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LICHTENFELS: Auch Baby-Vogelspinnen werden groß

LICHTENFELS

Auch Baby-Vogelspinnen werden groß

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    Es geht voran: Die Bauarbeiten an der Quarantäne-Station im Tierheim machen deutliche Fortschritte.
    Es geht voran: Die Bauarbeiten an der Quarantäne-Station im Tierheim machen deutliche Fortschritte. Foto: Gerda Völk

    Der Umbau eines Gebäudeteils in eine dringend benötigte Quarantäne-Station im Lichtenfelser Tierheim hat deutliche Fortschritte gemacht. Bei der Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins zog Vorsitzender Rolf Herter eine erfreuliche Bilanz.

    Die Bauarbeiten begannen im vergangenen Jahr mit dem Abriss des Daches und dem Schneiden von Fensteraussparungen in die Betonwand. Damit werden die bislang dunklen Räumlichkeiten vom Tageslicht erhellt. Im einen zweiten Schritt wurden mehrere Räume mittels Mauerdurchbrüchen miteinander verbunden. Das Gebäude erhielt eine neue Dachkonstruktion, die mit so genannten Sandwichplatten eingedeckt wurde. Vor der Winterpause konnten auch die Fenster eingesetzt werden. Um Kosten zu sparen, wurden viele Arbeiten in Eigenregie ausgeführt. In diesem Jahr ist der Innenausbau vorgesehen.

    Auch sonst sah sich das Lichtenfelser Tierheim im vergangenen Jahr vor unvorhersehbare Aufgaben gestellt. „Die Leute, die Hunde aus einem Kofferraum kaufen, tun den Tieren nichts Gutes. Ein Hund ist gerettet, dafür werden zehn Hunde nachproduziert“, erklärte Andreas Brucker, stellvertretender Geschäftsstellenleiter beim Tierschutzbund Bayern. Brucker sprach damit einen Fall an, der im Juli 2013 auch am Obermain für Schlagzeilen sorgte. Die Polizei stoppte auf der A 70 bei Werneck nahe Schweinfurt einen tschechischen Autofahrer, der im Kofferraum seines Kombis insgesamt 78 Hundewelpen unter katastrophalen Bedingungen transportierte. Die Behörden beschlagnahmten die Hundebabys, die nach einer Erstversorgung auf verschiedene Tierheime in Oberfranken aufgeteilt wurden. Fünf der kleinen Hunde kamen ins Lichtenfelser Tierheim an der Krappenrother Straße.

    Mittlerweile haben alle Hunde ein neues Zuhause gefunden, aber die Sache ist dennoch nicht zu Ende. Die Kosten des illegalen Tiertransports belaufen sich auf insgesamt 120 000 Euro. Für die Unterbringung und die tierärztliche Versorgung sind den Tierheimen Kosten in Höhe von 86 000 Euro entstanden. „Geld, das eigentlich den Vereinen gehört“, sagte Brucker. Der Landesverband Bayern hat dem angeblichen tschechischen Züchter eine Rechnung geschickt. Wie es sich herausstellte, hatte der Mann früher Hunde gezüchtet, die Zucht aber schon seit einiger Zeit aufgegeben. Laut Brucker ist jetzt das Landratsamt in Schweinfurt in der Plicht, in dessen Zuständigkeitsbereich die Tiere auf Anordnung der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Der Fahrer des Tiertransports habe es vorgezogen, die Tiere vor Ort zu lassen und zu verschwinden. Gegen ihn läuft in Tschechien ein Ermittlungsverfahren.

    Die Spontankäufe auf Reptilienbörsen werden auch in Oberfranken zunehmend zum Problem, erklärte der Tierschützer. Bei Preisen von 50 Cent für eine Baby-Vogelspinne und 20 Euro für ein Kaiman-Jungtier lässt sich mancher zu einem Spontankauf verleiten, ohne an die Folgen zu denken. „Werden die Tiere dann größer, stehen ihre Halter oft vor einem Problem“, sagte Brucker. Ein Kaiman kann bis zu zwei Meter lang werden und braucht deutlich mehr Platz und Pflege als ein Jungtier von rund 30 Zentimetern. Tierheime seien in der Regel nicht dafür ausgestattet, diese Tiere aufzunehmen. „Wir werden aber jedem Tier in Not helfen“, versicherte Brucker.

    „Die Leute, die Hunde aus einem Kofferraum kaufen, tun den Tieren nichts Gutes. Ein Hund ist gerettet, dafür werden zehn Hunde nachproduziert.“

    Andreas Bruckner, stellvertretender Geschäftsstellenleiter des Tierschutzbunds Bayern

    Die Stubentiger stellten mit 122 die größte Gruppe der Fundtiere, die im vergangenen Jahr im Lichtenfelser Tierheim Aufnahme fanden. Gefolgt von 52 Hunden, drei Kaninchen, je einer Ratte und Taube, zwei Enten, zehn Vögeln, sechs Schildkröten und einem Schafbock. Letzterer wurde, wie manch' anderes Tier auch, von seinem Besitzer wieder abgeholt. Als so genannte Tierübereignungen wurden wegen Todesfall, Umzug, Allergien oder aus sonstigen Gründen 45 Hunde, 44 Katzen, 21 Hasen/Kaninchen, drei Ratten, acht Vögel, 30 Meerschweinchen und drei Schildkröten abgegeben. Im Gegenzug fanden 56 Hunde, 171 Katzen, 31 Hasen/Kaninchen, 15 Vögel, acht Schildkröten und 24 Meerschweinchen ein neues Zuhause. Aktuell versorgt das Lichtenfelser Tierheim 21 Hunde, 25 Katzen, fünf Ratten sowie ein Meerschweinchen ein Kaninchen und eine Schildkröte.

    Aus gegebenem Anlass weißt der Tierschutzverein darauf hin, dass einige wenige Hunde nur noch von Mitarbeitern des Tierheimes Gassi geführt werden dürfen. Alle andern Vierbeiner freuen sich über tierliebe Menschen, die ihnen Bewegung in der freien Natur verschaffen.

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