen Scheune. 2011 brannte sie ab. Die Idee eines Neuaufbaus, eines Mühlencafes wuchs.
„Wir sind Kleinstunternehmer“, zeigte der gelernte Bäcker Stefan Dinkel den Weg zu einer Fördermöglichkiet über das ALE auf. Die Dorferneuerung fördert bestehende und neue eigenständige Kleinstunternehmen der Grundversorgung wie Dorfladen, Bäcker und Metzger, Dorfwirtshaus, Gesundheits - und Pflegedienstleistungen, Fachgeschäfte und Handwerksbetriebe in den Dörfern. Stefan Dinkels Bäckerei zählte hier dazu.

Der Weg zum Erfolg
Der Weg zum Erfolg, so bezeichnet es die Landkreis-Information, hat folgende Stationen: Anfrage - Beratung - Antragstellung - Genehmigung - Ausführung - Vorlage der Rechnungen - Prüfung der Unterlagen - Auszahlung der Förderung.
Im Juli 2019 sei der Förderbescheid gekommen, so Stefan Dinkel. Im Herbst 2019 hätten die Baumaßnahmen begonnen, im Sommer 2021 habe die Eröffnung gefeiert werden können. „Ohne das ALE hätten wir unseren Traum nicht verwirklichen können. Ich kann jeden nur ermutigen, die Fördermittel in Anspruch zu nehmen“, bedankten sich Stefan Dinkel und seine Ehefrau Giulia gerührt.
750.000 Euro habe die Familie investiert, die Fördermittel om ALE hätten 200.000 Euro und von der Tourismusregion Oberfranken 56.000 Euro betragen. Ein Wohlfühl-Ambiente im Grünen, barrierefrei, mit Platz für Kinder im Innen -und Außenbereich, 110 Sitzplätzen innen, 150 Sitzplätzen außen – voilà, es sei vollbracht.

Vorbildliche Sanierung
Das ALE Oberfranken unterstützte die vorbildliche Sanierung und den Umbau des historischen Mühlenhof-Anwesens zu einem Café mit der neuen Fördermöglichkeit für Kleinstunternehmen. Im liebevoll gestalteten Ambiente des idyllischen Mühlenhofs werden für die Gäste aus der eigenen Mühlenhof-Bäckerei unter anderem selbst gebackene Kuchen und hausgemachtes Eis angeboten. Das Café eignet sich außerdem für Veranstaltungen aller Art, was vor allem den Vereinen und Unternehmen vor Ort zugute kommt.
Stefan Dinkel hatte das letzte Wort, dann wurden die Mappen mit den Projekten an die Kommunen übergeben. „So ein Projekt kann man nur machen, wenn die Frau hinter einem steht“.
Auswahl weiterer Projekte im Landkreis Lichtenfels: Dorferneuerung (Bauphase) in Döringstadt und Wolfsdorf, Flurneuordnung mit Dorferneuerung Klosterlangheim (Fertigstellung bis 2025), Zusammenschluss von elf Kommunen im Landkreis zur Öko-Modellregion Obermain- Jura (seit 2022).