Im Vereinsheim des Obst- und Gartenbauvereins hieß Hubert Baier, stellvertretender Vorsitzender des CSU-Ortsverbands und Stadtratskandidat, einen erfreulich großen Teilnehmerkreis willkommen. Bei früheren Wahlen seien, so Stadtverbandsvorsitzender Christian Barth, die Versammlungen in Schney eher schwach besucht gewesen. Dass es diesmal anders sei, liege gewiss am Bürgermeisterkandidaten Prof. Günter Dippold.
Barth betonte, dass Dippold sich bereits vielfach für seine Heimat eingesetzt habe. Er rede nicht nur, er sei ein Macher. Wie Barth herausstellte, sei Dippold seit langem Vorsitzender des Caritas-Kreisverbands und des Geschichtsvereins CHW, auch habe er die Bürgerstiftung mitgegründet. Auch in seinem beruflichen Umfeld habe er Projekte im Stadtgebiet vorangebracht. Barth erinnerte an die Sanierung der Schneyer Kirche. „Das neue evangelische Gemeindehaus gäbe es ohne den Einsatz von Günter Dippold bei Förderstellen in Bayreuth wohl nicht“, betonte Barth.
Dippold wurde 1961 in Schney geboren. Wie der Bewerber um den Bürgermeisterstuhl in einer sehr persönlichen Ansprache betonte, sei er zwar im Kindesalter nach Lichtenfels „umgezogen worden“, aber im Herzen Schneyer geblieben. In seinen Kindheitstagen in Schney habe er wichtige Fähigkeiten gelernt. Der Großvater, Gemeindearbeiter, habe ihm das Schafkopfkarten beigebracht. Vor allem habe er daheim in Schney gelernt, zu grüßen und „Bitte“ und „Danke“ zu sagen.
Die Geste zählt
Solches Verhalten gegenüber den Mitmenschen sei auch für ein Stadtoberhaupt wichtig. Wer sich in Lichtenfels niederlässt oder hierher zurückkehrt, der sei ein Glücksfall für die Stadt und habe es daher verdient, begrüßt zu werden. „Wir müssen wieder lernen, einen Neubürger nicht als Verwaltungsfall zu sehen, sondern ihm ein herzliches Grüß Gott zu sagen.“ Ein Willkommensbrief des Bürgermeisters und einige Gutscheine für städtische Einrichtungen kosteten kaum etwas, würden aber als Geste viel bewirken.
Zahlreiche Bürger seien bereit, sich für ihre Stadt einzusetzen, so Dippold. Man müsse sie nur ansprechen und um ihre Hilfe bitten. Diejenigen, die sich als Unternehmer in Vereinen oder durch ehrenamtliches Tun um ihre Stadt und deren Menschen verdient machten, müssten auch einmal ein kräftiges Dankeschön aus dem Rathaus hören.
Es sei richtig, dass die Stadt siegreiche Sportler ehre. Dies müsse unbedingt so bleiben. Aber es sei ebenfalls wichtig, den jungen Menschen aus Lichtenfels, die ihre Ausbildung oder ihr Studium mit gutem Erfolg abschließen, die Anerkennung ihrer Heimatstadt auszudrücken. Kronach mache das beispielhaft vor. Eine derartige Ehrung koste nicht viel Geld, sondern erfordere primär das Mitdenken der Stadtverwaltung. Man könne so eine Bindung an Lichtenfels schaffen und unterstütze das Bemühen des Landkreises um „Rückkehrer“.
Man könne ohne große Ausgaben dafür sorgen, rasch ein anderes Klima im Umgang miteinander zu schaffen. Daneben mahnte Dippold ein professionelles Marketing für die Stadt an. Das beginne bei einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Medien. Als Wohn- und Wirtschaftsstandort, als Touristenziel und Einkaufsstadt müsse Lichtenfels seine Stärken besser herausstellen. Stattdessen überlasse man das Feld denen, die lautstark über tatsächliche und vermeintliche Defizite klagten.
Lichtenfels müsse alle Anstrengungen unternehmen, attraktiv für junge Familien, aber auch für Senioren zu sein. Dazu gehörten Betreuungseinrichtungen von der Krippe über Kindergärten mit erweiterten Öffnungszeiten bis hin zu ausreichenden Hortplätzen, aber auch das Bemühen um neue Wohnmodelle für die ältere Generation. Würden bei anstehenden Baumaßnahmen konsequent die Belange der Barrierefreiheit berücksichtigt, dann nutze das allen Einheimischen und auswärtigen Besuchern.
Zusammen mit der Franken-Akademie
In der regen Diskussion monierte Fred Walter die vor etwa einem Jahrzehnt erfolgte Schließung der Jugendherberge, wobei allerdings das entsprechende Grundstück am Herberg mittlerweile verkauft wurde. Stadtratskandidat Stefan Klaus sprach sich angesichts der Vorgaben des Jugendherbergswerkes gegen einen Neubau aus, der wegen der geforderten Bettenzahl und Ausstattung hohe Kosten nicht nur beim Bau, sondern vor allem im Betrieb verursachen werde. Stattdessen könnte er sich eine Vereinbarung mit der Franken-Akademie Schney vorstellen, um dadurch zugleich deren Auslastung zu steigern. Die nötige Infrastruktur sei dort bereits vorhanden.
Beklagt wurden die vielen parkenden Lastwagen im Industriegebiet an der Zeil. Es müsse zumindest für Lücken zwischen den einzelnen Fahrzeugen gesorgt werden. Busse, die die Besucher zur Franken-Akademie brächten oder dort abholten, würden häufig in der Kurve an der Ecke Lauersberg/Neuensorger Straße stehen bleiben und so eine Gefahr für die Reisenden wie für Autofahrer darstellen. Hier müsse dringend mit den Verantwortlichen der Franken-Akademie gesprochen werden.
Auch die hohe Geschwindigkeit vieler Fahrer in der Friedrich-Ebert-Straße, besonders im unteren Teil Richtung Michelau, müsse angegangen werden. Eine Bürgerin, die oft den Bus benützt, bemängelte den schlechten Zustand und die Unsauberkeit mehrerer Wartehäuschen. Christian Barth als Versammlungsleiter hielt die einzelnen Punkte fest, damit der Zustand nach der Wahl zügig, bei Verkehrsthemen auch im Gespräch mit der Polizei, verbessert werden könne.
Auf Kritik stieß die geplante Neugestaltung der Unterführung in Lichtenfels. Namentlich wurde die Informationspolitik bemängelt. Es sei unverständlich, warum man das Modell für die Fassadengestaltung nur den Stadträten zeige und nicht der Allgemeinheit präsentiere. Hubert Baier regte in der Diskussion an, es im Außenbereich des Stadtbauhofs aufzustellen, damit Interessenten es auch außerhalb der Öffnungszeiten sehen könnten.
Günter Dippold sagte zu, er werde bei Projekten im öffentlichen Raum die Öffentlichkeit nicht scheuen. „Meine Schneyer Großmutter war Marktfrau. In einem solchen Beruf hat man nur Erfolg, wenn man auf die Menschen zugeht und mit ihnen spricht. Das gilt für einen Bürgermeister ebenso.“