Über den Tag vor rund zwei Jahren möchte Matthias Krämer am liebsten gar nicht reden. Damals, am 14. März 2012, brach ein Großbrand auf dem Firmengelände des Lack- und Pulverbeschichtungsbetriebs Metob in Michelau aus, dessen Geschäftsführer Krämer seit 2000 ist. Aus dem Feuer wurde ein Katastrophenfall, der lange nachwirkte. Das Unglück war äußerst heikel, weil der Brand in einem Lagerraum für Chemikalien wütete. Feuerwehrler und Spezialkräfte des Technischen Hilfswerks mussten einen hochgefährlichen Einsatz meistern. Abgesehen vom betrieblichen Verlust waren Umgebung und das Grundwasser in Gefahr. Der Schaden ging in die Millionen.
Stillschweigen über Höhe der Kosten
Heute hat das Unternehmen wieder festen Boden unter den Füßen. „Wir haben uns von diesem Tiefschlag gut erholt“, sagt der Geschäftsführer im Interview mit unserer Zeitung. Vorgestern konnte er ein weiteres Kapitel der Aufarbeitung dieses Unglücks abschließen. Mit Landrat Christian Meißner unterzeichnete Matthias Krämer eine außergerichtlich erzielte Vereinbarung über die Erstattung der Einsatzkosten. Über deren Höhe wollten beide Seiten gegenüber unserer Zeitung Stillschweigen bewahren.
Die Gespräche und Verhandlungen darüber waren juristisch kompliziert und auch deshalb so langwierig. Katastrophenfälle, bei denen Feuerwehren und andere Rettungsorganisationen angefordert werden, müssen finanziell anders reguliert werden als gewöhnliche Unglücke oder Brände. Nach dem Großeinsatz, bei dem neben Feuerwehren aus dem Landkreis auch Floriansjünger aus Ebersdorf, Weidhausen, Coburg, Kronach und Bamberg sowie über 100 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks und etliche BRK-Mitarbeiter vor Ort waren, liefen etliche Forderungen ein.
„Es waren sehr aufwändige Verhandlungen zu führen, welche Kosten getragen werden und welche nicht“, so Pressesprecher Andreas Grosch vom Landratsamt. Metob müsse die Kosten für den Einsatz tragen, so Grosch ganz allgemein auf unsere Nachfrage. Dies schließe auch die Kosten aller beteiligten Städte, Märkte und Gemeinden und der so genannten „katastrophenhilfepflichtigen“ Rettungsorganisationen ein. Konkret ging es um Neuanschaffungen von Feuerwehrausrüstungen oder auch um Kostenerstattungen für Arbeitsausfälle. Matthias Krämer sagte auf Nachfrage, dass die in seinem Unternehmen entstandenen Schäden und deren Folgen durch die Versicherung abgedeckt seien. Unfallursache sei ein technischer Defekt gewesen. Man sei mit der Maßgabe in die Gespräche gegangen, dass die finanziellen Ansprüche fair und nach Recht und Gesetz befriedigt werden. Mit dem Landratsamt habe sein Unternehmen bis zum Vergleich sehr konstruktiv verhandelt.
Ohne das konstruktive Miteinander mit der Kreisverwaltungsbehörde wäre der Neustart für das Unternehmen in Michelau nicht möglich gewesen. Metob hatte mit einem Kraftakt aller Mitarbeiter in kürzester Zeitz die zerstörte Infrastruktur, wie Abwasseraufbereitungsanlage, Frischwasserzubereitung und das Pulverlager, mit eigenen Mitarbeitern und externen Spezialisten aufgebaut. „Das war nicht selbstverständlich“, so Krämer.
In diesen Wochen, als am Standort Michelau nichts mehr ging, seien die Aufträge an anderen Standorten erfüllt worden. Die Mitarbeiter pendelten damals in die anderen Werke. Das Unternehmen, bekannt für Oberflächenveredelung wie Pulverbeschichtung und Nasslackierungen unterhält Filialen in Treuen (Sachsen), Roth am Forst (Landkreis Coburg) und im thürngischen Hildburghausen und beschäftigt insgesamt rund 250 Mitarbeiter. Es liefert seine Produkte an die Automobilindustrie, an die Bauindustrie und an Auftraggeber in der Metallverarbeitung.
„Uns sind nach dem Unglück keine Kunden weggebrochen“, sagt Matthias Krämer. Es mussten auch keine Mitarbeiter entlassen werden. „Heute schauen wir optimistisch in die Zukunft“, so der Geschäftsführer. Dieses Jahr könnte also ein gutes werden, in der nun 35-jährigen Firmengeschichte von Metob.
Firmengeschichte
1979: Erich und Lieselotte Krämer gründen die Metob Beschichtungen GmbH am 1. Juli. Produktion und Verwaltung befinden sich im Heckenweg 2 in Michelau, zunächst in gemieteten Räumen.
1982: Ein Grundstück im Gewerbegebiet in der Röthenstraße wird erworben.
1983: Bereits im Frühjahr startet die Produktion in den neuen Betriebsräumen.
1986: Die bebaute Fläche wächst auf 4500 Quadratmeter, genug Platz für eine KTL-Anlage, die komplett bei metob geplant und hergestellt wurde.
1988: Das Grundstück wächst auf 7000 Quadratmeter, damit der Neubau einer Halle für das Glaslager realisiert werden kann.
2001: Metob feiert die Eröffnung des Werkes in Treuen.
2003: Metob expandiert mit dem zusätzlichen Standort in Grub am Forst.
2004: Neue Werke entstehen in Hildburghausen und Tschechien.
2005: Eine komplett eingehauste Nasslackanlage wird in Betrieb genommen.
2006: Metob beschichtet Spiegel-Reflektorpaneele für ein Weltraumteleskop.
2007: Nach erfolgreichem Umbau der Anlage für das Waschen und Passivieren von Aluminium- und Magnesiumkomponenten erfolgt die Freigabe für die Serienfertigung
2010: Metob erwirbt den Premiumbeschichter KB in Treuchtlingen und erweitert somit die Kapazitäten.
2011: Zwei neue Gebäude mit einer Gesamtfläche von etwa 1650 m² sollen die Logistikabläufe in Michelau weiter optimieren.
2012: 14. März Großbrand auf dem Betriebsgelände in Michelau. Wiederaufbau zerstörter Bereiche. Wiederaufnahme der Produktion im April.