Der Dritte Bürgermeister Winfried Weinbeer eröffnete am Sonntagvormittag im Beisein der Stadtarchivarin Christine Wittenbauer und zahlreicher Besucher im Stadtmuseum die Ausstellung „femininus artis- Kunst in Holz und Geflecht“ von Judith Franke, die noch bis zum 28. September zu sehen sein wird.
Die Künstlerin ist in Lichtenfels keine Unbekannte. Schließlich erlernte sie von 1994 bis 1997 das Korbmacherhandwerk an der hiesigen staatlichen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung. Geprägt von den vielen Eindrücken ihrer zahlreichen Reisen, von der Liebe zur Arbeit mit der Hand, zum Material und zur Form und getrieben von einer ständigen Neugier nach neuen gestalterischen Möglichkeiten, ließ sie sich auch noch von 2004 bis 2007 in Oberammergau zur Holzbildhauerin ausbilden, um durch die Verbindung zweier traditioneller Handwerksberufe zu einer künstlerischen Einheit ihre Träume und Fantasien in Holz und Geflecht noch besser verwirklichen zu können.
Dies zeigte sich deutlich, als sie im Oktober 2010 auf dem Lichtenfelser Marktplatz ihre Skulptur „Dankbarkeit“ präsentierte, die im Rahmen eines internationalen Bildhauersymposiums in Seßlach entstanden war und die seither als eine von neun Skulpturen den Pilgerweg in Untermerzbach-Vierzehnheiligen ziert.
In der Ausstellung zeigt die im thüringischen Wurzbach beheimatete 37-Jährige ihre neuesten Werke aus den letzten vier Jahren. Dabei verwendet sie die verschiedensten Holzarten wie Bergahorn, Eiche, Pappel oder Linde und ergänzte die Skulpturen teilweise mit weißer oder grüner Weide sowie anderen Materialien.
Auch eine ganze Reihe von Reliefbildern ist zu sehen. Auffallend ist etwa eine große Engelsskulptur aus Bergahorn mit geflochtenen Flügeln aus weißer Weide, eine Frauenfigur aus Eiche mit Holzbeize bunt gefärbt und grünen Weiden oder ein braun-beige gefärbtes Eichenholzrelief einer Frau, deren Kleidersaum mit einem breiten Saum aus weißer Weide verziert war. Besonders ins Auge sticht eine Kopfskulptur, die mit lauter Buchstaben umhüllt war, die sich aber zu folgendem Spruch reimten, den Mephisto in Goethes Faust sprach: „Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war, ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar“.
Als gefühlvoller Mensch wolle sie sehr viele Emotionen in ihre Arbeiten einfließen lassen, was besonders in den Gesichtern ihrer Figuren zum Ausdruck komme, betonte die Holzbildhauerin. Das Geflecht erzeuge dann noch eine spezielle Eigenwirkung. Es handele sich dabei überwiegend um weibliche Gestalten, die alle ein wenig von ihrer Person beinhalten.
Die Veranstaltung wurde musikalisch von den beiden Querflötistinnen Susi Schliefer und Ann-Kristin Steiner umrahmt. Die Ausstellung im Stadtmuseum ist noch bis 28. September jeweils dienstags, donnerstags und sonntags von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Am Korbmarktsamstag, 20. September, kann man Judith Franke von 14 Uhr bis 17 Uhr im Stadtmuseum bei der Anfertigung einer Skulptur erleben.