Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

LICHTENFELS: „Geht Sankt Barbara im Klee...“

LICHTENFELS

„Geht Sankt Barbara im Klee...“

    • |
    • |
    Dezember-Atmosphäre vor 100 Jahren:  Die Oma erzählt Märchen und die Enkel hängen dabei an ihren Lippen. Ob das Motiv auf dieser alten Postkarte, die vor hundert Jahren verschickt wurde, auch heute noch seine Gültigkeit hat?
    Dezember-Atmosphäre vor 100 Jahren: Die Oma erzählt Märchen und die Enkel hängen dabei an ihren Lippen. Ob das Motiv auf dieser alten Postkarte, die vor hundert Jahren verschickt wurde, auch heute noch seine Gültigkeit hat? Foto: Josef Motschmann

    Als ein Monat des Übergangs steht der Dezember im Jahreskreis. Der Herbst gibt am 21. Dezember den Stab weiter an den Winter. Die dunkle Jahreszeit strebt ihrem Höhepunkt entgegen, um anschließend, zunächst kaum wahrnehmbar, wieder dem Lichte zu weichen. Das bürgerliche Jahr geht zu Ende und lädt zu Rückblicken, Bilanzen und guten Vorsätzen ein. Daheim in der warmen Stube erzählen sich die Menschen Geschichten und manches Kind darf den Märchen lauschen, die Eltern oder Großeltern aus einem alten Buch vorlesen.

    Lichter tun in der dunklen Jahreszeit den Menschen besonders gut, quer durch die Religionen. Die Juden feiern derzeit ihr Chanukka-Fest, in diesem Jahr vom 28. November bis zum 5. Dezember. Nicht auf dem siebenarmigen, sondern auf einem achtarmigen Leuchter wird an jedem Tag eine Kerze mehr entzündet zur Erinnerung an ein Wunder im Jerusalemer Tempel vor fast 2200 Jahren.

    Keine lange Tradition

    Die Lichter im christlichen Brauchtum am Adventskranz und am Christbaum sind zwar heute eine Selbstverständlichkeit, ihre Tradition reicht aber nicht so weit zurück, wie viele denken. Christbäume in Privathäusern gab es zwar in Einzelfällen schon im 16. Jahrhundert, allgemeine Verbreitung fanden sie aber erst im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts. Den ersten Adventskranz gestaltete 1839 in Hamburg der evangelische Theologe und Erzieher Johann Hinrich Wichern. Zunächst im norddeutschen Raum und ab 1930 auch in Süddeutschland und Österreich wurde der Kranz mit den vier Kerzen eingeführt. Wesentlich älter ist dagegen die Krippen-Tradition in Franken. Die Jesuiten sollen bereits vor 400 Jahren die ersten Krippen in und um Bamberg aufgestellt haben. Wie St. Martin im November, so ist St. Nikolaus im Dezember (6.) die große Lichtgestalt, durch deren Wirken manche Dunkelheit im Alltag überwunden werden konnte.

    Die „drei heiligen Madl“

    „Barbara mit dem Turm, Margaretha mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl“, ein alter Spruch über die „drei heiling Maala“ unter den vierzehn Nothelfern, verweist auf eine der wichtigsten Heiligen der Adventszeit, Sankt Barbara, deren Namenstag am 4. Dezember gefeiert wird. Zweige vom Kirsch- oder Apfelbaum, am Barbara-Tag geschnitten, werden in der Vase an Weihnachten wunderschön erblühen.

    Ein Spaziergang im Obstgarten am Barbara-Tag, ohne anschließend den Schnee abschütteln zu müssen, ist sogar eine Garantie für weiße Weihnachten, wie eine alte Wetterregel unterstreicht: „Geht Sankt Barbara im Klee, kommt's Christkind dann im tiefen Schnee!“ Eine zweite weibliche Heilige im Advent feiert ihren Namenstag am 13. Dezember und wird vor allem in Skandinavien verehrt, Sankt Lucia, die „Lichtträgerin“. Vor 1582 wurde an ihrem Gedenktag die Winter-Sonnenwende begangen. Nach der Einführung des Gregorianischen Kalenders wurde der kürzeste Tag des Jahres auf den 21. Dezember, den Thomas-Tag, verlegt. Mit dem Gedenktag des heiligen Apostels, an dem das Jahr „um einen Hahnenschritt wieder wächst“, ist folgende Bauernregel verknüpft: „Friert's am Sankt-Thomas-Tag, ist's immer eine arge Plag.“

    Beobachtungen unserer Altvorderen während der Weihnachtszeit führten zu folgenden Ergebnissen: „Windstill muss Sankt Stephan (26.) sein, soll der nächste Wein gedeihn.“ Am Tag der Unschuldigen Kinder (28.), an dem die Buben mit ihren Gerten die Mädchen und Frauen „pfeffern“ dürfen, sollte „Väterchen Frost“ nicht allzu hart zuschlagen: „Haben's die Unschulding Kinder kalt, so weicht der Frost noch nicht so bald.“

    Der Hundertjährige Kalender

    Welches Wetter hat der Hundertjährige Kalender im Dezember 2013 anzubieten? An den ersten drei Tagen ist es kalt und es fällt gelegentlich Schnee. Bis zum 19. soll es dann eher mild sein und öfters kräftig regnen. Am 20. ist ergiebiger Schneefall angesagt, dem eine spürbare Kälte bis zum Jahresende folgen soll. Weiße Weihnachten sind also nach dem „Hundertjährigen“ fest eingeplant.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden