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LICHTENFELS: Wenn Hammer schwingt ist nur Bares Wahres

LICHTENFELS

Wenn Hammer schwingt ist nur Bares Wahres

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    Großer Auflauf: Die Fundsachenversteigerung zog wieder viele potenzielle Käufer und Schaulustige an. Selbst ein Motorrad gab es zu kaufen. Es wurde im Main gefunden.
    Großer Auflauf: Die Fundsachenversteigerung zog wieder viele potenzielle Käufer und Schaulustige an. Selbst ein Motorrad gab es zu kaufen. Es wurde im Main gefunden. Foto: FotoS: Wenjia Qian

    Einige Dinge haben einen ungewöhnlichen Fundort. Zum Beispiel das verrostete Motorrad, das inmitten von zu versteigerten Fahrrädern steht. „Es wurde aus dem Main gefischt und bei uns abgegeben“, erzählt Marliese Trütschel vom Fundbüro der Stadt Lichtenfels, „vielleicht wollte es jemand entsorgen? Ich wüsste nicht, wie jemand sonst ein Motorrad verlieren könnte.“ Auch bei den Fahrrädern fällt es Marliese Trütschel schwer, nachzuvollziehen, wie sie im Fundbüro landen konnte. Sie vermutet jedoch, dass die Drahtesel bereits geklaut und dann an einem anderen Ort stehen gelassen werden.

    All die Dinge, die im Fundbüro abgegeben werden, stehen und liegen dort mindestens sechs Monate, bis eine Versteigerung stattfinden könne. So will es der Gesetzgeber. „Wir versuchen den Besitzer zu ermitteln“, erzählt Marliese Trütschel. Wenn dies nach einem halben Jahr nicht gelingt und sich niemand meldet, hat der Finder ein Anrecht darauf. Möchte er den Gegenstand auch nicht haben, könne er versteigert werden, so die Rathaus-Mitarbeiterin.

    Die meisten Sachen werden im Kaufhaus oder im Schwimmbad liegen gelassen. „Kinder sind da auch manchmal sehr schusselig“, lacht Marliese Trütschel. Das erklärt wiederum die vielen Sandförmchen, Schwimmhelfer und Kinderkleidung, die auf dem Versteigerungstisch liegen.

    „Es zählt der Spruch: gekauft wie gesehen.“

    Marliese Trütschel Stadt Lichtenfels

    Wenn Laptops, Handys oder andere Elektronik gefunden wird, müsse vor einer Versteigerung das EDV-Team ran. „Sie müssen die Speicher löschen, denn auf den Geräten sind natürlich viele private Dinge“, erklärt Marliese Trütschel. Sie habe bereits öfter Fundsachen-Versteigerungen vorgenommen und weiß aus Erfahrung, dass meist viele Sachen übrig bleiben. Brauchbare Dinge werden dann an verschiedene Hilfsorganisationen verschenkt.

    Wie bei jeder Versteigerung heißt es: Beim dritten Aufruf gibt es den Zuschlag, die Gegenstände müssen dann bar bezahlt werden. Garantie oder Umtausch sind völlig ausgeschlossen. „Auch haben wir vorher nicht kontrolliert, ob die Sachen noch funktionieren“, erklärt Marliese Trütschel.

    Wie es sich gehört, schwingt sie auch den Auktionator-Hammer, wenn der Gegenstand seinen Höchstbieter gefunden hat: „Es zählt der Spruch: gekauft wie gesehen.“ Und sehen können die Besucher vieles: Schwimmzubehör, Silberschmuck, Fahrräder, Schirme, Kissen, Dekoration und Kleidung.

    Die Ausgaben gehen von einem bis 60 Euro für ein Mountain-Bike. „Wir haben das Fahrrad für unseren Enkel gekauft“, freut sich die Ersteigerin, „man muss eigentlich lange darauf sparen, weil sie so teuer sind. Jetzt haben wir es für 60 Euro bekommen.“

    Auch Andrea Fischer aus Lichtenfels hat ein Fahrrad ersteigert. Da sie in Ansbach Umweltsicherung studiere und ihr Fahrrad mitgenommen habe, brauche sie nun in Lichtenfels wieder eins. „Ich habe es für fünf Euro bekommen“, erzählt sie, „und dafür ist es noch gut in Schuss.“

    Das türkise Fahrrad hatte sie schon vor Beginn der Versteigerung im Blick gehabt. Natürlich ist dann die Freude um so größer, als sie es für den geringen Preis bekommt.

    „Ich finde diese Aktion wirklich sehr toll“, lacht Helga Siebert, die gerade für zwei Euro eine Uhr farblich passend zu ihrer Jacke ersteigert hatte. Außerdem noch eine Lesebrille und eine Sonnenbrille, die sie sich gleich aufgesetzt hatte. „Ich bin zufrieden mit meiner Ausbeute“, lacht sie, „und wer ein Fahrrad braucht, der kann hier wirklich Schnäppchen machen.“

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