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LICHTENFELS: Amüsantes von Weiler, Hacke und Bärenbold

LICHTENFELS

Amüsantes von Weiler, Hacke und Bärenbold

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    Wie unterhaltsam und reizend Kurzgeschichten über alltägliche Begebenheiten sein können, erlebten die Besucher des Literaturkreises in dieser Woche. Dr. Hartmut Borchert hatte Prosa mit teils witzigen, teils tiefgründigen und nachdenklichen Inhalten ausgewählt, in denen sich die Zuhörer vielfach selbst erkennen konnten.

    Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, begann schon als Schüler für den Lokalteil der Westdeutschen Zeitung zu schreiben und war im Laufe der Jahre bei mehreren namhaften Magazinen tätig, bis er sich 2005 als freier Schriftsteller niederlassen konnte. Seine Romane, Kolumnen, Drehbücher und Hörspiele verbinden Originalität mit Weltoffenheit und Humor.

    In „Shiva des Fernmeldewesens“ geht es um ein Telefonat mit der Telekom, bei dem die Nerven wegen der ständigen Weiterverbindungen schon zum Zerreißen gespannt sind, bis dem Anrufer endlich zugehört und Hilfe versprochen wird. Er meint, mit einer Göttin telefoniert zu haben, die sich alles sorgfältig notiert hat.

    Aber seine Leitung ist „töter als tot“. Im zweiten Text von Jan Weiler, „Das demenzielle Syndrom“, wird die Frage aufgeworfen, ob es bereits ein Hinweis auf Demenz ist oder lediglich Ignoranz, wenn man sich Namen nicht merken und Gesichter nicht mehr zuordnen kann. Gemischte Gefühle empfinden die Zuhörer wohl bei Jan Weilers Prosastück „Mitbestimmung“, das die Phase des Erwachsenwerdens der Kinder zum Inhalt hat, aber auch eine nicht ernst gemeinte Rivalität der Ehegatten einflicht.

    „Die Post hat was – nämlich einen Knall!“ Kuno Bärenbold (1946-2014) macht in seiner Kolumne „Das hat was“ seinem Ärger Luft, weil er die hübschen Schmuckstempel vermisst, was jeder Briefmarkensammler nachempfinden kann.

    Vergnüglich anzuhören sind dann die amüsanten Geschichten aus „Das Beste aus meinem Leben“ von Axel Hacke (1956 Braunschweig), der vor vielen Jahren, als er vom Meranier-Gymnasium zu einer Dichterlesung eingeladen war, die weise Erkenntnis kundtat: „Die Wirklichkeit ist oft dermaßen absurd, dass man sie buchstäblich nicht erfinden kann.“

    „Wutbomben und Liebesraketen“

    Als ersten Beitrag hatte Dr. Hartmut Borchert „Wutbomben und Liebesraketen“ ausgewählt, die Schilderung einer Situation im alltäglichen Straßenverkehr, die durch uneinsichtiges Verhalten leicht zu einer Katastrophe hätte werden können. Wie bewundernswert der Erzähler sich beherrscht, könnte auch als Beispiel für andere Bereiche des täglichen Miteinanders dienen. Selten jedoch wird eine Wasserpistole zur Hand sein, mit deren Benutzung man sich aus der Affäre ziehen kann.

    Um einen militanten Vegetarier geht es im zweiten Beitrag „Wurst“. Der Vorsitzende einer Elterninitiative in einem Kindergarten nervt mit seiner strikten Forderung auf totalen Verzicht auf Wurst und Nichtbio-Obst und -Gemüse derart, dass der Vater von Luis die Auseinandersetzungen nur durch den Verzehr von mehreren Wurstbroten übersteht. Nach dem Text „Am Familientisch“ von Axel Hacke schwebt die Frage im Raum, ob sich die Eltern schließlich mit dem ständigen Rülpsen des fünfjährigen Max abgefunden haben, nachdem alle bisherigen Maßnahmen vom ihm ignoriert wurden.

    Die nächste Zusammenkunft wurde für Montag, 18. August, um 19.30 Uhr im Myconiushaus vereinbart.

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