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LICHTENFELS/BAD STAFFELSTEIN: Zwei Unternehmen gerettet

LICHTENFELS/BAD STAFFELSTEIN

Zwei Unternehmen gerettet

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    Es geht weiter: Dank der Übernahme durch einen Berliner Investor können Standort und Arbeitsplätze des insolventen Speditionsunternehmens P&M – hier die Werkseinfahrt in Lichtenfels – erhalten bleiben.
    Es geht weiter: Dank der Übernahme durch einen Berliner Investor können Standort und Arbeitsplätze des insolventen Speditionsunternehmens P&M – hier die Werkseinfahrt in Lichtenfels – erhalten bleiben. Foto: Roger Martin

    Aufatmen in zwei Unternehmen im Landkreis Lichtenfels, die in jüngerer Zeit Insolvenz angemeldet hatten. Das frühere Lichtenfelser Speditionsunternehmen Kraus&Pabst, seit 2012 unter dem Namen P&M geführt, hat ebenso einen neuen Eigentümer gefunden wie die Möbelmanufaktur Anders GmbH in Stadel (Bad Staffelstein). Die Übernahmen der beiden Firmen durch Investoren wurden am Mittwoch dem Obermain-Tagblatt mitgeteilt.

    Die P&M Gruppe hatte für ihre beiden in Lichtenfels ansässigen Speditionsunternehmen P&M Logistics GmbH und P&M Transport GmbH Insolvenz angemeldet. Das Insolvenzverfahren wurde in Eigenverwaltung mit Geschäftsführer Georg Völker und einem gerichtlich bestellten Sachwalter in Person von André Wehner abgewickelt. Beide veröffentlichten am Mittwoch eine Pressemitteilung, in der als neuer Eigentümer des Geschäftsbetriebs sowie des Anlagevermögens und der Verträge ab Anfang Mai das Berliner Speditionsunternehmen M+S Piano Express genannt wird. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Piano-Express ist seit 2001 als Spezialist für Klavier- und Flügeltransporte tätig. An den drei Standorten in Berlin (Stammsitz), München und Hilden (Nordrhein-Westfalen) beschäftigt die Firma 40 Mitarbeiter.

    „M + S Piano Express GmbH wird die P&M Gruppe übernehmen und in vollem Umfang weiterführen,“ so Wehner. „Der Verkauf ermöglicht der P & M-Gruppe wieder eine Perspektive“, betonte Wehner. Der Investor verfüge über langjähriges Branchen-Know-how und habe ein überzeugendes Konzept vorgelegt. Besonders freue ihn, dass der Standort in Lichtenfels erhalten bleibe und alle Mitarbeiter übernommen werden sollen, so Wehner weiter.

    Die Gläubigerversammlung habe dem Angebot der Berliner am Dienstag und gleichzeitig auch der Aufhebung der Eigenverwaltung zugestimmt, so Mert Remzi von Piano Express auf Nachfrage unserer Zeitung. Remzi wird nach eigenen Angaben neuer Geschäftsführer seiner Firma am Standort in Lichtenfels. Der bisherige Geschäftsführer, Georg Völker, wird aus dem operativen Geschäft ausscheiden, wie er uns sagte.

    Strenge Sanierungsmaßnahmen

    Mit Unterstützung des Sachwalters war mit Hochdruck nach Investoren für das zahlungsunfähige Speditionsunternehmen gesucht worden. Dabei wurden auch „strenge Sanierungsmaßnahmen“ umgesetzt, so die Pressemitteilung. „Der erfolgreiche Abschluss der Investorenverhandlungen zeigt, dass sich der Sanierungskurs und der große Einsatz der Mitarbeiter in den vergangenen Monaten ausgezahlt haben“, so Wehner. Die P & M-Gruppe hatte am 28. Januar 2013 Insolvenz angemeldet. Zu den Geschäftsfeldern der Speditionsunternehmen zählen schwerpunktmäßig Sammelgut- und Möbeltransporte, insbesondere der Transport von Großmusikinstrumenten. Zuletzt hatten die Unternehmen rund 132 Mitarbeiter und Aushilfskräfte am Standort beschäftigt.

    Künftig M+S Piano Express

    Mert Remzi sagte zur Entscheidung des Investors, dass beide Unternehmen in der selben Branche tätig seien und nun Verkehre zusammenlegen sowie Synergien nutzen könnten. „Wir haben viele gemeinsame Kunden“, so Remzi. Nach der Übernahme wird die Firma in Lichtenfels ab Mai M+S Piano Express heißen.

