Pauline Wiegandt ist zwölf Jahre jung und musiziert seit ihrem vierten Lebensjahr. „Die musikalische Früherziehung in der Musikschule in Bamberg war uns sehr wichtig“, sagt Paulines Mutter, Petra Wiegandt. Mit sechs Jahren begann Pauline Klarinette zu spielen. In diesem Jahr hat sie mit ihrer Musik einen ganz besonderen Erfolg errungen. Die Lichtenfelserin wurde Dritte beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.
„Meine Mama ist Klarinettenlehrerin. Der Unterricht hat mir immer gut gefallen und dann wollte ich auch Klarinette lernen“, sagt Pauline. Die ganze Familie ist äußerst musikalisch. Paulines Vater, Johannes Keltsch, spielt Cello im Theaterorchester in Coburg. Ihre drei jüngeren Geschwister Lotta, Lina und Jonathan erlernen ebenfalls Instrumente, wie zum Beispiel Schlagzeug, Fagott oder Geige.
Pauline spielt zudem noch Klavier und singt im Chor. „Ich habe jeweils einmal die Woche Musik- oder Gesangsunterricht. Allerdings habe ich keine festen Klarinettenstunden, da ja meine Mama mich zu Hause unterrichtet.“
Ansporn zum Üben
Leider konnte Pauline kein Musikabzeichen machen, da sie nicht in der Musikschule Klarinette lernt, sondern privat zu Hause. „Manchmal ist es echt schwer, mit dem Üben anzufangen, da hab ich auch manchmal keine Lust“ sagt die junge Musikerin. Ihre Mutter sporne sie jedoch an täglich zu Üben.
Über den Erfolg beim Musik-Wettbewerb sind die Eltern natürlich mächtig stolz. „Man darf erst ab zwölf Jahren auch auf weiteren Ebenen weitermachen. Die Jüngeren dürfen erst mal nur auf Regionalebene teilnehmen“, erklärt Petra Wiegandt. Da die Teilnehmer über ein Jahr zwei bis drei Stücke proben und vorbereiten müssen, seien sie einem gewissen Druck ausgesetzt. Diesem Druck könnten die jüngeren Musiker noch nicht standhalten.
„Mir macht das Musikmachen einfach Spaß. Vor allem, mit anderen zusammen zu spielen“, sagt Pauline. Sie habe schon im Theater in Coburg bei einem speziellen Kinderprogramm mitgespielt oder in verschiedenen Ensembles in der Musikschule Bamberg. „Ich würde gerne noch Fagott, Trompete oder Kontrabass lernen. Ich finde diese Ins-trumente echt interessant. Außerdem probiere ich gern etwas Neues aus. Das macht einfach Spaß“, so die 12 Jährige.
Üben müsste die Lichtenfelserin eigentlich täglich, wie sie sagt, am besten eine ganze Stunde. Das funktioniere aber nicht immer, da sie wenig Zeit habe: „Ich gehe ja in Bamberg zur Schule. Da bin ich lange unterwegs, bis ich erst mal zu Hause bin.“
Ihren ersten Auftritt hatte Pauline in der zweiten Klasse mit dem Kinderchor und kurz darauf in einem Musical in Bamberg. Singen macht ihr genauso viel Spaß, wie ihre Instrumente. „So richtig kann ich mich gar nicht mehr an meinen ersten Auftritt erinnern. Ich hab schon so viele Auftritte hinter mir“, sagt sie. Aufgeregt ist sie deshalb auch nicht mehr: „Außer, es ist echt ein wichtiger Auftritt, dann schon ein bisschen.“
Einen Glücksbringer hat die junge Musikerin nicht. Sie schaffe das auch so. Pauline hat auch noch weitere Hobbys: „Ich klettere echt gerne, aber nicht im Verein. Außerdem fahr ich viel Einrad und turne auch noch.“
Ein Leben ohne Musik käme für die Zwölfjährige nie infrage: „Dann hätte ich zwar viel Freizeit und auch mehr Zeit für Sport, allerdings würde einfach etwas fehlen.“ Sie mag keine Popmusik, Klassik hingegen schon: „Die Musik von heute ist für mich keine richtige Musik. Die gröhlen immer alle so. Das gefällt mir nicht.“
Musikinternat als Wunsch
Ob sie später einmal einen musikalischen Beruf ergreifen würde, weiß sie noch nicht: „Früher wollte ich immer Sängerin werden. Aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.“ Pauline ist zwar auf einem musischen Gymnasium, allerdings würde sie gerne auf das Musikinternat in Weimar wechseln. „Dort wird Musik noch mehr gefördert. Außerdem hat mein kein Latein mehr“, sagt sie.
Ein bisschen Angst davor habe sie schon, dann von ihrer Familie getrennt zu sein. Bis dorthin dauere es aber noch etwas, da die Aufnahmeprüfung erst im April nächsten Jahres stattfinde. „Dort sind auch die Klassen kleiner. In einer Klasse sind sieben Schülerinnen und Schüler. Pauline würde endlich Unterricht und Musik unter einen Hut bekommen, da alles an einer Schule sein würde“, fügt ihre Mutter hinzu.
„Wir hätten sie nie dazu gezwungen, wenn sie nicht gewollt hätten“, sagt Paulines Vater über die Leidenschaft seiner Kinder. „Musik ist wichtig für Körper und Geist. Auch für soziale Kompetenzen. Im Kindergarten und der Schule gehen der Musikunterricht und das gemeinsame Singen total unter. Wir wollten unseren Kinder jede Möglichkeit geben, zu musizieren“, so Johannes Keltsch.
Paulines Lieblingsstück ist im Übrigen „Die Vierjahreszeiten“ von Antonio Vivaldi. Ihr Lieblingskomponist ist Mozart. „Ich würde mich nie gegen das Erlernen eines Instrumentes entscheiden“, sagt sie. Anderen Kindern, die kein Instrument spielen, würde sie es auf jeden Fall empfehlen, weil es einfach Spaß mache.