Die Hersteller von Mineralfutter nehmen es offensichtlich bei der Zusammensetzung ihrer Produkte nicht so genau, zumindest gibt es zum Teil große Unterschiede zwischen den Inhaltsstoffen und den Angaben auf den Etiketten. Darauf wies der Fachberater des Fleischerzeugerrings Oberfranken, Thomas Schwarzmann, bei der Fachtagung Ferkelerzeugung in der Gaststätte Karolinenhöhe in Trieb hin (wir berichteten).
Schwarzmann präsentierte die Ergebnisse einer Untersuchung von Produkten 13 namhafter Unternehmen. Diese Untersuchung des Fachzentrums für Schweinezucht- und Haltung Coburg dokumentiert, dass die Unternehmen billige Substanzen wie Kalzium unter das Mineralfutter/MAT (Milchaustauscher) mischen, wenn das Gewicht der Gebinde zu niedrig ist oder sie sparen an teuren „Zutaten“ wie das Lysin, ein Protein, das deutlich den Nährwert natürlicher Futtermittel steigert. Schwarzmann betonte weiter, dass die ungenauen Angaben auf den Etiketten den Endverbraucher nicht tangierten. Darüber hinaus sei die Aktion auch keine amtliche Probenziehung. „Wir wollen den Herstellern auf die Finger schauen“, erklärte er das Ziel der Aktion. Darüber hinaus bewegten sich die Angaben der Inhaltsstoffe überwiegend im Bereich der zugelassenen Grenzwerte. Allerdings wurden vereinzelt auch deutlich Werte darüber oder darunter gemessen.
Abweichungen
Bei Kalzium sei eine durchschnittliche Abweichung von plus 17,5 Gramm in 25 Kilo-Gebinden festgestellt worden. Bei Phosphor sei die gemessene Menge um 1,1 Gramm von der deklarierten Menge abgewichen. Ähnlich sei das Verhältnis bei Magnesium und Natrium gewesen. Bei Kupfer, Zink, Methonium (schwefelhaltige proteinogene Aminosäure) und Threonin (essentielle proteinogene Aminosäure) hätten sich hingegen nur geringe Abweichungen ergeben.
Grenzwerte überschritten
Anders dagegen sah es bei den teuren Inhaltsstoffen aus. Bei Lysin zum Beispiel fehlten durchschnittlich 4,5 Gramm, sogar die Grenzwerte wurden bei einigen Proben überschritten. Noch gravierender sei der Unterschied bei Tryptophan gewesen. Das Nährwert steigernde Mittel lag mit durchschnittlich 1,5 Gramm deutlich unter der auf dem Etikett angegebenen Menge. Nur auf ganz wenigen Produkten sei die Inhaltsangabe korrekt gewesen.
Die Hersteller von Mineralfutter für die Ferkelmast sind – wie die RKW-Gruppe – weltweit operierende Unternehmen. Die Hamburger LF gehört zu den internationalen Herstellern oder Milkivit, die mit Produkten höchster Güte werben. Weitere Firmen seien Lexa, Invaso, Schaumann, Bosch, Salvana, Josera, Gelamin, Ahrhoff und Auschr. UFR.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung betraf die Preisgestaltung der Futtermittel. Es habe sich herausgestellt, dass teure Produkte nicht immer die besseren waren.
Insgesamt seien stichpunktartig 100 Proben gezogen worden, die untersucht worden seien. Als Selbsthilfeeinrichtung der bayerischen Landwirte bietet das Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.V. (LKV) Qualitäts- und Leistungsprüfungen in der Tierzucht an und gibt den Erzeugern eine speziell auf jeden Landwirt zugeschnittene Beratung. Der Ferkelerzeugerring bietet Landwirten die Unterstützung bei der Untersuchung von weiteren Proben an (80 Euro im LKV Labor Grub).