Überall bunte Blüten und Blumen. Ein erdiger Geruch, feuchtes, warmes Klima. Die Sonne scheint, nass wird die Pflanzenvielfalt nur von unten. Und mittendrin Laura Schober (18) aus Wiesen und Tina Götz (19) aus Bindlach bei Bayreuth. Die beiden Mädchen absolvieren in Ebensfeld beim Gärtnereibetrieb Schmitt eine Ausbildung zur Floristin. In wenigen Tagen steht die praktische Abschlussprüfung bevor, bei der Laura und Tina zeigen müssen, was sie gelernt haben.
„Wir haben zu Hause eine eigene Gärtnerei. Deshalb war für mich früh klar, dass ich Floristin lernen möchte“, sagt Tina Götz. „Ich war immer mit meiner Mama hier einkaufen. Als ich gesehen habe, wie die Floristinnen die Sträuße binden, fand ich das echt toll. Für mich war dann direkt klar, dass ich das auch mal machen möchte“, so Laura Schober.
„Ich wollte einen kreativen, abwechslungsreichen Beruf.“
Laura Schober angehende Floristin
Die beiden jungen Damen haben vor ihrer Ausbildung verschiedene Praktika in anderen Berufssparten absolviert, um ins Berufsleben reinschnuppern zu können. „ Ich habe ein Praktikum in einem Büro gemacht. Das hat mir nicht gefallen, da ich die Arbeit etwas eintönig fand“, erklärt Tina. Laura war Praktikantin in einem Hotel und in einem Friseursalon: „Das war nichts für mich. Ich wollte einen kreativen, abwechslungsreichen Beruf.“
Es gebe einige Eigenschaften, die man als Floristin mitbringen sollte: „Man muss auf jeden Fall eine kreative Ader haben, eine gutes Maß an Selbstbewusstsein und auch handwerklich begabt sein. Natürlich sollte auch ein Interesse an Pflanzen bestehen und man sollte mit Menschen umgehen können“, erklären die Beiden. „Mir macht besonders die Arbeit mit Kunden Spaß. Es ist schön, ihnen zu erklären, wie man mit den Pflanzen umgehen muss und zu sehen, dass sich die Leute darüber freuen“, sagt Laura.
Am Anfang der Ausbildung sei die körperliche Arbeit gewöhnungsbedürftig gewesen. Manchmal müssen die beiden schwer heben und auch mal „ranklotzen“. „Im Treibhaus ist es auch immer total warm und man kommt täglich ins Schwitzen. Das viele Laufen und Stehen ist man von der Schule auch nicht gewohnt. Da haben die Füße schon mal wehgetan“, so Tina. Festes Schuhwerk sei sehr wichtig, da man als Floristin nicht nur Sträuße binde und Schalen bepflanze, sondern auch draußen Hand anlege.
Laura, die bereits einen Preis als Floristin gewonnen hat, sagt weiter: „Floristinnen müssen aufpassen, dass die verschiedenen Farben harmonieren, der Gestaltungsstil natürlich wirkt, ebenso die Aufteilung der Blumen und die Tiefenwirkung.“
Doch nicht nur die Arbeit biete eine bunte Palette, sondern auch die Auswahl der Pflanzen. „Es ist total faszinierend, wenn man Pflanzen entdeckt, die man davor noch nicht kannte. Wir bestellen öfters neue Züchtungen, die aus Bamberg, Holland oder sogar Ecuador kommen“, erklärt Laura Schober. Tina dachte anfangs nicht, dass sie sich mal alle Namen der Hundert unterschiedlichen Blumen- und Pflanzenarten merken könne: „Mittlerweile weiß ich schon Bescheid, aber alle kenne ich immer noch nicht. Wir müssen ja auch die botanischen Namen kennen.“
Vieles, was die beiden für ihre bald anstehende Prüfung lernen, ist auch sehr wichtig für das weitere Berufsleben. Zum Beispiel, wenn Pflanzen erkranken, müsse man erst herausfinden, was ihnen fehle und sie dann richtig behandeln. „Jede Pflanze ist anders und muss dementsprechend behandelt werden.“
Pflanzen seien beinahe so wie Tiere. „Wir können sie nicht einfach übers Wochenende stehen lassen und am Montag wieder kommen.“ Die Pflanzen benötigten regelmäßig Wasser und Pflege. So seien die Gärtner eigentlich rund um die Uhr beschäftigt.
Das schönste an der Arbeit sei das Sträuße binden: „Vor allem Brautsträuße. Die werden immer richtig schön. Das freut einen dann selbst.“ Angst vor der praktischen Prüfung haben die beiden kaum. Bei der schriftlichen Prüfung seien sie vorher nervöser gewesen. „Die Praktische findet in Bayreuth statt und dauert einen ganzen Tag. Wir müssen einen Strauß binden, eine Steckschale und eine Pflanzschale machen. Aussuchen durften wir, ob wir Trauerschmuck, Raumschmuck, Tischschmuck oder eine Hochzeitsdekoration zusätzlich machen. Wir haben uns für den Tischschmuck entschieden“, erklärt Laura.
„Es ist schön, Kunden zu erklären, wie man mit den Pflanzen umgehen muss und zu sehen, dass sich die Leute darüber freuen“
Laura Schober
Die beiden finden gut, dass sie zu zweit sind und nicht alleine antreten müssen. „Da hatten wir echt Glück. Außerdem verstehen wir uns gut und das Arbeitsklima allgemein passt auch“, sagt Tina. Berufe, die für die beiden nie in Frage gekommen wären, wäre Metzgerin oder etwas, bei dem es hoch hinausgeht. „Ich hab nämlich Höhenangst“, gesteht Laura.
Im Winter, wenn keine Blumen blühen, die Bäume und Sträucher ihre Blätter abgeworfen haben, werde der Laden neu gestaltet: „Wir reinigen in dieser Zeit das ganze Sortiment, streichen, putzen und stellen dann alles neu auf. An Allerheiligen und Weihnachten machen wir auch ein paar Gestecke oder Kränze.“ Und wie sieht es mit der Zeit nach der Prüfung aus? Bestimmte Karriereziele haben die beiden noch nicht vor Augen. „Ich werde erst mal bei der Gärtnerei meiner Familie mit einsteigen“, sagt Tina. „Ich bin ja jetzt erst 18. Ich habe noch keine so großen Pläne“, meint Laura.