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LICHTENFELS: Deutsche Korbstadt war gestern

LICHTENFELS

Deutsche Korbstadt war gestern

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    Sie bereiten das Zukunftskonzept Flechtkultur vor: (v. li.) Manfred Rauh, Bernd Witzgall, Josef Breunlein.
    Sie bereiten das Zukunftskonzept Flechtkultur vor: (v. li.) Manfred Rauh, Bernd Witzgall, Josef Breunlein. Foto: Andreas welz

    Die europäische Korbstadt Lichtenfels will sich in Zukunft als begehrter Markenartikel international präsentieren. Deutsche Korbstadt war gestern. Heute gewinnen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zunehmend an Bedeutung für die strategische Entwicklung. Immer mehr europäische Städte gestalten ihr Image aktiv. Vor dem Hintergrund zunehmender wirtschaftlicher Verflechtungen und Internationalisierung will sich auch Lichtenfels klar positionieren und als attraktiven Standort stärker profilieren.

    Drei Männer bereiten dafür eine noch nicht da gewesene Imagekampagne vor. Ihre Basis ist der Verein „Zentrum europäischer Flechtkultur“. Vorsitzender Josef Breunlein, sein Stellvertreter Bernd Witzgall und der neue Projektleiter des Zukunftskonzepts Flechtkultur, Manfred Rauh, stellten gestern im Korbstadtcafé konkrete Ziele, aber auch ihre Visionen vor. Alle drei sind sich sicher, dass die europäische Flechtszene Lichtenfels als eigentliches Zentrum ansieht. Die Erwartungen und Hoffnungen in eine Stärkung der Flechtkulturen Europas sind groß. Josef Breunlein ist überzeugt: „Wir rennen offene Türen ein“.

    Viele Gedanken, Entwicklungen oder Projektskizzen seien zusammengetragen worden und ausgewertet. Jetzt beginne die Phase der Umsetzung. „Wir wollen alle Aktivitäten bündeln und eine nachhaltige Dynamik entwickeln“, unterstrich auch Projektleiter Rauh. Bei dieser mehrdimensionalen Aufgabe sollen unterschiedliche Perspektiven und lokale Akteure in einem klaren strategischen Rahmen zusammengeführt werden. Die Kommunen, die staatliche Berufsschule für Flechtwerkgestaltung Lichtenfels, das Innovationszentrum, der Verein, Handwerk und Kulturschaffenden, aber auch alle interessierten Bürger sollen sich an diesem Prozess beteiligen.

    Fünf Säulen

    Das Zukunftskonzept sieht fünf Säulen vor:

    • die Einrichtung eines europäischen Flechtsymposiums „FlechtART Lichtenfels“

    • der Korbmarkt International

    • „Haus der Flechtkulturen Europas“ – ein neues Zentrum für Dokumentation, Forschung, Kommunikation, Koordination und Vertrieb

    • ein Ausbildungskompetenzzentrum Lichtenfels

    • die Angebotserweiterung „Erlebnisregion Flechtkultur“.

    Neben der Belebung und Vernetzung der europäischen Flechtszene soll die Flechtkultur als kulturelles Erbe bewahrt und weiterentwickelt werden. Das Alleinstellungsmerkmal der Korbregion am Obermain soll sicht- und erlebbar gemacht werden.

    „Bei den Billiganbietern haben wir keine Chance, aber wir bieten Nischenlösungen an.“

    Zum Beispiel durch Flechtkunst im öffentlichen Raum, Erlebnisangebote, Flechtkurse und weitere touristisch verwertbare Angebote. Dabei werden zusätzliche Chancen für Arbeitsplätze in der Region, auch über Existenzgründungen in ausgewählten Bereichen der Flechtkultur erwartet. Dazu ergänzte 2. Vorsitzender Bernd Witzgall: „Flechtkunst bietet gute Zukunftsperspektiven“. Der aktive Flechter aus Schney berichtete aus der Praxis und seinen überbetrieblichen Erfahrungen. Nicht die Massenproduktion sei die Grundlage einer Existenz, sondern die individuelle handwerklich Flechtwerkgestaltung. „Bei den Billiganbietern haben wir keine Chance, aber wir bieten Nischenlösungen an.“

    Dabei werden auch Kunststoffe eingesetzt. Zum Beispiel bei Dekorationen an Kreuzfahrtschiffen oder Geschäftsgebäuden, die der Witterung ausgesetzt sind.

    Große Hoffnungen setzen die Verantwortlichen in die neue Leader-Förderperiode, bei der Fördermittel bis zum Jahre 2020 beantragt werden können. Im Mittelpunkt stehen wieder die lokalen Aktionsgruppen, also Partnerschaften zwischen engagierten Bürgern vor Ort, Vertretern von Kommunen, Wirtschaft, Landwirtschaft, Vereinen, Verbänden und anderen Akteuren der Region.

    Sie sollen auch künftig für die Erarbeitung und Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie in ihrem Gebiet verantwortlich sein und dabei auch selbst entscheiden, für welche Projekte eine Leader-Förderung beantragt wird.

    Die Fördersätze seien deutlich erhöht worden, freute sich Breunlein und gab bekannt: „Wir werden im April oder Mai das erste europäische Projekt in der Region Oberfranken beantragen.“

    Auftakt am 31. Januar im Stadtschloss

    Am Freitag, 31. Januar, findet um 16 Uhr im Lichtenfelser Stadtschloss die Auftaktveranstaltung „Zukunftskonzept Flechtkultur“ statt. Dazu lädt der Verein „Zentrum Europäischer Flechtkultur“ ein.

    Vorsitzender Breunlein machte deutlich: „Vieles ist gesagt, gedacht, ersonnen worden zu Korb und Flechten. Unser Verein hat nun die Aufgabe übernommen, den Faden aufzunehmen und innerhalb der nächsten Monate ein Konzept zu erarbeiten, mit dessen Umsetzung direkt danach begonnen werden kann.“ Damit der Weg erfolgreich wird, brauche es den Fach- und Sachverstand von Experten, aber auch das „Herzblut“ von Persönlichkeiten aus der Region.

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