    „Das Kernziel ist erreicht“, sagte Georg Völker unserer Zeitung auf Nachfrage. Standort und Arbeitsplätze in Lichtenfels bleiben erhalten. Das Unternehmen beschäftige hier auch etliche langjährige Mitarbeiter, für die es bei einer anderen Lösung sehr schwer geworden wäre.

    Völker meinte zu seiner Bilanz im Rahmen der Eigenverwaltung, er habe mit seiner Arbeit „entscheidend zu der jetzigen Lösung beigetragen“. Es sei ein Beispiel für eine gelungene Insolvenz in Eigenverwaltung. Das Unternehmen habe so keinen einzigen Kunden verloren, sondern im Gegenteil neue hinzugewonnen. Der Geschäftsverlauf der vergangenen Monate sei „nicht einfach“ gewesen und habe unter dem Eindruck eines massiven Konkurrenzkampfes im Klaviertransportbereich auf dem europäischen Markt gestanden.

    Eine weitere Pressemitteilung zu einer Übernahme eines Unternehmens am Obermain erreichte am Mittwoch das Obermain-Tagblatt vom Nürnberger Insolvenzverwalter Dr. Kai Christian Uhr. Seiner Insolvenzverwaltung sei im Zusammenspiel mit der Beratungsgesellschaft Concentro Management AG die Sanierung der Anders GmbH in Stadel gelungen.

    Ein Großteil der rund 50 Arbeitsplätze könne so am Standort Bad Staffelstein-Stadel gesichert werden. Die neu gegründete Anders Interior GmbH werde zum 1. Mai die insolvente Anders GmbH übernehmen.

    Mit der Wann Plattentechnik GmbH aus Vöhringen/Neu-Ulm sei nach nur etwa zwei Monaten ein strategischer Investor gefunden worden, der zusammen mit dem bisherigen Gesellschafter den Fortbestand der innovativen Ideenschmiede rund um das Thema Mineralwerkstoff und hochwertige Furnierlösungen sichere, so die Pressemitteilung. „Die Firma Anders war für uns bereits seit vielen Jahren als zuverlässiger Lieferant für qualitativ hochwertige Lösungen im Mineralwerkstoffbereich tätig. Mit der Akquisition können die beiden Firmen ihren jeweiligen Kunden ein noch breiteres Leistungsangebot im Bereich Mineralwerkstoff und Holz anbieten“, so der Sprecher der Geschäftsleitung, Torsten Anders, zusammen mit Rudolf Wann. „Das vorgelegte Konzept des Investors Wann Plattentechnik erscheint schlüssig, die Übernahmeverhandlungen verliefen – auch dank des Einsatzes der Concentro Management AG – sehr konstruktiv und schnell“, schreibt der vorläufige Insolvenzverwalter, Kai Christian Uhr, in die Pressemitteilung. Die Anders Interior GmbH vereint laut Pressemitteilung nun die Kompetenzen der Anders GmbH und der Wann Plattentechnik GmbH.

    Renommierte Kunden

    Als Spezialist für mittlere und kleine Serien sowie Sonderlösungen im Bereich Mineralwerkstoff, Kassensysteme, Ladenbau, Arbeitsplatten in allen Materialien und Holz beziehungsweise hochwertige Furnierlösungen beliefert das Unternehmen renommierte Kunden aus der Möbelindustrie, Schreinereien, Küchenstudios, Innenausbau und dem Bereich exklusiver Reisemobile.

    Gegründet im Jahr 1948 als Bau- und Möbelschreinerei, etablierte sich die Schreinerei Anders in den Bereichen Laden- und Gaststätteneinrichtungen. Ursprünglich hatte das Unternehmen seinen Sitz im Lichtenfelser Stadtteil Schönsreuth.

    Im Jahr 1995 begann der Aufbau der Geschäftsbereiche Mineralwerkstoff, sechs Jahre später folgte der Aufbau der Formteilfertigung Spülen, Waschbecken und Sonderformteile.

    Das Unternehmen kam im Jahresverlauf 2013 in eine wirtschaftliche Schieflage, die am 19. Februar 2014 in der vorläufigen Insolvenz mündete.

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