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LICHTENFELS: Pogromnacht vor 75 Jahren

LICHTENFELS

Pogromnacht vor 75 Jahren

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    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels.
    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels. Foto: Thieret
    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels.
    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels. Foto: Thieret
    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels.
    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels. Foto: Thieret
    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels.
    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels. Foto: Thieret
    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels.
    9. November 1938: Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold informierte über hundert Schüler des Meranier-Gymnasiums über die schlimmen Ereignisse anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Lichtenfels. Foto: Thieret

    Anlässlich der sich am 9. November zum 75. Mal jährenden Pogromnacht brachte der Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold etwa hundert Schülern des Meranier-Gymnasiums die schlimmen Geschehnisse dieser Nacht auf Lichtenfels bezogen nahe und ging auch kurz auf die Geschichte der Juden in Lichtenfels und die Synagoge ein.

    Pfarrerin Anne Salzbrenner betonte einleitend, dass man im Hinblick auf eine bessere Zukunft gerade aus den schlimmen Ereignissen der Geschichte lernen müsse. Prof. Dr. Günter Dippold könne als profunder Kenner der Geschichte der Stadt die schrecklichen Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung schildern.

    „Wir gedenken am 9. November einer Nacht, in der überall in Deutschland und auch in Lichtenfels Menschen jüdischen Glaubens geschlagen, erniedrigt, ermordet, ihre Wohnungen und Geschäfte verwüstet und Synagogen zerstört oder in Brand gesteckt wurden“, erläuterte der Bezirksheimatpfleger.

    Zwei Todesopfer

    Auch in Lichtenfels habe es zwei Todesopfer gegeben. Dies alles habe nicht im Verborgenen stattgefunden und sei auch nicht aus einem Volkszorn heraus entstanden, schließlich seien die jüdischen Bürger seit dem 19. Jahrhundert Teil der Lichtenfelser Gesellschaft gewesen. Vielmehr habe es sich um eine von oben organisierte Gewaltorgie gehandelt, wobei es örtliche Unterschiede gab.

    Ausgehend von der NSDAP-Kreisleitung und aufgrund einiger stadtbekannter Schläger sei in Lichtenfels alles brutaler als anderswo verlaufen.

    Ausführlich schilderte Prof. Dippold die Ereignisse in der Nacht des 9. auf den 10. November 1938 in Lichtenfels. Ein Mob sei durch die Straßen gezogen und habe die Geschäfte jüdischer Mitbürger verwüstet, die Tür der Synagoge mit einem Balken eingerammt, die Fenster zerschlagen und die Inneneinrichtung demoliert, wie aus Berichten des 15-jährigen Walter Kohn hervorging, der mit seiner Mutter ebenso wie der jüdische Lehrer Arnold Seliger mit seiner Frau Sofie im unmittelbar an die Synagoge angrenzenden jüdischen Gemeindehaus wohnte.

    Frau gepeinigt

    Die Unholde zerstörten auch die Wohnung des Lehrers und peinigten die Frau, die wenige Tage später tot aus dem Main gezogen wurde. Nach den Aussagen von Walter Kohn wurde auch dem jüdischen Gemeindevorstand Carl Kraus übel mitgespielt. Der angesehene Schnittwarenhändler sei Mitglied im Handelsgremium, der Feuerwehr, des Stadtrats (seit 1924), Vorstand des Bayerischen Textileinzelverbands und Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde gewesen und noch Anfang Februar 1933 im Stadtrat anlässlich seines 75. Geburtstages geehrt und als Vorbild gelobt worden, ehe man ihn wenig später nach der Machtergreifung der Nazis aus dem Stadtrat entfernte und aus allen Vereinen ausschloss.

    Nach der Plünderung seines Geschäftes in der Pogromnacht habe man ihn zur Synagoge geführt, wo er voller Verzweiflung rief: „Warum schlagt ihr mich nicht gleich tot!“

    Nach dieser Nacht konnte niemand sagen, er habe nicht gewusst, was geschehen sei, meinte der Bezirksheimatpfleger. Und wer von den jüdischen Mitbürgern geglaubt hatte, dass ein Leben in Deutschland zu jener Zeit möglich sei, wurde in jener Nacht eines Besseren belehrt. Wer noch konnte, wanderte aus. 14 Juden sei dies nicht mehr gelungen. Sie wurden aus ihren Häusern getrieben, im Gemeindehaus einquartiert, 1942 in ein Konzentrationslager gebracht und ermordet.

    „Auch in Lichtenfels wurden Menschen jüdischen Glaubens geschlagen, erniedrigt, ermordet, ihre Wohnungen und Geschäfte verwüstet und Synagogen zerstört oder in Brand gesteckt.“

    Prof. Dr. Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger

    Nach 1945 habe sich kein jüdisches Leben mehr in Lichtenfels entfaltet.

    Mit den Veranstaltungen am 9. November wolle man daran erinnern, was vor 75 Jahren geschah, und der Opfer dieser Nacht gedenken. Viele Menschen mussten aufgrund dieser rassistischen, menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten ihr Leben lassen. Dies verdeutliche eindringlich, was passiere, wenn eine Ideologie über die Menschen gestellt werde, unterstrich der Referent.

    Wozu Menschen fähig sind

    Das Geschehen von damals zeige, wozu Menschen fähig sind, stellte Pfarrerin Salzbrenner fest. Ein einzelner Mensch habe damals keine Möglichkeit zu einer Veränderung gehabt, viele Menschen zusammen schon.

    Es werde immer wieder Situationen geben, in denen jeder Einzelne gefordert sei, sich zu engagieren. Dies sollten die Schüler beherzigen.

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